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Ein ausgebranntes Auto steht vor einem Wohnhaus, in dem ein Brand wütete.

© dpa/Roberto Pfeil

Update

Explosion in Düsseldorf: Drei Menschen sterben bei Brand – Straße mit Trümmern übersät

In Düsseldorf brannte ein Wohn- und Geschäftshaus. Es kam zu einer heftigen Detonation. 16 Menschen wurden verletzt. Drei Männer sterben, darunter ein 55-jähriger Bewohner des Hauses.

Ein brennendes sechsstöckiges Wohn- und Geschäftshaus, in dessen oberen Etagen Menschen um ihr Leben bangen, brennende Autos und ein ausgedehntes Splitterfeld: Apokalyptische Szenen bieten sich in der Nacht zu Donnerstag gut 100 Einsatzkräften in Düsseldorf, als sie - von zahlreichen Notrufen alarmiert - in den Stadtteil Flingern geeilt sind.

Für drei Männer kommt die Hilfe zu spät: Sie werden tot aus dem Haus geborgen, von dem eine heftige Detonation ausgegangen war.

Gegen 2.30 Uhr in der Nacht wird die Feuerwehr alarmiert. Anwohner hatten einen lauten Knall gehört. Umliegende Häuser werden durch Splitter und Druckwelle in Mitleidenschaft gezogen. Von einem Kiosk im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses breiten sich rasch Flammen aus.

Auf den Balkonen machen Menschen auf sich aufmerksam. Ihnen ist der lebensrettende Fluchtweg durch das Treppenhaus bereits abgeschnitten. Mit drei Drehleitern werden sie in Sicherheit gebracht - insgesamt sind es 16, die verletzt geborgen werden. Zwei von ihnen schweben in Lebensgefahr.

„Wir haben eine massive Menschenrettung durchgeführt“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zeitweise betreut die Feuerwehr rund 70 Menschen auch aus Nachbargebäuden vor Ort, unterstützt von Notfallseelsorgern. Anwohner loben den schnellen, professionellen Einsatz.

Trümmer liegen auf einer Straße in Düsseldorf vor einem Haus, in dem ein Brand wütete.

© dpa/Jana Glose

Bei den Toten handele es sich um drei Männer, sagte Staatsanwalt Martin Stücker der Deutschen Presse-Agentur. Einer der Toten sei in einer Wohnung entdeckt worden, zwei im Treppenhaus. Erst einer von ihnen sei identifiziert: Es sei ein 55-jähriger Bewohner des Hauses. Der Staatsanwalt wollte eine Fremdeinwirkung von außen nicht ausschließen. Genaueres müssten nun die Untersuchungen der Sachverständigen ergeben.

Nachdem ein Statiker den Weg ins Gebäude freigegeben hat, machen sich mehrere Brand-Experten und ein Tatort-Team des Landeskriminalamts an die Arbeit und suchen im Schutt nach Spuren. Zeitgleich obduzieren Rechtsmediziner die Toten - aber niemand kommt zunächst zu einem eindeutigen Ergebnis.

Ein ausgebranntes Auto steht vor einem Wohnhaus, in dem ein Brand wütete.

© dpa/Roberto Pfeil

Was sich in der Nacht abgespielt hat, ist auch viele Stunden später noch völlig unklar. Die Spuren vor Ort deuten auf eine heftige Explosion hin, für die es aber ebenso noch keine Erklärung gibt, wie der Staatsanwalt sagte.

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Das Haus ist ans Gasnetz angeschlossen gewesen, zwischenzeitlich haben Stadtwerker die Verbindung aus Sicherheitsgründen gekappt. Ob technischer Defekt, Unfall oder Verbrechen: Es bleibt viel Raum für Spekulationen, die zahlreich ins Kraut schießen. War ein Anschlag zunächst ausgeschlossen worden, ist man später auch damit vorsichtig.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagt im Landtag, die Ursache sei völlig unklar. Es gebe momentan „gar keine Hinweise auf gar nix“.

Das Geschehen hat sich an einer Hauptverkehrsstraße ereignet. Es kommt neun Stunden lang zu Einschränkungen, wichtige Bahnlinien, die üblicherweise Massen von Berufspendlern in die Innenstadt befördern, bleiben unterbrochen.

Gebäude nicht bewohnbar

Noch Stunden nach dem verheerenden Brand gleicht die Straße vor dem Haus einem Trümmerfeld: Überall Glassplitter, Teile eines aus der Verankerung gerissenen Zufahrtstores und verbranntes Plastik. Drei geparkte Autos bleiben als ausgebrannte Wracks zurück.

Ein Anwohner aus einem gegenüberliegenden Haus erzählt, er habe in der Nacht einen lauten Schlag gehört und zuerst gedacht, das Geräusch komme vom Regen. Dann habe er den Brand entdeckt und eine Frau beobachtet, die von einem Balkon aus der ersten Etage gesprungen sei. Er zeigt auf Fenster seines Hauses: „Alles kaputt.“ Dabei fegt er mit einem Besen die Glassplitter zusammen, bevor er aufgefordert wird, den Bereich zu verlassen.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) macht sich vor Ort ein Bild: Seine Gedanken seien bei den Opfern und Familienangehörigen, die „unermessliches Leid erfahren“ hätten. „Allen Verletzten wünschen wir eine gute, schnelle Genesung“, sagt er. Das „schnelle Eingreifen und die unermüdliche Brandbekämpfung“ der Feuerwehrleute habe zahlreichen Menschen das Leben gerettet. (dpa)

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