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Libysche Streitkräfte in den Straßen der Hauptstadt Tripolis.

© Yousef Murad/AP/dpa

Schwere Kämpfe in Tripolis: Mindestens 32 Tote und 160 Verletzte bei Gefechten in Libyen

In der libyschen Hauptstadt ist es wieder zu heftigen Kämpfen befeindeter Milizen gekommen. Es wächst die Sorge, dass der Bürgerkrieg wieder aufflammt.

Bei erneuten Gefechten in Libyen sind mindestens 32 Menschen getötet und etwa 160 weitere verletzt worden. Das teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Seit Freitag kam es in der Hauptstadt Tripolis zu Kämpfen zwischen Milizen, die mit den beiden um die Macht ringenden Regierungen verbündet sind. Videos zeigten beschädigte Autos und Gebäude.

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UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich tief besorgt. Er rief die Konfliktparteien zu einem sofortigen Ende der Gewalt und einem „echten Dialog“ auf. Die Vereinten Nationen stünden weiterhin bereit, um den Libyern als Vermittler dabei zu helfen, einen „Weg aus der politischen Sackgasse“ zu finden, teilte Guterres über seinen Sprecher mit.

Am Sonntag beruhigte sich die Lage. Straßensperrungen wurden wieder aufgehoben, libysche Medien zeigten zudem Bilder der Aufräumarbeiten.

In Libyen ringen der in Tripolis residierende Ministerpräsident Abdulhamid al Dbeibah und der vom Parlament zum Regierungschef ernannte Fathi Baschagha um die Macht. Einem Augenzeugen zufolge rollte auf Tripolis ein Konvoi von 300 Fahrzeugen zu, der Anhängern des im Osten ansässigen Baschagha zugerechnet wurde. Der Gewaltausbruch nährt Befürchtungen, dass das ölreiche nordafrikanische Land nach einer Zeit relativer Ruhe wieder in einen Bürgerkrieg abgleiten könnte.

Verbrannte Pkw stehen nach den Gefechten in einer Straße in Tripolis.
Verbrannte Pkw stehen nach den Gefechten in einer Straße in Tripolis.

© Yousef/AP/dpa

Augenzeugen zufolge wurde in Tripolis stundenlang geschossen, immer wieder kam es zu Explosionen. Rauchsäulen waren über der Stadt zu sehen. Der Regierung in der Hauptstadt zufolge wurden mehrere Krankenhäuser getroffen. Auslöser der Kämpfe war Beobachtern zufolge, dass eine der im Land um Einfluss ringenden Fraktionen einen Stützpunkt einer rivalisierenden Gruppe angriff.

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Eigentlich waren als Teil des von den UN beaufsichtigten Friedensprozesses für vergangenen Dezember Wahlen vorgesehen. Allerdings zerstritten sich die rivalisierenden Fraktionen über die Wahlregeln, bislang ist es zu keiner Abstimmung gekommen.

Als das Parlament Ministerpräsident Dbeibah absetzte und Anfang des Jahres Baschagha zum Nachfolger ernannte, kam es zu einem Stillstand der Friedensbemühungen. Dbeibah hatte erklärt, er werde seinen Posten nicht räumen. Im Mai war Baschagha mit seinen Kräften in die Hauptstadt vorgedrungen und hatte vergeblich versucht, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Nach Kämpfen verließ er Tripolis wieder. (dpa, Reuters)

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