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Ohne Kabelunternehmen keine Kabelsender, ohne Sender aber wohl auch kein Kabelunternehmen.

© dpa

Müssen Sender bezahlen, wenn sie via Kabel verbreitet werden?: Kabelstreit beendet

Einigungen mit Vodafone und Unitymedia: ARD und ZDF zahlen offenbar wieder. Ob das nun "Einspeiseentgelt" heißt oder nicht.

Es war eine der längsten Fehden in der jüngeren deutschen Medienpolitik, der Dauerstreit zwischen ARD, ZDF und den großen Kabelnetzbetreibern um die Frage, ob Einspeiseentgelte in Millionenhöhe für die Verbreitung der öffentlich-rechtlichen Sender gerecht und sinnvoll sind. Tenor: Die Kabelnetzbetreiber erhalten werthaltige Programme von ARD und ZDF und könnten ihren Kabelanschluss doch erst dadurch erfolgreich vermarkten. Ohne ARD und ZDF kein Kabelbetrieb.

Das Thema scheint nun vom Tisch zu sein. Am Dienstag wurde bekannt, dass sich die ARD sowohl mit Vodafone als auch Unitymedia auf eine langfristige Partnerschaft geeinigt hat. Das ZDF verständigte sich mit Vodafone auf eine umfassende Zusammenarbeit. Sechs Jahre lang hatten sich die Öffentlich-Rechtlichen mit den Kabelanbietern einen Rechtsstreit um jene Einspeiseentgelte geliefert.

Nun verbirgt sich die spannendste Nachricht hinter der Ankündigung, dass Inhalte der Mediatheken von ARD und ZDF künftig auch auf der Vodafone-Plattform GigaTV zu sehen sein sollen. Das sieht eine Vereinbarung vor, die der Telekommunikationskonzern Vodafone mit den ARD-Landesrundfunkanstalten sowie dem ZDF erzielt hat. So werden für Vodafone-TV-Kunden fortan viele Formate der Mediatheken beider öffentlich-rechtlicher Sender direkt nach ihrer Ausstrahlung im Fernsehen auf GigaTV bereitstehen, wie Vodafone und das ZDF am Dienstag in Düsseldorf und Mainz mitteilten.

Dem Zuschauer dürften diese Formulierungen egal sein

Abrufbar sind sie auf dem heimischen Fernseher über eine Settop-Box oder mobil via App. Abrufbar seien die Inhalte in Kürze, sagte eine Vodafone-Sprecherin in Düsseldorf. Vorgesehen ist auch, dass künftig noch mehr ARD- und ZDF-Sender in HD-Qualität auf GigaTV zu sehen sein werden, darunter ARD alpha, Tagesschau24 sowie ZDFinfo.

Die Vereinbarung mit der ARD laufe zunächst zehn Jahre lang, die mit dem ZDF sechs Jahre. Den Angaben zufolge wurde gleichzeitig eben jener Rechtsstreit um Einspeiseentgelte zwischen Vodafone auf der einen und ARD sowie ZDF auf der anderen Seite einvernehmlich beigelegt.

Zu finanziellen Details äußerten sich weder ARD und ZDF, noch Vodafone und Unitymedia. Sicher dürfte sein, dass die Sender künftig wieder Geld überweisen werden, das muss ja nicht gleich „Einspeiseentgelt“ heißen. Stattdessen ist von einer „vergleichenden Vereinbarung“ die Rede, während man bei Unitymedia laut DWDL.de von einer „Vergütungsleistung“ spricht. Dem Zuschauer dürften diese Formulierungen egal sein, wenn er nur sicher die Programme über seinen Kabelanbieter empfängt.

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