Heute müssen wir einmal entschieden die Regierung in Schutz nehmen. Bloß weil sieben Minister zurückgetreten sind, braucht man doch nicht gleich von Krise sprechen.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 14.01.2001
Erstaunen und Kritik hat am Sonntag in Serbien ein überraschendes Treffen zwischen dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica und seinem Amtsvorgänger Slobodan Milosevic in Belgrad ausgelöst. Der künftige serbische Regierungschef Zoran Djindjic sagte dem Belgrader Sender B-92: "Ich wüsste nicht, worüber man mit dem Mann, der Jugoslawien zerstört hat, reden und wie er zur Lösung der Probleme beitragen könnte.
Die frühere Gesundheitsministerin musste auch wegen der Überheblichkeit ihrer Mitarbeiter zurücktreten. Die hielten den aus Großbritannien stammenden EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne schon allein deshalb für inkompetent, weil die Engländer das BSE-Risiko jahrelang vertuschten.
Die portugiesischen Wähler haben am Sonntag über einen neuen Präsidenten abgestimmt. Klarer Favorit war der sozialistische Amtsinhaber Jorge Sampaio.
In Greifswald haben am Sonntag rund 7000 Menschen an einem Aktionstag gegen Rechtsextremismus und rechte Gewalt teilgenommen. Die Veranstaltung unter dem Motto "Aufstehen gegen Menschenverachtung" richtete sich gegen eine Kundgebung der NPD.
Die New Economy lebt. Aber viele Menschen behaupten jetzt das Gegenteil.
Möchte irgend jemand in der Haut eines Talkshow-Redakteurs stecken? Natürlich nicht, denn die Kollegen gelten als legalisierte Version des landläufigen Sittenstrolchs.
Die Union erhöht den Druck auf Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) wegen dessen militanter Vergangenheit. Die Bundestagsfraktion forderte Fischer auf, am Mittwoch vor dem Parlament persönlich zu seiner Vergangenheit Stellung zu nehmen.
Drei Wochen vor der Wahl eines neuen Ministerpräsidenten in Israel schwindet der Rückhalt von Amtsinhaber Ehud Barak in den eigenen Reihen: Nach Rundfunkberichten reichte Gesundheitsminister Roni Milo am Sonntag aus Protest gegen die Annahme des US-Friedensplans seinen Rücktritt ein. Der Minister von der Zentrumspartei sagte demnach, er könne nicht länger einer Regierung angehören, die in Fragen des Tempelbergs zu Zugeständnissen bereit sei.
Weil ich häufiger, nahezu oft, Kritik an meinen kreativen Kollegen übe, muss ich mir die Frage gefallen lassen: "Wenn Sie die Werbung so zum Kotzen finden, warum machen Sie nicht was anderes?" Zwei Antworten: Ich speie nicht auf die Werbung, sondern nur auf bestimmte Formen der Werbung.
Die Jugendorchester sorgen für frischen Wind im Berliner Musikleben. Nach den anregenden Abenden mit der Skandinavischen Jugendphilharmonie und dem Weltjugendorchester erfreute nun das Bundesjugendorchester mit Michele Carulli im leider schlecht besuchten Konzerthaus.
Der Chef der Tele München Gruppe, Herbert Kloiber, plant nach Informationen des Magazins "Focus" eine Konkurrenz zu Leo Kirchs Bezahlfernsehen Premiere World. Kloiber habe bei der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien eine Lizenz für einen digitalen Pay-TV-Kanal mit Action-, Abenteuer- und Science-Fiction-Filmen beantragt.
Die künftige Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) rückt aufgrund heftiger Proteste offenbar von dem Vorhaben der Bundesregierung ab, wegen der BSE-Krise 400 000 ältere Rinder schlachten und verbrennen zu lassen. Die Tiere sollten nach einem Vorschlag der Bundesanstalt für Landwirtschaft vom Bund aufgekauft werden.
Was CDU-Chefin Angela Merkel als Mittel zur Bekämpfung der Langzeit-Arbeitslosigkeit einfällt, ist nicht der Stein der Weisen. Es ist noch nicht einmal besonders originell.
Kurz vor der für den morgigen Dienstag angesetzten Jahrespressekonferenz der Berliner Akademie der Künste ist das Gerücht wiederbelebt worden, das Land Berlin erwäge, nach der Fertigstellung des Akademie-Neubaus am Pariser Platz im kommenden Jahr deren Altbau im Hansaviertel anderweitig zu nutzen. Neue Nahrung erhielt dieses Gerücht durch die in einem Artikel der "FAZ" vorgenommene Verknüpfung mit einer (älteren) Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus, in der Klaus Uwe Benneter (SPD) unter anderem wissen wollte, was aus dem Haus am Hanseatenweg werden soll.
Was ist ein Klassiker? In der Literatur gibt es eine einfache Antwort: Ein Klassiker ist ein Text, der die Zeiten überdauert.
Das Tapetensystem, das der Ausstellung den Namen gab, ist nicht nur Thema, sondern auch Methode: Nachdem das Haus Europa nach 1989 im Osten "renoviert" wurde, fanden sich - ebenfalls im übertragenen Sinne - in jeder Wohnung die Palimpseste alter Tapeten. Die Berliner Künstlerin Ute Weiss-Leder hat versucht, die menschlichen Folgen der politischen Wende in der DDR in einer Archäologie der Tapetenmuster als Geschichte lesbar zu machen.
Durch das Jahrhundert, das nun, eben erst, vergangen ist, ging ein Riss. Zumindest für ein paar Jahrzehnte war er in dramatischer Weise sichtbar - eine Frontlinie, an der sich die Geister schieden, und mit ihnen, nach ihnen die Staaten und Gesellschaften, Familien und Freunde.
Die deutsch-iranischen Beziehungen sind nach mühsamen Annäherungsversuchen wieder auf einem Tiefpunkt angelangt. Am Sonntag wurde der iranische Botschafter in Berlin auf Veranlassung von Bundesaußenminister Fischer zu einem "dringenden Gespräch" ins Auswärtige Amt bestellt.
Die Rosa-Luxemburg-Demo ist das erfolgreichste Projekt der PDS. Das ist, ohne Zweifel, auch ein Pop-Phänomen.
Am Sonnabend zieht George W. Bush ins Weiße Haus.
Das Experiment war nichts für Feinschmecker. Eine tote Kuh lag auf der Weide gleich hinter dem Stall.
Charlottenburg-Wilmersdorf. Zur bundesweiten "Gebetswoche für die Einheit der Christen" findet am kommenden Mittwoch ein ökumenischer Wortgottesdienst statt.
Der Vorsitzende des Aktionsbündnisses gegen Rechtsextremismus, Rolf Wischnath, will den Gedenkstein in Guben verlegen lassen. "Es kann nicht sein, dass der Stein für jeden Neonazi Gelegenheit gibt, sich und Guben in die Schlagzeilen zu bringen", sagte Wischnath im ORB-Fernsehen.
Vielleicht liegt der Nabel des neuen Berlins in einer Einfahrt. Hier, in der Rosenthaler Straße, scheint sich die ganze Stadt zu treffen.
Mehrere Zehntausend Menschen haben gestern der vor 82 Jahren ermordeten Sozialistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gedacht. Die Gedenkstätte war überhäuft mit roten Nelken.
Was wird aus dem Land Berlin-Brandenburg? Seit der gescheiterten Volksabstimmung 1996 sind konkrete Schritte für einen zweiten Anlauf ausgeblieben, obwohl Politiker die Fusion für 2009 in Aussicht stellen.
Der Entführer Sophia Wendts hat insgesamt sechs Mal versucht, sich an der Schülerin sexuell zu vergehen, während sie in seiner Gewalt war. Der Haftbefehl, der am Sonnabend gegen den 36-Jährigen erlassen worden war, lautet auf Freiheitsberaubung und sechsfachen schweren versuchten sexuellen Missbrauch.
Es liegt ein Hochnebel über der Stadt. Den Menschen kriecht die feuchte Luft derzeit unerbittlich unter die Wintermäntel und Wollpullover, den Meteorologen bereitet die Nebeldecke vor allem Kopfzerbrechen.
Aufatmen. Am Klingelbrett steht der vertraute Name.
Auf dem jüngst renovierten Bundesratsgebäude in der Leipziger Straße sind acht unförmige Haufen zu erkennen. Was zunächst aussieht wie die sackförmige Winterabdeckung von Sandsteinskulpturen, gibt sich bei näherer Betrachtung als gestaltete Skulpturen zu erkennen.
Die meisten kommen nicht wegen des Essens. Aber man könnte.
Wie üblich hat die Unesco am Jahresende beschlossen, welche neuen Stätten auf die gemeinsame Welterbeliste aufgenommen werden. Mit 61 Neuzugängen ist die Zahl diesmal ungewöhnlich hoch ausgefallen.
Brandenburgs SPD-Fraktionsvorsitzender Gunter Fritsch hat Zweifel an der Regierungsfähigkeit der PDS. Aus heutiger Sicht sei eine Koalition zwischen SPD und PDS nach der nächsten Landtagswahl 2004 "keine denkbare Option", sagte Fritsch.
"Ich will eher ein Pferd eine Arie wiehern hören", hat Friedrich der Große einmal gesagt, "als eine deutsche Primadonna auf der Bühne zu erleben". Der Musikfan unter den preußischen Königen beharrte darauf, dass ausschließlich Italiener in seinem Opernhaus Unter den Linden auftraten.
Vielleicht ist es ja der unterschiedliche Druckausgleich, der beide so gegensätzlich wirken lässt. Dick van Burik schlendert gemächlich über die Wege des Trainingsquartiers, das Hertha BSC in der Nähe Marbellas bezogen hat.
Ulla Schmidt muss gewusst haben, dass die alten Geschichten wieder aufgewärmt werden, wenn sie Gesundheitsministerin wird. Kontakte zum Rotlichtmilieu ihrer Heimatstadt Aachen werden ihr vorgeworfen.
Manche Pflanzen brauchen zum Wachsen nicht nur Wasser und Dünger - man muss sie hin und wieder umtopfen. Das trifft auch auf etliche Forscher und Studenten zu.
In der Union ist entgegen allen Absichtserklärungen die Debatte um den Kanzlerkandidaten voll entbrannt. Am Wochenende äußerten sich erstmals auch führende CDU-Politiker grundsätzlich positiv zu einer Kandidatur des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und Trainer Michael Skibbe haben einen Vertrag bis 2004 geschlossen. Der ehemalige Cheftrainer des Bundesligisten Borussia Dortmund war auf Wunsch von DFB-Teamchef Rudi Völler im vergangenen Sommer vom Verband verpflichtet worden und sollte ursprünglich nur so lange wie Völler im Amt bleiben, der eigentlich am 31.
Polens Adam Malysz ist von 45 000 Landsleuten zum erneuten Doppeltriumph über Chefkritiker Martin Schmitt getragen worden. Beim Skiflug-Weltcup in Harrachov/Tschechien baute Adam Malysz seine Serie auf vier Siege in Folge aus, während Schmitt mit den Plätzen zwei und drei das Gelbe Trikot rettete.
Die Dixieland-Band bekam immer neue Zeichen, doch bitte weiterzuspielen und glücklicherweise reichte das Repertoire der Musiker, so dass sie keinen Titel wiederholen mussten. Jürgen Möllemann hätte längst zu ihnen auf die Bühne stürmen und zu den Gästen reden sollen, aber es strömten so viele in den Ballsaal des Düsseldorfer Hilton, dass der Chef der nordrhein-westfälischen Liberalen noch immer unten am Eingang stand und tapfer Hände schüttelte.
Bundespräsident Johannes Rau, der am kommenden Dienstag 70 Jahre alt wird, hat sich gegen die Direktwahl des Staatsoberhauptes ausgesprochen. "Es wäre falsch, wenn der Bundespräsident direkt vom Volke gewählt würde.
Lothar Matthäus weiß Bescheid. Über den deutschen Fußball im Allgemeinen und über die Zukunft des Berliner Nationalspielers Sebastian Deisler im Besonderen.
Ein Berliner steht im Hauptfeld der Australian Open. Juri Schukin heißt der Mann, und er steht beim Regionalligisten TC Orange Weiß Friedrichshagen unter Vertrag.
Der britische Physiker Stephen Hawking erwartet, dass die Gentechnik irgendwann in der Zukunft neue Menschen erschaffen wird. "Ich befürworte das nicht, ich sage nur, es wird passieren, ob wir wollen oder nicht", sagte der 59-jährige Hawking am Sonntag in einem Vortrag vor 3000 Menschen in Bombay.
Die SpVgg Unterhaching hat zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Hallen-Pokal des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewonnen und sich die Siegprämie von 60 000 Mark gesichert. Mit einer Einnahme von 295 000 Mark sind die Hachinger auch die Top-Verdiener der diesmal nur neun Tage dauernden Hallenrunde.
Nkosi Johnson wartet auf den Tod. Regungslos liegt der 11-jährige Junge mit den großen, tief eingefallenen Augen und dem spindeldürren Körper in seinem Johannesburger Kinderzimmer und kämpft mit aller Macht gegen eine Krankheit, die ihn zerstört aber auch berühmt gemacht hat: die Immunschwäche Aids.