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Entkernt, verglast. So soll das Bürohaus am Ostbahnhof aussehen.

©  Ulli Winkler

Berlin-Friedrichshain: Pläne für Umbau von Galeria-Kaufhof am Ostbahnhof vorgestellt

Am Ostbahnhof entstehen Büros im ehemaligen Galeria-Kaufhof. Zwei Jahre lang wird umgebaut. Den Anwohnern wurde nun der Architekten-Entwurf gezeigt.

Das Geheimnis wurde am Wochenende gelüftet: Das ehemalige Centrum-Warenhaus am Ostbahnhof wird eine neue Fassade erhalten – ganz aus Glas. Der Berliner Architekt Martin Jasper stellte am Sonnabend, einen Tag nach dem offiziellen Wechsel des Besitzers, zwei Entwürfe vor, die die Anwohner begutachten sollten. Favorit war dabei ein Gebäude, das den heutigen kastenförmigen Bau durch mehrere keilförmige Einschnitte auflockern und transparenter machen soll.

„Vor allem geht es bei dem Projekt mit vier Kerngeschossen um mehr Licht für die vorgesehenen Büroräume“, sagt Robert Leingruber von dem Investor Signa und spricht von Geschosshöhen mit teils über fünf Metern – ideal für derzeit stark gefragte Büros, aber nicht für Wohnungen. Der von den Anwohnern befürchtete Bau von Luxus-Wohnungen ist damit vom Tisch.

Die blumige Architektensprache macht aus dem Entwurf „eine Art Schmetterling, eine Ikone in sich“. Die Statik bleibt, aber ein Teil des jetzigen Kaufhofs wird entkernt, Herr Stankovic als Chef der Firma Servisa freut sich über den Auftrag, ab Frühjahr 2018 mit modernster Technik ans Werk zu gehen.

Hauptsache nicht zu viel Baulärm

Signa hatte am Sonnabend alle, die von der Schließung des Galeria-Kaufhofs betroffen sind, vor den Seiteneingang geladen, und viele Leute aus der näheren Umgebung des Ostbahnhofs kamen. Hinter dem Projektentwickler Rainer Müller hingen Pläne an der Wand, die zahlreiche Fragen beantworteten: Ja, es soll wieder Lebensmittel, eine Arztpraxis, ein Café und auch ein kleines Restaurant geben.

„Und wo bleibt die Sparkasse oder ein Papierladen?“ fragt eine Bewohnerin aus der Koppenstraße, eine andere erzählt, dass sie seit 45 Jahren in dieser Gegend am Ostbahnhof wohnt und dabei schon den Bau des früheren Centrum-Warenhauses durch schwedische Spezialisten beobachtet hat. „Nun kommt also wat Neues dahin. Soll mir auch recht sein“, sagt sie, „Hauptsache, die machen beim Bauen nicht allzu viel Krach“. Das wollte keiner der anwesenden Herren versprechen, Bau ist Bau, „aber es soll so schonend wie möglich passieren“.

Revitalisierung des Viertels

Kann sein, dass auch der Parkplatz nebenan bebaut wird. Der Bezirk als Eigentümer möchte gern eine neue Schule auf die große Parkfläche setzen. Die Signa-Leute haben nichts dagegen, denn „alles, was wir hier machen, gilt der Revitalisierung des Viertels“, sagt Rainer Müller, „die Umgebung braucht Leben“ – zumal sie sich, wie man unschwer bemerkt, im höheren Alter befindet.

„Wir sind hergezogen, als die Wohnblöcke in der Kocherstraße fertig waren“, erzählt eine langjährige Anwohnerin. „Wir nehmen mit einer Träne im Auge vom Kaufhof Abschied. Den Bau und die Fertigstellung 1979 haben wir schon erlebt. Nun ist das alles zu Ende“, sagt sie.

Wenn es aber so schön werde, wie im Modell, dann sollen sie machen, meint die Frau. Hauptsache ein Bank-Terminal, ein Supermarkt und Bistro oder ein Café sind dabei. Das kann ihnen Reiner Müller versprechen. Aber erst einmal wird gebaut – zweieinhalb Jahre lang.

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