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Muktada al Sadr kann nicht selbst Premier werden, da er nicht kandidiert hatte.

© Karim Kadim/AP/dpa

Endergebnis im Irak: Lager des Geistlichen Sadr gewinnt Parlamentswahl

Der Geistliche Al Sadr hat mit seiner Liste die Parlamentswahl im Irak gewonnen. Allerdings braucht er für die Regierungsbildung Partner.

Im Irak hat das Lager des schiitischen Geistlichen Moktada al Sadr die erste Parlamentswahl nach dem Sieg über die extremistische Miliz "Islamischer Staat" (IS) gewonnen. Auf Sadrs Wahlliste Sairun seien 54 Sitze im Parlament entfallen, teilte die Wahlkommission am Samstag mit.

Sadr, der Distanz zum Iran hält und auch ein langjähriger Gegenspieler der USA ist, kann selbst nicht Regierungschef werden, da er bei der Wahl nicht angetreten war. Allerdings hat er ein gewichtiges Wort bei Verhandlungen mitzureden. Diese dürften sich hinziehen, die Regierung sollte aber binnen 90 Tagen nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses gebildet werden.

Der Sieg seiner Sairun-Liste führt nicht automatisch dazu, dass Sadr einen Ministerpräsidenten durchsetzen kann. Die anderen starken Gruppierungen müssten einer Nominierung zustimmen. So kommt der Anführer der wichtigsten irakischen Schiiten-Miliz, Hadi al Amiri, der vom Iran unterstützt wird, mit seinem Block Al Fatih auf den zweiten Platz. Er holte 47 Parlamentssitze. Der vom Westen unterstützte bisherige Ministerpräsident Haider al Abadi und seine Siegesallianz landeten laut Wahlkommission auf dem dritten Platz. Sie verfügen über 42 Mandate.

Sadr hat vor allem unter den jungen und mittellosen Irakern viele Anhänger. Er hat Korruption und schlechte Regierungsführung zu seinem Thema gemacht. In einem Tweet schrieb Sadr kurz nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses: "Die Reform ist siegreich, und die Korruption nimmt ab."

Seine Popularität zieht der Wahlsieger auch aus dem Ansehen seines Vaters Mohammed Sadek al Sadr. Der Großajatollah war 1999 wegen seines Widerstands gegen den damaligen Machthaber Saddam Hussein ermordet worden. Nach ihm ist "Sadr-City" benannt, ein Stadtteil im Nordosten Bagdads. (Reuters)

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