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Zwei Kämpfer. Der Gladbacher Robin Hack im Duell mit Unions Kevin Vogt.

© Imago/Eibner

0:0 im Bundesliga-Abstiegskampf: 1. FC Union erkämpft Punkt in Mönchengladbach

Im Duell zweier Teams im Tabellenkeller ist Union dem Sieg deutlich näher als die Borussia. Am Ende ist die offensive Harmlosigkeit aber mal wieder das große Manko.

Von Carsten Lappe, dpa

Minutenlang war im Mönchengladbacher Borussia-Park kaum etwas zu erkennen. Wie in trübsten Herbstzeiten waberten Nebenschwaden durch das Stadion. Erinnerungen wurden wach an das letzte Duell der beiden Teams, seinerzeit im vergangenen Dezember. Es war seinerzeit das Bundesliga-Debüt für Nenad Bjelica als Trainer des 1. FC Union Berlin, es endete mit einem 3:1-Sieg für die Köpenicker.

Knapp fünf Monate später ist die Situation für Union ähnlich trist, weiterhin spielt die Mannschaft gegen den Abstieg. Aber immer, wenn es eng wird, steht ein Spiel gegen die Borussia an. Von den bis dato neun Vergleichen in der Bundesliga hatten die Berliner nur einen verloren, die letzten fünf Duelle sogar für sich entschieden.

Und auch am Sonntagnachmittag war Union die bessere Mannschaft. Trotz für Köpenicker Verhältnisse richtig vieler guter Chancen in einem Auswärtsspiel reichte es aber nur zu einem 0:0. Immerhin vermied das Bjelica-Team damit den drohenden Sturz auf den Relegationsrang und behielt den Gegner im Abstiegskampf in Sichtweite. „Wir haben ein Lebenszeichen gesendet und nehmen einen Punkt mit. Leider tun wir uns sehr schwer beim Toreschießen. Mit fünf, sechs Toren mehr würden wir sicherlich besser in der Tabelle stehen“, sagte Bjelica.

Als sich der Rauch nach dem Feuerwerk im Stadion verzogen hatte, gab er den Blick frei auf ein Spiel, in dem beide Mannschaften mit großer Vorsicht agierten. Sicherheit stand an erster Stelle, offensive Höhepunkte waren die absolute Ausnahme. Bjelica hatte im Vergleich zum 1:5 gegen die Bayern drei Änderungen in der Startelf vorgenommen und Josip Juranovic, Rani Khedira und Yorbe Vertessen von Beginn an auf den Rasen geschickt.

Die Angst, dieses wichtige Duell zweier direkter Konkurrenten zu verlieren, schien beide Teams regelrecht zu lähmen. Die Partie vor 53.723 Fans war höchst unansehnlich und hatte kaum Bundesliganiveau. Gladbach konnte nicht, Union wollte nicht und agierte im destruktiven System mit einer tief stehenden Fünfer-Abwehrkette bei gegnerischem Ballbesitz. Auf beiden Seiten fehlte es zudem an Tempo und spielerischer Finesse.

Unions Kevin Volland traf gleich zweimal Aluminium

Eine Möglichkeit gab es immerhin für Gladbachs Ko Itakura aus der Distanz (23.), auf der anderen Seite war ein Lattenknaller aus gut 30 Metern von Kevin Volland (25.) ein richtiger Wachmacher. Union wurde nach dem Wechsel allerdings forscher und schien die Chance auf einen wichtigen Sieg gegen einen schwachen Gegner ergreifen zu wollen. Allerdings war Union viel zu nachlässig bei der Chancenverwertung. Die größte Möglichkeit des Spiels vergab der eingewechselte András Schäfer (73.) völlig freistehend. Zuvor hatte Volland ein weiteres Mal Alumnium getroffen. „Mit der zweiten Halbzeit können wir schon zufrieden sein. Womit wir nicht so zufrieden sein können, ist mit der Chancenverwertung“, sagte Volland. 

Gladbach wurde nun in die Defensive gedrängt, nutzte einige Kontermöglichkeiten aber nur unzureichend. Immerhin stand die zuletzt beim 3:4 in Hoffenheim arg kritisierte Abwehr diesmal verhältnismäßig sicher. Auch der verletzungsbedingte Ausfall von Max Wöber fiel nicht ins Gewicht. Für ihn kam der erst 18 Jahre alte Fabio Chiarodia zu seinem ersten Startelfeinsatz für die Borussia überhaupt.

Das erste Spiel für Tomas Cvancara nach rund einem halben Jahr von Beginn an erzielte dagegen keine Wirkung. Der Tscheche wurde nach gut einer Stunde gegen Nathan Ngoumou ausgewechselt. Auch der schnelle Franzose hatte indes keine entscheidende Wirkung mehr auf das miese Spiel. Die Gastgeber kamen nach seiner Einwechslung kaum noch in gefährliche Umschaltmomente.

Gladbach-Coach Seoane versuchte es in der Schlussphase noch einmal mit dem zuletzt verletzten Manu Koné, doch auch der Franzose konnte das 0:0 nicht verhindern. Am Ende hätte es das Spiel dann aber doch beinahe für einen besonderen Twist gesorgt. Nach einem Eckball kam Marvin Friedrich in der Nachspielzeit zu einer Kopfballchance, doch Frederik Rönnow im Tor hielt Union den Punkt fest. Beide Teams stehen nun am kommenden Spieltag unter noch größerem Druck. Für Union geht es daheim gegen den punktgleichen VfL Bochum und die Borussia muss bei Werder Bremen antreten.

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