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Die türkische Zeitung setzte bereits vergangene Woche ein Zeichen für ihre beiden Mitarbeiter.

© AFP/Yasin Akgul

Pressefreiheit in der Türkei: Journalisten einer regierungskritischen Zeitung verhaftet

Zwei Mitarbeiter einer regierungskritischen Zeitung sind in der Türkei verhaftet worden. Zuvor wurden die beiden Journalisten von "Sozcu" schon eine Woche lang ohne Haftbefehl festgehalten.

In der Türkei sind zwei Journalisten der regierungskritischen Zeitung „Sozcu“ verhaftet worden. Ein Richter habe den Haftbefehl am Samstag erlassen, nachdem die beiden Männer bereits eine Woche festgehalten worden seien, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Dogan. Die für die Internetausgabe verantwortliche Mediha Olgun und der Korrespondent Bekir Gökmen Ulu würden verdächtigt, mit der Bewegung des in den USA ansässigen muslimischen Geistlichen Fethullah Gülen in Verbindung zu stehen, hieß es. „Sozcu“ gilt als säkulares und absolut Gülen-kritisches Blatt.

Mindestens 145 Mitarbeiter von Medienunternehmen in Haft

Die beiden Journalisten waren in der vergangenen Woche nach Razzien in ihren Wohnungen in Gewahrsam genommen. Die Durchsuchungen hätten auch andere Mitarbeiter der Zeitung betroffen, berichtete Dogan. Ein Kollege aus der Finanzabteilung sei festgenommen, inzwischen aber wieder freigelassen worden. Die größte türkische Oppositionspartei CHP kritisierte das Vorgehen gegen die Zeitung scharf.

Einer der Inhaftierten soll kurz vor dem gescheiterten Militärputsch im vergangenen Jahr über die Urlaubspläne von Präsident Recep Tayyip Erdogan geschrieben haben. Dies könnte Berichten zufolge einer der Gründe für seine Verhaftung sein. In der Türkei sitzen nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen mindestens 145 Mitarbeiter von Medienunternehmen im Gefängnis. (dpa)

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