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Der Hauptsitz des Konzerns Intel in Santa Clara, Kalifornien.

© DPA/ JOHN G. MABANGLO

Der Us-Konzern Intel: Schneller, nicht kleiner

Der Chipkonzern Intel stellt neue Prozessoren vor: Die "weltbesten Prozessoren" haben jetzt acht Kerne - und etwas weniger angreifbar für Hacker.

Die Prozessoren von Intel sind als Herz in Hunderten Millionen von Rechnern aller Größen und Formate verbaut: Am Montag stellte der US-Konzern in New York seine neue Generation vor, es ist die neunte aus der "Core"-Serie. Sie soll mehr Rechenleistung bieten bei gleichem Stromverbrauch. Die nächste Stufe der Miniaturisierung bleibt aber aus. Und ob diese Generation ein stabiles Schutzschild gegen Hackerangriffe hat, bleibt abzuwarten - wenigstens die letzte bekannte Lücke schlossen die Ingenieure.

So der so wird das neue Spitzenmodell Core i9 die Herzen von Computerspielern höher schlagen lassen sowie von jedem, der leistungsfähige Rechner oder Notebooks braucht. Die neunte Generation wird in den kommenden Monaten in verschiedenen Leistungsstufen (core i5, i7 oder i9) in allen neuen Rechnern Einzug halten, auch in den vielgekauften Aldi-Computern.

Acht Kerne, 16 Rechenoperationen gleichzeitig

Das Spitzenmodell mit acht Kernen kann 16 Rechenoperationen gleichzeitig meistern. Intel-Vizechef Anand Srivatsa nennt ihn den "weltbesten Gaming-Prozessor" . Bei der Präsentation starteten Expertinnen zwei Spiele gleichzeitig und streamten das Video derselben gleichzeitig ins Internet – "ohne einen Ruckler", wie eine sagte. Und der Siegeszug von "Fortnite" auch in deutschen Kinder- und Wohnzimmern veranlasst Unternehmer Frank Azor vom PC-Hersteller Alienware zur kühnen Aussage: Der E-Sport werde eines Tages olympisch sein.

Intels Aktie war zuletzt um 20 Prozent gefallen. Gemessen an den Rückschlägen in diesem Jahr scheint das noch wenig zu sein. Denn die neue neunte Prozessor-Generation ist immer noch nicht auf Zehn-Nanometer-Grundlage geschrumpft – dabei hatte Intel diese Miniaturisierung schon vor drei Jahren erstmals angekündigt. Anfang 2018 hatten Forscher zudem eine Sicherheitslücke in Intels Prozessoren entdeckt. Dabei ging man bisher davon aus, dass Sicherheitslücken nicht in der Hardware, sondern nur in Betriebssystemen klaffen.

Zuletzt musste der Intel-Chef gehen

Kurz bevor das öffentlich wurde, hatte der damalige Intel-Chef nennenswerte Aktienpakete verkauft. Er musste einige Monate später gehen – offiziell wegen einer Affäre mit einer Mitarbeiterin, was nach Intel-Statuten untersagt ist. Ende August sorgte eine weitere Sicherheits-Warnung für Unruhe: Anders als bei "Spectre" gab Intel dieses Mal die Nachricht selbst heraus. Allerdings melden die IT-Experten übereinstimmend, dass bisher kein einziger Angreifer erfolgreich eine der inzwischen acht bekannten Varianten von Spectre-Lücken nutzen konnte.

Eher noch mussten sich die Computer-Nutzer in Einzelfällen mit nicht mehr startenden Rechnern nach dem Aufspielen der Lücken-„Patches“ rumschlagen. Oder – ähnlich wie Diesel-Fahrer nach Software-Updates zur Ausschaltung der Schummelsoftware – mit Einbußen bei der Leistung.

Videos bearbeitet der Neue doppelt so schnell wie ein drei Jahre alter PC

Diese halten sich allerdings in Grenzen: Die Online-Plattform "Gamestar" hatte Einbußen "im einstelligen" Prozentbereich gemessen. Das ist viel weniger als der Leistungssprung, den die neunte Core-Generation mitbringt. Und bei den neuen Prozessoren hat Intel schon mal die vorerst letzte, im August bekannt gewordene Lücke "L1Terminal Fault" durch Änderungen an der Hardware geschlossen. Patches braucht es also vorerst nicht. Und das Spitzenmodell Core i9-9900 beschleunigt auf 5 Gigahertz, was bis vor kurzem ab Werk unvorstellbar erschien. Elf Prozent mehr Leistung beim Zocken und Streamen von Spielsequenzen ins Internet verspricht Intel gegenüber dem bisherigen Spitzenmodell. Ein drei Jahre alter PC übertreffe ein neues Gerät mit dem Spitzenchip sogar um 40 Prozent. Noch größer ist der Abstand bei der Bearbeitung von Videos mit dem Programm Adobe Premiere: Ein Drittel schneller rechne der neue Prozessor die Bilddaten um gegenüber der vorangegangenen Generation - und fast doppelt so schneller als ein drei Jahre alter PC.

Und was kostet der Spaß? Gut 500 Euro will Intel verlangen. Die Prozessoren sollen ab dem 19. Oktober am Markt verfügbar werden.

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