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Kim Jong Un (Mitte) ist seit dem 29. Dezember 2011 der sogenannte "Oberste Führer" in Nordkorea.

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Update

Nordkorea provoziert weiter: Kim: USA sollten unsere Raketen nicht unterschätzen

Nordkorea hat nach eigenen Angaben eine Rakete getestet, die "große und schwere Atomsprengköpfe“ tragen kann. Machthaber Kim droht, die Waffe könne das US-Festland erreichen.

Nach einem neuen Raketentest hat Nordkorea die USA vor der Reichweite seiner Waffen gewarnt. Das Land habe am Sonntag unter der Anleitung von Machthaber Kim Jong Un erfolgreich eine neue ballistische Mittelstreckenrakete von großer Reichweite getestet, die "große und schwere Atomsprengköpfe" befördern könne, berichteten die Staatsmedien am Montag.

Kim, der sich zufrieden gezeigt habe, kündigte demnach weitere Raketen- und Atomversuche an. Die USA sollten nicht die Realität verkennen, das ihr Festland und ihre Gebiete im Pazifik „in der sichtbaren Reichweite für einen Militärschlag“ seien.

Nordkoreas Raketentest wurde im Ausland als erneuter Verstoß gegen UN-Resolutionen verurteilt, die der kommunistischen Führung Tests unter Verwendung ballistischer Raketentechnik untersagen. Nach Berichten südkoreanischer Medien will sich der UN-Sicherheitsrat in New York am Dienstag mit dem Test befassen. 

Nordkoreas Raketenversuch wurde nicht nur als Machtdemonstration gegenüber den USA, sondern auch als direkte Herausforderung der neuen Regierung in Südkorea gewertet. Präsident Moon Jae In, der am vergangenen Mittwoch angetreten war, hatte erklärt, wieder stärker auf die international isolierte Führung in Pjöngjang zugehen zu wollen.

Die Hwasong-12 flog angeblich 787 Kilometer weit

Mit der neuen Boden-Boden-Rakete des Typs Hwasong-12 verfügt Nordkorea nach eigenen Angaben nun über eine perfekte Waffe, die die "militär-strategische und taktische Idee" der herrschenden Arbeiterpartei und den Anforderungen der Gegenwart entspricht. Das Land habe die Mittel für einen Vergeltungsschlag. Ähnlich hatte sich Nordkorea nach dem Test einer Mittelstreckenrakete eines anderen Typs im Februar geäußert.

Die Hwasong-12 flog den Berichten zufolge 787 Kilometer weit. Sie habe eine Höhe von mehr als 2100 Kilometern erreicht. Der Test sei erfolgreich gewesen. Nach Angaben Japans war die Rakete nach einem 30-minütigen Flug ins Japanische Meer (Ostmeer) gestürzt.

Südkoreas Verteidigungsministerium teilte mit, dass eine genauere Analyse notwendig sei, um Nordkoreas Angaben über die technischen Eigenschaften der neuen Rakete zu bestätigen. Militärs bezweifelten, dass das Nachbarland bereits die Technologie für den Wiedereintritt einer abgefeuerten Langstreckenrakete in die Erdatmosphäre beherrsche, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.

Das kommunistische Nordkorea ist ein verarmter Staat

Nordkorea treibt die Entwicklung von Raketen voran, die nicht nur Südkorea und Japan treffen, sondern auch einen atomaren Sprengkopf bis in die USA tragen können. Im Januar hatte Kim Jong Un erklärt, das Land stehe vor dem Test einer Interkontinentalrakete.

Die Lage in der Region ist nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests Nordkoreas seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt. US-Präsident Trump drohte mehrfach mit Alleingängen im Atomstreit mit Nordkorea. Auch schloss er einen Militärschlag nicht aus. Das isolierte Nordkorea ist nach Jahrzehnten kommunistischer Diktatur ein verarmter Staat, der sogar Hungersnöte kennt.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den jüngsten Raketentest Nordkoreas als "kontraproduktiv und gefährlich" bezeichnet, zugleich aber zu einem Ende der "Einschüchterung" des abgeschotteten Landes aufgerufen. "Wir lehnen die Ausweitung des Clubs der Atommächte kategorisch ab", sagte Putin am Montag vor Journalisten in Peking. Er fügte jedoch hinzu, dass "wir aufhören müssen, Nordkorea einzuschüchtern". Es müsse eine "friedliche Lösung für dieses Problem" gefunden werden. (dpa/AFP)

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