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Der Schauspieler Gerard Depardieu.

© AFP/Valery HACHE

Frauen verklagen Schauspieler: Gérard Depardieu nach Vorwürfen der sexuellen Übergriffe zu Verhör geladen

Immer wieder erheben Frauen schwere Vorwürfe gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu. Nun musste er auf die Wache. Worum geht es dabei?

Wegen erneuter Vorwürfe sexueller Übergriffe ist der französische Schauspieler Gérard Depardieu zum Verhör geladen worden. Eine Sprecherin der Kanzlei seines Anwalts bestätigte der Deutschen Presse-Agentur entsprechende Medienberichte am Montag. Den Berichten zufolge geht es dabei um zwei Klagen, die Frauen kürzlich gegen den 75-Jährigen eingereicht hatten.

Französische Medien berichteten auch, der 75-Jährige sei in Polizeigewahrsam gekommen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Eine Dekorateurin hatte angegeben, Depardieu habe sie bei den Dreharbeiten zum Film „Les Volets verts“ sexuell belästigt. Eine weitere Frau hatte dem Darsteller Berührungen im Intimbereich und obszöne Äußerungen bei den Dreharbeiten zum Kurzfilm „Le Magicien et les Siamois“ vorgeworfen.

Von der Pariser Staatsanwaltschaft hieß es lediglich, man könne derzeit nichts mitteilen oder bestätigen. Zunächst müssten mögliche Vorwürfe beurteilt werden. Die Verfahrensbeteiligten seien zudem die Ersten, die es zu informieren gelte.

Das Polizeigewahrsam ist in Frankreich zeitlich begrenzt. Im Anschluss daran können Verdächtige der Staatsanwaltschaft oder einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Aus Vorermittlungen kann so ein Ermittlungsverfahren werden.

Seit Jahren schon melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Depardieu („Cyrano von Bergerac“, „Asterix und Obelix“) der sexualisierten Gewalt beschuldigen. 2018 hatte ihn die Schauspielerin Charlotte Arnould verklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall wegen Vergewaltigung ermittelt. Depardieu bestreitet die Vorwürfe vollständig. In einem in der Zeitung „Le Figaro“ im Herbst veröffentlichten Brief bezeichnet er sich als Opfer einer „medialen Lynchjustiz“ und schrieb „Niemals nie habe ich eine Frau missbraucht.“

Depardieu führte fort: „Ich bin weder ein Vergewaltiger noch ein Raubtier. Ich bin nur ein Mann...“. Auch mehrere Dutzend Künstlerinnen und Künstler - unter ihnen die Schauspielerin Charlotte Rampling und die Musikerin und ehemalige französische First Lady Carla Bruni - beklagten, dass die Unschuldsvermutung bei Depardieu, dem „vermutlich größten aller Schauspieler“, außer Acht gelassen werde.

Für Entsetzen hatte der preisgekrönte Darsteller, der in mehr als 200 Filmen mitspielte, auch mit Äußerungen in einer im Dezember ausgestrahlten Fernsehreportage über seine Reise nach Nordkorea im Jahr 2018 gesorgt. Darin gibt er immer wieder frauenfeindliche und fragwürdige Kommentare von sich, bezeichnet Frauen etwa als „große Schlampen“.

Die damalige Kulturministerin Rima Abdul-Malak veranlasste zu prüfen, ob Depardieu ein Verdienstorden der Ehrenlegion entzogen werden solle. Das geschah letztlich nicht. Der Schauspieler hatte die höchste französische Auszeichnung 1996 erhalten. Den Nationalorden von Quebec und seinen Titel als Ehrenbürger der belgischen Gemeinde Estaimpuis verlor Depardieu. Das Pariser Wachsfigurenkabinett ließ seine Figur entfernen. (dpa)

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