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Ukrainischen Truppen fielen mit den russischen Hinterlassenschaften auch moderne T-80-Panzer in die Hände.

© Foto: dpa/Inna Varenytsia

Erbeutete Panzer und Munition: Russische Waffen geben ukrainischem Vorstoß weiteren Schub

Bei ihren Rückzügen hinterlassen Moskaus Truppen große Mengen militärischer Ausrüstung. Die spielt für die Ukrainer offenbar weiterhin eine wichtige Rolle.

Bei ihren Rückeroberungen ukrainischer Gebiete im Donbass haben Kiews Truppen unter anderem russische Panzer, Haubitzen und Kampffahrzeuge erbeutet. Allein beim Vorstoß in der Region Charkiw vor einem Monat stießen sie auf Hunderte russische Panzer, wie das „Wall Street Journal“ (WSJ) mit Verweis auf Militärkreise berichtet.

Bei ihrem chaotischen Rückzug hinterließen die Russen nicht nur die schweren Waffen, sondern auch ihre Versorgungslager. Dem Bericht zufolge gibt die neu hinzugewonnene Militärausrüstung dem ukrainischen Vorstoß einen zusätzlichen Schub.

Rechnet man den jüngsten Gewinnen die Waffen hinzu, die die Ukrainer beim russischen Rückzug aus der Hauptstadt Kiew und anderen Teilen der Nordukraine im April erbeutet hatten, ist Moskau bislang bei Weitem der größte Lieferant schwerer Waffen für die Ukraine.

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Offen zugänglichen Geheimdienstanalysen zufolge liegen die unfreiwilligen Lieferungen zahlenmäßig weit vor denen aus den USA oder anderen westlichen Ländern, wie das WSJ berichtet. Die vom Westen gelieferten Waffen sind in der Regel jedoch fortschrittlicher und präziser.

Die Ukrainer entfernten dem Bericht zufolge jeweils das typische Z-Symbol der Russen von den Fahrzeugen und versahen es mit ukrainischen Kreuzen. Teile der Ausrüstung waren demnach sofort einsatzbereit, einiges bedurfte allerdings Reparatur. Zu stark beschädigte Waffen oder Fahrzeuge zerlegten die Ukrainer, um Ersatzteile für andere Gegenstände zu gewinnen, so das WSJ.

Der größte Gewinn sind dem Bericht zufolge große Mengen an sowjetischen Artilleriegeschossen, die die Ukrainer selbst nutzen und aus dem eigenen Bestand fast aufgebraucht hatten.

Diese neu gewonnene Munition half den Ukrainern bei der Rückeroberung von Teilen der östlichen Region Donezk, wo sie zuletzt unter anderem die strategisch wichtige Stadt Lyman befreiten. Kiew hat im vergangenen Monat mehr als 4000 Quadratkilometer Land im Osten des Landes zurückerobert. Zudem gibt es nun Vorstöße weiter Richtung Südosten des Landes nach Luhansk.

Große Waffengewinne auch in Isjum und Charkiw

Bei der Rückeroberung der Stadt Isjum in der Oblast Charkiw fielen einem ukrainischen Bataillon zehn moderne T-80-Panzer und fünf Panzerhaubitzen des Typs 2S5 Giatsint in die Hände, wie der Kommandant Ruslan Andriyko bekanntgab.

„Wir haben so viele Trophäen, dass wir gar nicht wissen, was wir mit ihnen anfangen sollen“, zitiert ihn das „Wall Street Journal“. „Wir haben als Infanteriebataillon angefangen und sind jetzt dabei, zu einem mechanisierten Bataillon zu werden.“

Ein Kommandant eines Bataillons an der Front in Charkiw sprach von vier erbeuteten russischen Panzerhaubitzen vom Typ 2S19 Msta und Waffen aus US-Produktion. Man habe nun reichlich Munition sowjetischen Kalibers, erklärte er weiter.

„Die Russen haben keine Waffenvorteile mehr. Wir haben alle ihre Artillerieeinheiten zerschlagen, bevor wir in die Offensive gingen, und dann sind wir so schnell vorgerückt, dass sie nicht einmal Zeit hatten, ihre Panzer aufzutanken und zu beladen“, sagte der Offizier der Zeitung zufolge. Sie seien einfach geflohen und hätten alles zurückgelassen. (Tsp)

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