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Hier kocht der Asphalt. Nicht nur am Kottbusser Tor wird gearbeitet, sondern an vielen anderen Straßenbaustellen. Zu den bereits vorhandenen sind mit Ferienbeginn noch weitere hinzugekommen.

© Kai-Uwe Heinrich

Baustellen überall in Berlin: Staugefahr zur Ferienzeit

Berlin fehlt ein Baustellenmanagement, kritisiert der ADAC. Und tatsächlich: Ausgerechnet zur Ferienzeit droht Stau in der Stadt wegen Baustellen. Gleich mehrere Bezirke reißen wichtige Verkehrsadern auf. Und auch wer sich vor der Fahrt darüber informieren möchte, könnte in die Röhre schauen.

Sommerzeit ist Baustellenzeit. In vielen Bezirken beginnen auf Hauptstraßen wie dem Tempelhofer Damm oder der Potsdamer Chaussee in Spandau umfangreiche Bauarbeiten. Auf einigen Straßen müssen sich die Autofahrer auf Vollsperrungen einrichten. Zusätzlich gibt es Probleme wegen der Großbaustelle am Autobahndreieck Funkturm, die zu spürbar mehr Verkehr auf den innerstädtischen Straßen geführt hat. Der Vorsitzende des ADAC in Berlin-Brandenburg, Manfred Voit, kritisierte, dass Baustellenmanagement fehle. Voit warf dem Verkehrssenator Michael Müller (SPD) vor, dass es „keine Lösungsansätze für dieses Problem“ gibt. Der Autofahrer-Funktionär beklagte zudem eine „Baustellenunsystematik“.

In der Tat ist es schwer, Informationen über sämtliche Bauarbeiten zu erhalten. Die mit Millionenaufwand finanzierte Internetseite der Verkehrsinformationszentrale nennt nicht alle wichtigen Staustrecken der Sommerwochen, sondern vorwiegend aktuelle Sperrungen, die an Wochenenden vor allem wegen Veranstaltungen vorgenommen werden. Und nur wenige Bezirke melden Bauarbeiten auf ihren Internetseiten, wie zum Beispiel Spandau oder Mitte.

Der Tempelhofer Damm wird aufgerissen

Als reiche die Buddelei am Dreieck nicht schon, wurde am Mittwoch bereits der Tempelhofer Damm aufgerissen – und das dauert bis 3. August. Nach Angaben des Bezirksamtes erfolgt jeweils eine halbseitige Sperrung der stadtauswärts führenden Fahrbahn auf zwei längeren Abschnitten: Zwischen Bayernring und Hoeppnerstraße sowie zwischen Rathaus Tempelhof und Albrechtstraße.

Berliner Baustellen im Überblick:

Dauer und Orte der wichtigsten Baustellen sehen Sie auf dieser Grafik im Überblick.
Dauer und Orte der wichtigsten Baustellen sehen Sie auf dieser Grafik im Überblick.

© Tsp

Während der Bauzeit soll immer ein Fahrstreifen zur Verfügung stehen – der Stau auf der chronisch verstopften Straße dürfte also noch länger werden. Das Bezirksamt rät zu weiträumigen Umfahrungen. Weiter südlich wird gleichfalls gebaut: Bis voraussichtlich 10. Juli wird die Fahrbahn am Mariendorfer Damm neu asphaltiert, und zwar zwischen Ullsteinstraße und Kurfürstenstraße. Auch hier ist nur die stadtauswärts führende Fahrbahn betroffen, auch hier soll eine Spur zur Verfügung stehen.  

Im Wedding wird die Osloer Straße zwischen Schweden- und Reinickendorfer Straße in beiden Richtungen saniert, ebenfalls eine stark befahrene Straße zur Stadtautobahn. Zwischen 21. Juni und 7. Juli werden beide Richtungsfahrbahnen erneuert.

Arg trifft es in den Sommerferien die südlichen Spandauer Ortsteile Gatow und Kladow sowie Groß Glienicke – sie sind nur über kilometerlange Umleitungen zu erreichen. Vom 24. Juni bis 13. Juli werden die Fahrbahnen der Potsdamer Chaussee und Wilhelmstraße zwischen Maximilian- Kolbe-Straße bis Weinmeisterhornweg auf etwa zwei Kilometern Länge saniert, ebenso die Radwege. Der Abschnitt wird Richtung Süden gesperrt und eine Umleitung unter anderem über die Heerstraße ausgeschildert, dies gilt auch für BVG-Busse. In Richtung Norden ist der Abschnitt als Einbahnstraße eingeschränkt befahrbar. Vom 15. Juli bis 3. August ist dann die zweite Zufahrt nach Gatow/Kladow dran: Südlich der Einmündung Groß-Glienicker Weg wird auf etwa einem Kilometer Länge die Fahrbahn saniert. Auch hier gibt es eine Sperrung Richtung Süden, die Autos werden über die bis dahin fertiggestellte Potsdamer Chaussee und den Ritterfelddamm umgeleitet. Richtung Norden wird auch hier eine Einbahnstraße ausgeschildert. Die Zufahrt bis Alt-Gatow bleibt frei.

Am Kottbusser Tor stockt es

„Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens ist trotz der Ferienzeit mit Staus zu rechnen“, warnt Baustadtrat Carsten-Michael Röding vor beiden Baustellen. Durch die Bündelung der Arbeiten sei es gelungen, die ursprünglich veranschlagte Bauzeit von jeweils sieben Wochen auf jeweils drei Wochen zu verkürzen.

Von Schnelligkeit ist am Kottbusser Tor hingegen nichts zu spüren. Seit Oktober letzten Jahres wird gebaut, bis Ende dieses Jahres soll der Kreuzberger Kreisverkehr umgebaut und für Radler sicherer sein. Doch Anwohner berichten, dass es auf der Baustelle kaum vorangehe – wenn auch am Mittwoch asphaltiert wurde.

Sperrung zwischen Iderfenngraben und Nordendstraße in Niederschöneweide

Weiter im Norden, in Niederschönhausen wird die Friedrich-Engels-Straße wegen Gleisbauarbeiten ab 22. Juni für zehn Wochen zwischen Iderfenngraben und Nordendstraße werktags von 6 bis 20 Uhr voll gesperrt. Der Autoverkehr wird in beiden Richtungen großräumig umgeleitet. Der Schienenersatzverkehr erfolgt über die Waldstraße. Das Bezirksamt warnt vor „massiven Behinderungen“. In Karlshorst ist ab Donnerstagfrüh bis 30. Juni die Treskowallee für Autos, Fußgänger und Straßenbahnen gesperrt. Die Bahn erneuert die Brücke direkt am Bahnhof. Umleitungen sind ausgeschildert.

Eine gute Nachricht am Ende: Die Putlitzbrücke ist wieder frei befahrbar. Das Bauwerk in Moabit war durch den Brand eines darunter stehenden Lieferwagens im August 2008 schwer beschädigt worden. Seitdem war die Brücke ein Nadelöhr, weil Fahrbahnen gesperrt waren.

Die spärlichen Infos im Netz: www.vmzberlin.de

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