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SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz zweifelt an seinem Wahlsieg

© Ina Fassbender/dpa

Bundestagswahlkampf: Martin Schulz macht einen Fehler

Die aktuellen Umfragen geben Martin Schulz wenig Hoffnung, die Bundestagswahl zu gewinnen. Jetzt schon laut über eine Niederlage nachzudenken, ist dennoch ein Fehler. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Antje Sirleschtov

Was hatte noch gleich der Altmeister des Wahlkampfes den Genossen eingebläut? Wer Wahlen gewinnen will, muss zeigen, dass der Sieg und sonst nichts auf seiner Agenda steht. „Es darf auf dem Weg keinen Zweifel geben“, riet Gerhard Schröder beim Parteitag im Juni. Und der muss es wissen, 2005 lag er in den Umfragen acht Wochen vor der Bundestagswahl weit hinter Merkel und ihrer Union – und gewann am Ende beinahe noch.

An der Entschlossenheit von Schulz kann gezweifelt werden

Martin Schulz’ Lage ist bescheiden, das stimmt. Die Wähler finden noch keinen Grund, warum sie Merkel gegen ihn austauschen sollten und das niedersächsische Debakel wird es Schulz auch nicht leichter machen, seine Story vom notwendigen Regierungswechsel glaubhaft zu vermitteln. Doch jetzt schon aufgeben und öffentlich über seine Zukunft nach der Wahlniederlage nachzudenken, wie es Schulz nun getan hat?

Bei einer Leserveranstaltung des Redaktionsnetzwerks Deutschland in Berlin kündigte er, wie die AFP am Dienstag Morgen berichtete, an, sich auf dem nächsten Parteitag wieder als SPD-Vorsitzender zur Wahl zu stellen - unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl. Das ist nicht nur nachlässig und unkonzentriert. Es lässt auch an der Entschlossenheit des Herausforderers zweifeln. Steht doch dahinter der Verdacht, dass Schulz die Bundestagswahl schon verloren gegeben hat. Wer aber sollte jetzt noch kämpfen für einen, der selbst schon über seine Niederlage spricht?

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