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Einfach abschließen? Für die Hallenbäder sieht es düster aus.

© dpa/Weßbrod

Auswirkungen der Energiekrise: Berlin zieht Schließung von Hallenbädern in Betracht 

Wenn Energie noch knapper wird, könnten in Berlin Schwimmhallen geschlossen werden. Zunächst soll anderweitig gespart werden – der Spielraum dafür ist gering.

Verschärft sich die Energiekrise weiter, droht den Schwimmhallen der Berliner Bäder Betriebe die Schließung. Entsprechende Überlegungen des Senats bestätigte Nicola Böcker-Giannini (SPD), Staatssekretärin für Sport, am Freitag im Abgeordnetenhaus. Zwar werde eine Schließung der Bäder „derzeit nicht erwogen“, erklärte Böcker-Giannini dem Tagesspiegel. Sie ergänzte aber: „Ich kann jedoch eine mögliche Schließung für den Fall einer extremen Energieknappheit nicht ausschließen.“

Johannes Kleinsorg, der als Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäderbetriebe (BBB) zur Anhörung des Sportausschusses zu den Folgen der Energiekrise auf die Sportinfrastruktur in der Stadt geladen war, skizzierte das Szenario für den Fall, dass eine Energiemangellage ausgerufen wird.

Da einige der Berliner Hallenbäder von der Berlin-Brandenburger Netzgesellschaft als Gasgroßabnehmer definiert sind, könne es im Fall der Mangellage zu Abschaltungen kommen, ohne dass die BBB darauf Einfluss nehmen könnten, erklärte Kleinsorg.

Überlegungen, den horrenden Energieverbrauch der BBB durch eine weitere Absenkung von Wasser- und Lufttemperaturen in den Schwimmhallen zu reduzieren, erteilte Kleinsorg eine Absage. Die bereits abgesenkte Wassertemperatur von 26 Grad Celsius im Innen- und 19 Grad Celsius im Außenbereich sei eine Untergrenze, erklärte Kleinsorg. Die Temperaturen weiter abzusenken, sei mit Blick auf den Schwimmunterricht für Kinder sowie den Leistungssport nicht möglich.

Zunächst soll durch andere Maßnahmen Energie gespart werden

Vorerst bleibt es also dabei, dass die BBB ihren Energiebedarf unter anderem durch die Schließung der Saunen sowie die genau wie die Wassertemperatur abgesenkte Lufttemperatur reduzieren. Auch Whirlpools, Planschbecken, Wasserrutschen und Außenbecken sind in einzelnen Bädern außer Betrieb gesetzt.

Immerhin: Der Nachfrage nach Schwimmkursen tun die im Vergleich zu Normalzeiten um bis zu vier Grad Celsius geringeren Wassertemperaturen keinen Abbruch. Laut Klara Schedlich, sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, sind sämtliche Schwimmkurse in der Stadt ausgebucht.

Sollte es zu tatsächlich zu Hallenschließungen kommen, müssten diese Kurse priorisiert werden und Hallen, in denen Schwimmunterricht stattfindet, zuletzt geschlossen werden, forderte Schedlich. Sie plädierte dafür, diesen Bereich stärker zu gewichten als den Leistungssport.

Darüber hinaus kündigte sie an, die Mehrkosten für die BBB im für Ende des Jahres geplanten Nachtragshaushalt auffangen zu wollen. Ob die Mittel dafür ausreichen und Schließungen tatsächlich verhindert werden können, sei aber offen, sagte Schedlich.

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