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48 Jahre jung, zwei Kinder und Anhänger des Jainismus: Anshu Jain.

© dpa

Anshu Jain: Eine Gabe für Geld

Anshu Jain gilt als einer der besten Investmentbanker – die Aufgabenteilung mit Jürgen Fitschen an der Spitze der Deutschen Bank ist allerdings noch zu klären.

Berlin - Die beiden könnten sich prächtig ergänzen: Anshu Jain ist der Mann für die großen Gewinne und Jürgen Fitschen der fürs Deutsche bei der Deutschen Bank. Der Inder Jain, 48 Jahre alt, wohnhaft im Londoner Westen, hatte einst als kleiner Börsenmakler angefangen und gilt seit Jahren als der „Geldmacher“ der Deutschen Bank. Seine Sparte, zu der der Handel mit Devisen, Rohstoffen und Aktien zählt, verdient Milliarden.

Der smarte Inder studierte Wirtschaft in Delhi und in den USA und begann bei einer kleinen Investmentbank in New York. 1988 wechselte Jain zu Merrill Lynch und kümmerte sich um Hedgefonds. 1995 kam er zur Deutschen Bank nach London. Gemeinsam mit seinem Förderer Edson Mitchell machte er die Deutsche Bank zu einer der führenden Investmentbanken. Ob er Deutsch lerne, um sich auf den Chefposten vorzubereiten, wurde Jain bei seinen seltenen öffentlichen Auftritten in Deutschland immer wieder gefragt. Die Antwort des Kricket-Spielers: ein breites Lächeln.

Seit Jahren als Kronprinz von Josef Ackermann gehandelt, führte letztlich an Jains Erfolgen und seiner Hausmacht kein Weg vorbei: Nach inoffiziellen Angaben sind die Investmentbanker mit mehr als 20 Prozent der Aktien an der Deutschen Bank beteiligt. Dass die jüngsten Milliardenklagen gegen die Bank wegen windiger Immobiliengeschäfte in den USA mit Jains Geschäftsbereich zusammenhängen, schadete ihm nicht. Der Einkommensmillionär Jain, der 2010 mit knapp zwölf Millionen Euro etwa drei Millionen mehr als Vorstandschef Ackermann kassierte, gilt vielen als Vertreter eines Kasino-Kapitalismus. Alt-Kanzler Helmut Schmidt (SPD) schimpfte jüngst in der „Zeit“: Das Wort Investmentbanker sei „nur ein Synonym für den Typus Finanzmanager, der uns alle, fast die ganze Welt, in die Scheiße geritten hat und jetzt schon wieder dabei ist, alles wieder genauso zu machen, wie er es bis zum Jahre 2007 gemacht hat“.

Bankmitarbeiter beschreiben Jain als unprätentiös. Der Vater von zwei Kindern ist Anhänger der indischen Jain-Religion, zu deren Prinzipien die Gewaltlosigkeit zählt. Jains Talent für Analysen und den richtigen Zusammenbau von Finanzprodukten zollen Kenner Respekt. Er habe eine natürliche Gabe fürs Geschäft. Dennoch hat er vor allem in Deutschland auch Kritiker. Die warfen ihm Mitte des vergangenen Jahrzehnts vor, der massive Ausbau des Investmentbankings verdränge zunehmend das klassische heimische Kreditgeschäft. Dafür ist Jürgen Fitschen zuständig. Wie das Teamwork mit dem genau aussehen soll, darüber ist sich die Bank selbst noch nicht ganz im Klaren. „Anshu und Jürgen werden sich jetzt zusammensetzen und in den nächsten zehn Monaten klären, wie sie zusammenarbeiten wollen“, sagte Finanzchef Stefan Krause am Dienstag. dpa/AFP

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