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Das Gebäude des Süddeutschen Verlages.

© dpa/Sven Hoppe

Föderl-Schmid hat nicht systematisch abgeschrieben: Kommission sieht kaum Fehlverhalten bei Vize-„SZ“-Chefredakteurin

Mit schweren Vorwürfen war die stellvertretende Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ Anfang des Jahres konfrontiert. Eine externe Kommission hat geprüft und sieht kaum Verstöße.

Die stellvertretende Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“, Alexandra Föderl-Schmid hat in ihrer journalistischen Arbeit nicht systematisch abgeschrieben. Zu diesem Ergebnis kommt die externe Kommission, die von der „Süddeutschen Zeitung“ mit der Prüfung beauftragt wurde.

Am Donnerstag zog das Gremium in einem Pressegespräch Bilanz. Zur Kommission gehörten der ehemalige „Spiegel“-Chefredakteur Steffen Klusmann, die Leiterin der Deutschen Journalistenschule Henriette Löwisch und der Eichstätter Journalistik-Professor Klaus Meier.

Die Kommission untersuchte über 1000 Texte, die Föderl-Schmid für die „SZ“ verfasst hat. Es fanden sich keine Hinweise, dass Föderl-Schmid systematisch journalistische Eigenleistungen von Kollegen übernommen habe. In einigen Fällen habe sie es aber zum Beispiel unterlassen, auf Nachrichtenagenturen zu verweisen, wenn sie Textpassagen in ihre eigenen Texte übernommen habe.

Im Gespräch mit Föderl-Schmid habe diese betont, dass sie Fakten als Allgemeingut betrachte und im Umschreiben der Textpassagen keinen journalistischen Mehrwert sehe. Die Übernahmen habe Föderl-Schmid aber nie verschleiern wollen. „Alexandra Föderl-Schmid hat sich im Gespräch mit uns selbstkritisch gezeigt. Sie wäre heute deutlich transparenter“, berichtet Steffen Klusmann.

Föderl-Schmid soll zur „SZ“ zurückkehren

Geäußert hatten die Vorwürfe das Online-Magazin Nius sowie der umstrittene Publizist Stefan Weber, der sich in den vergangenen Jahren als „Plagiatsjäger“ einen Namen gemacht hat. Nachdem die Vorwürfe Anfang Februar bekannt geworden waren, hatte Föderl-Schmid ihr Amt als stellvertretende Chefredakteurin ruhen lassen und sich aus dem operativen Tagesgeschäft zurückgezogen.

Der Fall hatte in sozialen Medien hohe Wellen geschlagen und Hasskommentare nach sich gezogen. Föderl-Schmid war daraufhin für kurze Zeit verschwunden. Sie wurde wenig später unversehrt wieder aufgefunden.

Die Chefredakteure der „SZ“, Wolfgang Krach und Judith Wittwer, betonten ebenfalls, dass der Vorwurf der systematischen Plagiate nicht berechtigt sei. Föderl-Schmid habe aber gegen journalistische Standards verstoßen, darüber könne man nicht hinwegsehen.

„Wir werden die redaktionsinternen Standards weiterentwickeln, insbesondere im Hinblick auf die Verwendung von Agenturmaterial“, versprach Wittwer. Föderl-Schmid werde zur „SZ“ zurückkehren, die Modalitäten und ob sie weiterhin als stellvertretende Chefredakteurin tätig sein wird, stünden noch nicht fest.

„Wir freuen uns auf ihre Rückkehr“, so das „SZ“-Chefredaktions-Duo Wolfgang Krach und Judith Wittwer. „Über die Modalitäten befinden wir uns mit Alexandra Föderl-Schmid in vertraulichen Gesprächen, deren Abschluss wir nicht vorgreifen wollen und werden.“

Neben ihrer journalistischen Arbeit war auch Föderl-Schmids Doktorarbeit ins Visier von Plagiatsjäger Weber geraten. Anfang April hatte die Universität Salzburg bekannt gegeben, dass die Vorwürfe haltlos seien und die Journalistin ihren Doktortitel behalten dürfe. Wissenschaftliches Fehlverhalten habe man nicht feststellen können. Föderl-Schmid hatte die Universität selbst um die Prüfung der Vorwürfe gebeten. (KNA)

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