zum Hauptinhalt
Der US-Sänger Bruce Springsteen bei einem Deutschland-Konzert in München im Mai 2013.

© Lukas Barth/dpa

Update

Diskriminierung von Transsexuellen: Bruce Springsteen sagt aus Protest Konzert ab

Der Rocksänger will damit ein Zeichen gegen ein Gesetz im US-Bundesstaat North Carolina setzen.

Er galt schon immer als politischer Künstler, untersagte dem späteren republikanischen US-Präsidenten Ronald Reagan 1984 in seinem Wahlkampf seinen weltbekannten Song "Born in the USA" zu verwenden, unterstützte die Präsidentschaftskampagne von Barack Obama und machte sich stets für Minderheiten stark. Jetzt hat Rocklegende Bruce Springsteen aus Protest gegen ein Gesetz zur Toilettenbenutzung durch Trans-Menschen ein Konzert im US-Bundesstaat North Carolina kurzfristig abgesagt. Dieses Gesetz sei der Versuch, die Fortschritte der USA bei den Menschenrechten für alle seine Bürger "wieder rückgängig zu machen", erklärte der 66-Jährige am Freitagabend (Ortszeit) in einem Statement auf seiner Homepage.

Springsteen, den seine Fans auch "The Boss" nennen, ist weltweit äußerst populär und einer der kommerziell erfolgreichsten Rockmusiker überhaupt. Allein in den USA hat er mehr als 60 Millionen Alben verkauft, weltweit sind es inklusive DVDs um die 130 Millionen. Der Bandleader der E Street Band ist Oscar-Preisträger und 20-facher Grammy-Gewinner. Seit Mitte der 70er Jahre steht er auf der Bühne. Auch heute noch dauern seine Konzerte oft mehr als drei Stunden.

Der Rockstar sieht die Menschenrechte verletzt

Springsteen schreibt in seinem Statement weiter, in dem Gesetz würden die Rechte von Transsexuellen, lesbischen, schwulen und bisexuellen Menschen eingeschränkt, wenn ihre Menschenrechte am Arbeitsplatz verletzt würden. Springsteen schreibt: "Dieses Gesetz attackiert das Recht aller LGBT-Bürger zu klagen, wenn ihre Menschenrechte am Arbeitsplatz verletzt werden. Mir scheint das ein Versuch jener Leute zu sein, die nicht damit klarkommen, dass unser Land dabei ist, die Menschenrechte aller Bürger gleichermaßen anzuerkennen. Derzeit kämpfen viele Gruppen, Unternehmen und Einzelne in North Carolina gegen die jüngste Negativ-Entwicklung."
Und weiter erklärt der Superstar: "Ich finde, jetzt ist der Zeitpunkt für mich und die Band, uns solidarisch mit eben diesen Freiheitskämpfern zu zeigen. Wir entschuldigen uns aus tiefstem Herzen bei unseren Fans in Greensboro dafür, dass wir das Konzert am Sonntag, 10. April, abgesagt haben. Aber es gibt wichtigere Dinge als eine Rock-Show und dieser Kampf gegen Vorurteile und Bigotterie gehört dazu." Die Konzertabsage sei das "stärkste Mittel", das er zur Verfügung habe, um seine "Stimme gegen die zu erheben, die uns nach hinten statt nach vorne schieben wollen".
Sein Auftritt war im Rahmen einer Tournee in der Stadt Greensboro geplant gewesen. Die Tickets würden zurückgenommen, heißt es auf der Homepage von Springsteen.
Mit der Absage reihte sich der Rockmusiker in eine breite Protestbewegung gegen das Gesetz in North Carolina ein. Das HB2-Gesetz ("House Bill 2"), das in den USA als "Bathroom law" bekannt ist, schreibt unter anderem vor, dass Menschen nur solche öffentlichen Toiletten benutzen dürfen, die dem in ihrer Geburtsurkunde genannten Geschlecht entsprechen. Es untersagt außerdem den Kommunen des südlichen Bundesstaats, eigene Verordnungen zum Schutz von Minderheiten bei der Nutzung von WCs und anderen öffentlichen Einrichtungen zu erlassen. Das Gesetz enthält außerdem weitere Maßnahmen, die den gesetzlichen Schutz für homo- und bisexuelle sowie Transgender-Personen beschränkt. Transgender sind Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht den geschlechtlichen Merkmalen entspricht, mit denen sie geboren wurden.

Im Sommer gibt Springsteen zwei Konzerte in Deutschland

Mit dem neuen Gesetz hat sich North Carolina in den vergangenen Wochen heftige Kritik von Promis, Firmen und Verbänden eingehandelt. Der Bezahldienst Paypal etwa rückte von seinem Plan ab, in der Stadt Charlotte ein neues Betriebszentrum mit 400 Beschäftigten zu eröffnen.
Drei Jahre nach seinem bisher letzten Gastspiel in Deutschland kommt Springsteen in diesem Sommer zu zwei Konzerten nach Berlin und München. Mit der "The River Tour" machen der Boss und seine E Street Band am 17. Juni Station in München und am 19. Juni im Berliner Olympiastadion.

Mehr LGBTI-Themen finden Sie auf dem Queerspiegel, dem queeren Blog des Tagesspiegels. Themenanregungen und Kritik gern im Kommentarbereich etwas weiter unten auf dieser Seite oder per E-Mail an: queer@tagesspiegel.de.

Folgen Sie dem Queerspiegel auf Twitter:

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false