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Das Oval Office im Weißen Haus wurde für Joe Biden neu dekoriert.

© Alex Brandon/AP/dpa

Andrew Jackson raus, Cesar Chavez rein: Biden lässt Oval Office umgestalten – das verrät es über seine Politik

Der neue US-Präsident setzt sich auch optisch von Vorgänger Trump ab. Er nimmt einige markante Änderungen in seinem Büro vor. Ein Blick hinter die Kulissen.

Dass im Weißen Haus ein anderer Ton herrschen werde, das hatte der neu gewählte US-Präsident Joe Biden bereits mehrfach deutlich gemacht. Und er unterstreicht dies nun mit der Art und Weise, wie er das Oval Office umdekorieren ließ, in das er am Mittwoch (Ortzeit) kurz nach seiner Amtseinführung Einblick gewährte.

Solche Umgestaltungen nehmen US-Präsidenten zwar traditionell vor, aber Bidens Oval Office enthalte mehr historische Figuren als es unter früheren Präsidenten der Fall gewesen sei, heißt es in US-Medien.

Biden wird zudem einen dunkelblauen Vorleger verwenden statt einen helleren, den der abgewählte Vorgänger Donald Trump benutzt hatte. Erhalten bleibt der sogenannte Resolute Desk – ein Schreibtisch aus Eiche, gebaut aus dem britischen Polar-Erkundungsschiff „HMS Resolute“.

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Joe Biden ließ ein Porträt von Andrew Jackson durch ein Porträt Benjamin Franklins von Joseph Duplessis ersetzen, wie der Sender CNN und weitere US-Medien berichten. Wie andere Werke, die traditionell an das Weiße Haus verliehen werden, scheine das Porträt eine Leihgabe der Smithsonian Institution's National Gallery of Art zu sein, so der Sender.

Trump hatte im November 2017 heftige Kritik auf sich gezogen, weil er Nachfahren der Navajo-Indianer ausgerechnet vor dem Porträt Jacksons, dem siebten Präsidenten der USA in den Jahren 1829 bis 1837, ehrte. Jackson war berüchtigt für seine Politik der Vertreibung der Indianer aus ihren angestammten Gebieten.

Sie führte zum „Pfad der Tränen“, als rund 17.000 Cherokee-Indianer zwangsweise umgesiedelt wurden. Mehrere tausend Menschen starben auf dem Weg. Die „Washington Post“ berichtet, dass das Franklin-Porträt und ein in der Nähe drapiertes Mondgestein-Set offenbar Bidens Interesse an der Wissenschaft repräsentieren sollen.

Joe Biden ließ auch neue Gemälde aufhängen.
Joe Biden ließ auch neue Gemälde aufhängen.

© Alex Brandon/AP/dpa

Eine Bronzebüste des lateinamerikanischen Bürgerrechtsführers Cesar Chavez, geschaffen vom Künstler Paul Suarez, wurde ebenfalls hinter Bidens Schreibtisch aufgestellt, so CNN. Chavez versuchte, das Bewusstsein für die harten Bedingungen von Landarbeitern in den USA zu schärfen und für bessere Löhne zu kämpfen.

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Die prominente Aufstellung erfolgte am selben Tag, an dem Biden ein Einwanderungsgesetz vorschlug, das es Farmarbeitern ohne Papiere erlauben würde, sofort eine Green Card zu beantragen. Julie Chavez Rodriguez, die Enkelin des Arbeiterführers, ist Bidens Direktorin des White House Office of Intergovernmental Affairs, wie der Sender erläuterte.

Zu sehen ist im Oval Office auch eine Büste des Bürgerrechtlers Martin Luther King.
Zu sehen ist im Oval Office auch eine Büste des Bürgerrechtlers Martin Luther King.

© Alex Brandon/AP/dpa

Die „Washington Post“ berichtet ferner, dass „Büsten von Martin Luther King Jr. und Robert F. Kennedy einen Kamin im Büro flankieren“ – in einer offensichtlichen Anspielung auf ihre Bemühungen in der Bürgerrechtsbewegung. Es gebe auch Büsten von der Bürgerrechtlerin Rosa Parks, der ehemaligen Präsidentengattin und Menschenrechtsaktivistin Eleanor Roosevelt und eine Skulptur des Malers und Bildhauers Allan Houser, der dem Stamm der Chiricahua Apache angehörte.

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Dem Bericht zufolge finden sich in anderen Teilen des Büros jetzt zudem Gemälde wichtiger US-Persönlichkeiten wie von George Washington, Abraham Lincoln, Franklin D. Roosevelt, Thomas Jefferson und Alexander Hamilton und eine Büste von Daniel Webster, einem ehemaligen Senator, der die Union verteidigte. Eine Büste des ehemaligen britischen Premierministers Winston Churchill soll dagegen aus der Ausstellung entfernt worden sein.

In den US-Medien wird auf weitere subtile Änderungen der Einrichtung hingewiesen, die auch optisch den Zeitenwechsel deutlich machen sollen. So wurden Flaggen verschiedener US-Militäreinheiten, die Trump ursprünglich zur Dekoration des Raums hinzugefügt hatte, entfernt. Biden ließ zudem eine Reihe von Familienfotos aufstellen. Zu sehen ist auch eine Aufnahme des gläubigen Katholiken mit Papst Franziskus.

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