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Kein Vorbeikommen für Australien und den künftigen Herthaner Mathew Leckie (l.) gegen Jonas Hector.

© AFP

Update

Confed-Cup: Stark zu Beginn, zittern zum Schluss: Nationalmannschaft bezwingt Australien 3:2

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist mit einem 3:2-Erfolg gegen Australien in den Confederations Cup in Russland gestartet. Vor allem vor der Pause spielte sie stark.

Joachim Löw hat den Confed-Cup lange als lästiges Übel betrachtet, ehe er in der vergangenen Woche überraschend seine Meinung geändert und plötzlich von einem „Geschenk für mich“ gesprochen hat. Wenn das so weitergeht, entsteht da noch eine echte Liebesbeziehung – zumal die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in ihrer alternativen Besetzung den Bundestrainer am Montag zeitweise regelrecht bezirzt haben dürfte. Phasenweise war dem Team nicht anzusehen, dass es erst ein paar Tage in dieser Besetzung zusammen ist. In ihrem Auftaktspiel beim Confed-Cup dominierten die Deutschen ihren Gegner Australien vor allem in der ersten Hälfte, am Ende sprang ein verdienter 3:2 (2:1)-Erfolg für die Mannschaft von Joachim Löw heraus. „In der ersten Halbzeit haben wir es super gemacht“, sagte Joshua Kimmich.

Es war das dritte Mal, dass sich die Nationalmannschaft und Australien zum Auftakt eines Turnieres gegenüber standen. Die Deutschen hatten beide Duelle gewonnen, 2005 beim Confed-Cup (4:3) und 2010 bei der WM in Südafrika (4:0). Auch das dritte Aufeinandertreffen endete mit einem Sieg – und bei etwas besserer Chancenverwertung wäre es ein Leichtes gewesen, auch diesmal wieder vier Tore zu erzielen. „Unser größtes Problem war, dass wir zu wenig aus den Chancen gemacht haben“, sagte Julian Brandt. „Wir werden das in den nächsten Tagen beheben.“

Von Herthas Neuem, Mathew Leckie, war wenig zu sehen

Dabei hatte es durchaus verheißungsvoll begonnen. Nicht mal fünf Minuten waren vorüber, als sich der Leverkusener Brandt entschlossen über die rechte Seite bis zur Grundlinie durchspielte und den Ball überlegt auf den freistehenden Lars Stindl im australischen Strafraum zurücklegte. Der Gladbacher erzielte mit einem platzierten Schuss gegen die Laufrichtung des australischen Torhüters in seinem dritten Länderspiel das erste Tor. Joachim Löw hatte sich für eine sehr offensive Ausrichtung mit Stindl und Sandro Wagner als Doppelspitze in einem 3-5-2-System entschieden. Mit Antonio Rüdiger und Shkodran Mustafi standen nur zwei gelernte Innenverteidiger in der Startelf. Die Deutschen nahmen den Australiern auf diese Weise jegliche Stärke. In der ersten Hälfte beherrschten sie ihren Gegner nach Belieben. „Wir hatten ein paar Tage Zeit, um einige Dinge einzustudieren“, sagte Lars Stindl. „In der ersten Halbzeit haben wir von diesen Dingen einiges gezeigt und das Spiel kontrolliert.“ Vor allem der starke Leon Goretzka fiel immer wieder positiv auf. Der Schalker spielte einige gute Pässe und beschleunigte das Spiel. „Leon Goretzka ist ein Spieler, der aus dem Mittelfeld immer wieder in die Tiefe geht“, sagte Joachim Löw. „Er ist technisch und läuferisch sehr stark und war heute sehr gut.“

Bei den Australiern spielte Mathew Leckie von Anfang an, den Hertha BSC gerade für drei Millionen Euro Ablöse vom FC Ingolstadt verpflichtet hat. Er kam rechts in der Offensive zum Einsatz und führte sich gleich bei seiner ersten Ballberührung mit einem Fehlpass ein. Nach vorne fiel Leckie kaum auf, seine beste Szene hatte er fünf Minuten vor der Pause vor dem eigenen Tor. Nach einer scharfen Hereingabe Stindls von der rechten Seite grätschte Leckie den Ball vor dem einschussbereiten Julian Draxler zur Ecke.

Torhüter Bernd Leno sah bei beiden Gegentoren schlecht aus

Der künftige Berliner passte mit seiner Leistung perfekt in die australische Mannschaft, die wenig zustande brachte – umso überraschender war es, dass sie kurz vor der Pause zum Ausgleich kam. Nach einem Ballverlust von Kapitän Draxler an der Mittellinie schalteten die Australier schnell um, Tommy Rogic versuchte es aus der Distanz, traf den Rücken Mustafis und durfte es noch einmal probieren. Sein Schuss war nicht sonderlich platziert, doch Torhüter Leno ließ den Ball unter seinen Armen hindurchrutschen.

Die Australier durften sich nur ein paar Minuten an ihrem überraschenden Ausgleich erfreuen. Dann wurde Goretzka im Strafraum umgegrätscht; den fälligen Elfmeter verwandelte Draxler zur Pausenführung. Als der überragende Goretzka unmittelbar nach Wiederanpfiff nach einem kluge Pass von Joshua Kimmich sogar auf 3:1 erhöhte, schien die Sache für den Weltmeister gelaufen – doch Bernd Leno machte es noch einmal spannend. Er ließ einen Ball aus den Händen gleiten, sodass Tomi Juric zum 2:3 abstauben konnte. Der Schiedsrichter bemühte noch den Videobeweis, ein strafbares Handspiel von Juric war jedoch nicht zu erkennen.
So mussten die Deutschen, die sich nun weit zurückdrängen ließen, noch eine halbe Stunde zittern. „Ab der 60. Minute haben wir den Faden verloren“, sagte Löw. „Aber für viele war es das erste Spiel in so einem Turnier.“ (Tsp)

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