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Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, stellt vor Beginn einer Pressekonferenz den Bundes-Klinik-Atlas vor.

© dpa/Soeren Stache

Mehr Aufwand und Bürokratie befürchtet: Krankenhausgesellschaft hält neuen Klinik-Atlas für überflüssig

Der Klinik-Transparenz-Atlas von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, bringe keine neuen Erkenntnisse, kritisiert der DKG-Chef. Lob kommt unterdessen von der AOK.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat den Klinik-Transparenz-Atlas von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der am Freitag offiziell vorgestellt und freigeschaltet wurde, als überflüssig kritisiert.

„Es gibt keinen Bereich im Gesundheitswesen, der in der Qualität so transparent ist, wie die Krankenhäuser“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten würden im online zugänglichen „Deutschen Krankenhausverzeichnis“ Informationen über Personal, Fallzahlen, Qualitätsdaten und Komplikationsraten aufbereitet. Mit mehr als 500.000 Aufrufen im Monat nähmen die Menschen dieses Angebot gut an.

Es gibt keinen Bereich im Gesundheitswesen, der in der Qualität so transparent ist, wie die Krankenhäuser.

Gerald Gaß, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)

„Der neue Atlas bringt nach unserer Einschätzung keine neuen Erkenntnisse über unsere Daten hinaus“, sagte Gaß. Vielmehr verursache er bei den Krankenhäusern mehr Aufwand und Bürokratie, weil sie künftig ihr ärztliches Personal noch kleinteiliger dokumentieren und regelmäßige Meldungen dazu abgeben müssten.

Seit Freitag können sich die Bürgerinnen und Bürger online über die Stärken und Schwächen der Krankenhäuser hierzulande informieren. „Mit dem Bundes-Klinik-Atlas bieten wir Patientinnen und Patienten einen übersichtlichen Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel in Deutschland“, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu dem neuen Angebot. „Mit wenigen Klicks können sie Kliniken vergleichen und für die benötigte Behandlung in ihrer Nähe die beste Klinik finden.“

Über das Portal www.bundes-klinik-atlas.de lassen sich Informationen für jede einzelne der rund 1700 deutschen Kliniken abrufen lassen. Patientinnen und Patienten können darin ablesen, welche Einrichtungen welche Eingriffe anbieten, wie oft diese dort vorgenommen werden. Das Angebot soll schrittweise ausgebaut werden und zukünftig für ausgewählte Eingriffe auch Komplikationsraten veröffentlichen – also Daten dazu, wo eine Operation wie oft schiefgeht.

AOK lobt Orientierungshilfe für Patienten

Lob kam vom AOK-Bundesverband, der ebenfalls eine Klinik-Datenbank mit aktuellen Fall- und Qualitätsdaten betreibt. Der Vize-Chef des Verbandes, Jens Martin Hoyer, sagte den RND-Zeitungen, der Start des Bundes-Klinik-Atlas sei ein richtiger und wichtiger Schritt zur Ergänzung der bisherigen, freiwilligen Informationsangebote der Krankenkassen.

„Patientinnen und Patienten, die vor planbaren Behandlungen stehen, brauchen mehr Orientierung bei der qualitätsorientierten Auswahl einer Klinik mit adäquater Ausstattung und der nötigen Routine“, sagte Hoyer.

Auswertungen der AOK zeigten, dass sich gerade Menschen mit schweren Erkrankungen wie Krebs aktuell nicht darauf verlassen könnten, dass sie überall eine optimale Behandlung erhielten. (AFP)

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