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Ein Stand der Republikaner in Great Falls, Virginia.

© Christoph von Marschall

Twenty/Twenty täglich – noch 8 Tage bis zur US-Wahl: Apfelkuchen, Wahlkampfstände und ein besorgter Stabschef

In Virginia führt Biden mit großem Vorsprung, und Corona ist nun auch geografisch im "Heartland" der Republikaner angekommen. Unser US-Newsletter, jetzt täglich

Die USA sind im Wahl-Endspurt. Deshalb informieren wir sie in den kommenden zwei Wochen in unserem US-Newsletter „Twenty/Twenty“ täglich über die Geschehnisse in den Vereinigten Staaten. Heute startet Christoph von Marschall mit einem Blick aus Great Falls, Virginia. Zum kostenlosen Abo geht es hier.

Es gibt politikfreie Bereiche, selbst acht, neun Tage vor der Wahl. Sie tun dem Gemüt und den vom Bildschirm geplagten Augen wohl. Zum Beispiel die Wochenendfahrt hinaus nach Great Falls nahe den Stromschnellen des Potomac durch die herbstlich gefärbten Wälder und Rolling Hills von Virginia, vorbei an stattlichen Anwesen mit ihren Herrenhäusern im Kolonialstil, säulengetragenen Giebeln und Pferdekoppeln. Früher war Great Falls eine Gemeinde mit CIA-Angestellten - das Hauptquartier in Langley liegt nur 15 Autominuten entfernt - und Defense Contractors, die verlässlich republikanisch wählten.

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Heute leben hier viele junge Familien, die in Washington keine bezahlbare Wohnung fanden. Verlockend wäre jetzt eine Wanderung durch den Naturschutzpark an den Stromschnellen. Aber so ganz ohne Wahlkampf geht's dann doch nicht, zum Beispiel am Farmers Market in Great Falls. Angeboten werden dort kurz vor Halloween neben prallen orangen Kürbissen, Homebaked Pies und Äpfeln diverser Sorten auch politische Programme. Demokraten wie Republikaner haben ihre Wahlkampf-Stände aufgebaut. Die Demokraten haben mehr Zulauf.

In der Umgebung von Mike Pence wurden mehrere Personen positiv getestet

Vor dem Early-Voting-Lokal in der Bibliothek bilden sich lange Schlangen. Wie Great Falls von einer roten zu einer blauen Hochburg wurde - und ebenso der Gesamtstaat Virginia, wo Joe Biden in den Umfragen mit über elf Prozentpunkten führt -, können Sie in meiner Reportage hier lesen. Unterdessen werden Corona und die Folgen der Pandemie zu einer immer größeren Last für Trumps Wahlkampf. Mehrere Personen in der engsten Umgebung von Vizepräsident Mike Pence sind positiv getestet. Pence selbst nicht. Er führt unverdrossen weiter Wahlkampf, als würden die Quarantäne-Regeln für Personen, die unmittelbaren Kontakt zu Infizierten hatten, für ihn nicht gelten. In welchen Staaten die Wahl entschieden wird, erklärt Juliane Schäuble hier.

Die Zahl der täglich neu Infizierten hat in den vergangenen Tagen neue Rekorde erreicht. Die am schlimmsten betroffenen Staaten liegen nicht mehr, wie noch im Frühsommer, in den von Demokraten regierten Staaten im Nordosten der USA. Die zehn Counties mit den höchsten Zahlen liegen jetzt in Midwest und im Westen. In Staaten, in denen die Republikaner dominieren: in den Dakotas, Montana, Arizona. Trumps Wähler werden vor ihrer Haustür mit den Folgen seines Corona-Managements konfrontiert. Und sein Stabschef Mark Meadows sagte am Sonntag im Sender CNN, die Regierung werde die Pandemie nicht unter Kontrolle bekommen. Sie könne lediglich gegensteuern – mit Therapien und Impfungen.

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