Kates Krebs-Video und die RKI-Protokolle: Wenn die Wahrheit nicht ausreicht
Was steckt hinter den geschwärzten Stellen der Corona-Protokolle? Die Spekulationen sind aufregend, unterhaltsam – und gefährlich. Von der lustvollen Suche nach Verschwörungen.
Sie sollen entschwärzt werden, wenn es nach Karl Lauterbach geht. Der Gesundheitsminister will die Corona-Protokolle des Robert-Koch-Instituts (RKI) öffentlich zugänglich machen. Erst kürzlich bemängelte der Virologe Hendrik Streeck im Tagesspiegel, dass Intransparenz Spekulationen und Verschwörungstheorien befeuere. So behaupten einige, ohne Grundlage, die Schwärzungen seien der Beweis dafür, dass das RKI von Politikern beeinflusst wurde.
Wer jedoch glaubt, eine Entschwärzung könne die Gerüchteküche stoppen, der ist schlicht naiv. Dass die Wahrheit Spekulationen oder gar Verschwörungstheorien nicht verstummen lässt, zeigt zurzeit ein adliges Beispiel.
Prinzessin Kate kann sich vor noch so grüne Wiesen mit noch so gelben Narzissen setzen und von ihrer Krebsdiagnose erzählen – der Verdacht, ihre Worte entsprächen nicht der Wahrheit, verschwand nicht. Im Gegenteil, die Spekulationen vervielfältigten sich.
So soll ein verlangsamter Ausschnitt von Kates Video angeblich beweisen, ihr Statement sei KI-generiert, da ihr Ring in einem Moment nicht mehr sichtbar sei. Experten gehen davon aus, dass dies am Bewegungsunschärfefilter liegt – nicht an einer vermeintlichen Künstlichen Intelligenz. Das Gerücht ist jedoch so hartnäckig, dass die „Washington Post“ Kates Video prüfen ließ: Die unabhängigen KI-Experten fanden keine Anzeichen für Manipulation.
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