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Die Medienunternehmerin Friede Springer

© picture alliance / Christian Cha

European Publishing Congress: Verlegerin Friede Springer für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

"Erstaunliche Unternehmerinnengeschichte": Die Verlegerin Friede Springer hat den Sonderpreis des Medien-Branchendienstes „kress“ für ihr Lebenswerk erhalten.

Die Auszeichnung wurde ihr am Montagabend in Wien auf dem European Publishing Congress überreicht. In seiner Laudatio würdigte der Herausgeber des Berliner „Tagesspiegel“, Sebastian Turner, die 76-Jährige als weitsichtige Unternehmerin. Der Springer-Verlag („Bild“, „Welt“) habe unter ihrer Führung zwar nicht als erster, aber dafür umso entschlossener die Chancen der Digitalisierung erkannt, sagte Turner.

Von der unbekannten friesischen Gärtnertochter zur bestimmenden Figur eines der bedeutendsten und heute wieder erfolgreichsten Nachkriegsunternehmen in Mitteleuropa - Friede Springer habe als Verlegerin „mit Gaben, die im Medienbetrieb sehr selten sind, eine erstaunliche Unternehmerinnengeschichte geschrieben“, so Turner. Der Verlag habe sich unter ihrer Führung von der „Keimzelle des Hauses“, dem „Hamburger Abendblatt“, verabschiedet. „Ihr Mann hat derartige Entscheidungen immer wieder erwogen und dann doch nicht vollzogen.“ 

Wer heute einen Verlag erbt, so Turner, sollte mit dem Testament auch ein Exemplar der Biografie von Friede Springer, 76, ausgehändigt bekommen. "Die Lehre dieser Jahre: Sie ändern Ihren Pfad. Sie arbeiten nicht mehr im System, sie arbeiten am System. Es ist der fundamentale, entscheidende Schritt, der einen Unternehmer ausmacht."

Friede Springer räumte ein, dass sie anfangs viele Selbstzweifel hatte, der Aufgabe als Verlegerin gewachsen zu sein. „Ich habe oft Nächte durchgeheult“, sagte sie bei der Preisverleihung. 

Die Frau des Verlegers Axel Springer hatte nach dessen Tod 1985 die Leitung des Konzerns übernommen. 2018 war finanziell das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte: Der Umsatz belief sich auf 3,18 Milliarden Euro, der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte dank der Erlöse aus dem digitalen Geschäft („Stepstone“, „Immowelt“) auf 737,9 Millionen Euro.

Bei der Gala gab es noch weitere Auszeichnungen. „Tagesspiegel“-Herausgeber Turner wurde in einer Publikumswahl unter „kress“-Lesern zum „Medienmanager des Jahres“ gekürt. „Chefredakteurin des Jahres“ ist Julia Bönisch. Sie leitet das Online-Angebot der „Süddeutschen Zeitung“. Die „Newcomerin des Jahres“ heißt Maria Exner. Sie ist stellvertretende Chefredakteurin von „Zeit.de“. dpa/Tsp

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