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Die Kuppel auf dem Humboldt-Forum, noch ohne Kreuz.

© AFP

Humboldt-Forum in Berlin-Mitte: Nun gerät auch das geplante Kuppel-Kreuz in die Kritik

Der Neubau des Stadtschlosses sorgt schon länger für Kritik. Die erntet nun auch der Plan, auf der Kuppel ein Kreuz zu errichten.

Die Kuppel über dem Humboldt-Forum soll ihre historische Gestalt zurückerhalten – samt Figurenschmuck, goldener Laterne und Kreuz. Das hatte der Geschäftsführer des Fördervereins, Wilhelm von Boddien, vor einer Woche angekündigt. Doch jetzt formiert sich Widerstand. Die Stiftung Zukunft Berlin findet, das Kreuz passe nicht zum offenen, die Kulturen der Welt (und damit auch Religionen) „ohne Hierarchisierung“ präsentierenden Humboldt-Forum. „Es soll ein Haus für alle werden. Unterm Kreuz? Das klingt nach 19. Jahrhundert und nach christlicher Leitkultur“, erklären Eckhardt Barthel und Herbert Wiesner, Leiter der AG Humboldt-Forum in der Stiftung Zukunft.

Der wilhelminische Geist klopft an, finden Kritiker

Das Kreuz habe sich ursprünglich auf eine christliche Kapelle im Schloss bezogen, dieser „Unterbau“ fehle heute. Das Kreuz auf der Kuppel wäre „lediglich ein dem scheinbar historischen Vorbild und der Tradition verpflichtetes Schmuckelement“. Vor purer Freude über die Spender-Millionen waren kritische Stimmen zum barocken Schmuck samt Kreuz bislang ausgeblieben. Die Kosten dafür – rund 15 Millionen Euro – waren in der ursprünglichen Planung nicht eingerechnet. Anfangs war auch die Kuppel selbst umstritten.

Das Kreuz gehört selbstverständlich zur Kuppel und da nun mal entschieden wurde, diese äußerlich historisch korrekt zu rekonstruieren, kommt es auch wieder dorthin. Was für eine Farce!

schreibt NutzerIn tel33

Kritiker des Humboldt-Forums sehen in der barocken Hülle des Neubaus den wilhelminischen Geist wiederaufleben, der dem Charakter der Sammlungen und den Intentionen der Stiftung Humboldt-Forum widerspreche. Die Namensgeber Alexander und Wilhelm von Humboldt stehen für eine humane, aufgeklärte Sicht auf die Welt und waren ihrer Zeit, dem 19. Jahrhundert, weit voraus. Alexander von Humboldt lehnte Kolonialismus und die damit einhergehende kulturelle und religiöse Dominanz der europäischen Mächte ab.

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