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Verstehen Sie Spaß? Amazons virtuelle Sprachassistentin Alexa verschreckte seine Nutzer mit lautem Lachen - jetzt darf nur noch auf Kommando gekichert werden.

© ZDF/Jürgen Heck

Amazons Lautsprecher erschreckt Kunden: Alexa darf nicht mehr ungefragt lachen

Amazons Sprachassistentin Alexa verschreckt Nutzer mit hexenhaften Lauten – das ist allerdings wenig lustig.

Gavin Hightower ist überzeugt, dass sein letztes Stündlein schlägt. Ein lautes, gruseliges Lachen hat ihn mitten in der Nacht geweckt – zum Glück steht aber kein Mörder neben seinem Bett, sondern nur Alexa, seine vermeintlich smarte Sprachassistentin von Amazon, die plötzlich laut und unkontrolliert losgelacht hat. „Ich dachte, ich werde umgebracht“, schreibt Hightower auf Twitter.

Wie Hightower erging es auch anderen Alexa-Nutzern in den vergangenen Wochen: Die Amazon-Lautsprecher gaben plötzlich ein hexenhaftes Lachen von sich, ohne, dafür einen Befehl bekommen zu haben – eigentlich sollte Alexa aber nur dann reagieren. Jetzt machte sich die Assistentin plötzlich selbstständig.

Die Software vernahm irrtümlich den Befehl: "Alexa, lache!"

Zahlreiche Beschwerden gingen bei Amazon ein, der US-Konzern fand schnell die Ursache des Problems: Die Software habe manchmal irrtümlich den Sprachbefehl „Alexa, laugh“ beziehungsweise „Alexa, lache!“ vernommen, auch, wenn dies niemand gesagt habe, teilte eine Amazon-Sprecherin mit.

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass die virtuelle Sprachassistentin ihr eigenes Ding macht und für Ärger sorgt. Im vergangenen November feierte ein Gerät in Pinneberg beispielsweise seine eigene Party: Mitten in der Nacht drehte es die Musik auf volle Lautstärke. Die Polizei musste nach einer Beschwerde der Nachbarin anrücken, öffnete gewaltsam die Tür – und fand niemanden in der Wohnung. Das Gerät schien sich verselbstständigt zu haben, während der Besitzer selber auf der Piste war. Später stellte sich jedoch heraus, dass er den Fernzugriff aktiviert hatte.

In den USA bestellte eine Sechsjährige Kekse und Puppenhäuser für 170 Dollar

In den USA löste eine Sechsjährige dagegen eine 170-Dollar-Bestellung aus, als sie sich mit Alexa über Kekse und Puppenhäuser unterhielt. Als darüber wiederum ein Nachrichtensprecher im Fernsehen berichtete und die Wörter „Alexa“ und „Puppenhaus“ nutze, reagierten andere Geräte und versuchten, Puppenhäuser über das Amazon-Konto ihrer Nutzer zu bestellen.

Künstliche Intelligenz (KI) - auf der Amazons Sprachsystem basiert und die immer häufiger eingesetzt wird – ist eben nicht immer so smart wie gewünscht. Das kann im Zweifel auch fatalere Folgen als einen teuren Polizeieinsatz oder Bestellung haben. 2016 starb beispielsweise ein Mann, weil der durch KI gesteuerte Autopilot eines Tesla-Sportwagens einen Lkw mit einem über der Fahrbahn hängenden Verkehrsschild verwechselte und es zum Unfall kam.

Amazon-Chef Jeff Bezos hat trotz der Softwareprobleme gut lachen. Er führt die Liste der reichsten Menschen der Welt an.
Amazon-Chef Jeff Bezos hat trotz der Softwareprobleme gut lachen. Er führt die Liste der reichsten Menschen der Welt an.

© AFP

Klaus Müller, Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband, findet Alexas unkontrollierte Lachanfälle ebenfalls nicht witzig. „Wenn Alexa unaufgefordert lacht, ist das lästig. Aber was ist, wenn Alexa ohne Befehl einkaufen geht, aufgezeichnete Gespräche weiterleitet oder Daten an Dritte preisgibt?“, schreibt er auf Twitter.

Ein Software-Update soll das Problem lösen

Zumindest das Lach-Problem scheint Amazon jetzt in den Griff bekommen zu haben. Nach einem Software-Update reagiert Alexa nur noch auf die Frage „Alexa, kannst Du lachen?“. „Natürlich kann ich lachen“, bestätigt das Gerät dann und gibt ein zartes „Ha, ha, ha“ von sich. Ob das ein An- oder doch eher ein Auslachen ist, verschweigt Alexa allerdings.

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