Was hat sich der CIA nicht alles einfallen lassen, um Commandante Fidel ins Jenseits zu befördern oder doch mindestens lächerlich zu machen: eine komplette Invasion, vergiftete Zigarren, Haarausfall-Chemikalien. All diese schmutzigen Tricks haben den altbösen Feind des westlichen Imperialismus aber nicht umgebracht, sondern immer weiter gestärkt, und inzwischen ist er sogar souverän genug, einer Delegation des Staaates Illinois seinerseits einen Trick zu verraten: Er selbst hält sich mit einem Vitaminpräparat namens PPG fit.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 04.11.1999
Na also. Ausländische Regierungschefs können in China Rechtsprobleme offen ansprechen - auch solche, die einzelne Bürger mit der Staatsgewalt haben - und dennoch Milliardenabschlüsse tätigen.
Am Ende also doch ein Erfolg: Die geplante Folge-Klimakonferenz wird nicht verschoben. Die Technokratenmühlen dürfen also weitermahlen.
Der Rücktritt des Pariser Finanzministers Dominique Strauss-Kahn hat eine schwere Krise zwischen Präsident Jacques Chirac und Premierminister Lionel Jospin ausgelöst. Bei der ersten Ministerratssitzung nach der Demission sei das Klima zwischen Chirac und Jospin "eisig" gewesen, heißt es in Paris.
Igor Sergejew ist entschieden zu spät geboren: Mit Sprüchen wie "Diesmal machen wir Ernst und bleiben lange" hätte Russlands Verteidigungsminister zu Beginn des Jahrhunderts bei allen klassischen Kolonialmächten steile Kariere gemacht. Zwar versucht Moskau nach wie vor, der Öffentlichkeit den Krieg in Tschetschenien als "begrenzte Antiterror-Operation" zu verkaufen.
Die Herren Hooligans kamen nicht irgendwie zur Fußball-Weltmeisterschaft - sie flogen. Denn Christopher Rauch, der nun in Essen für den Überfall auf den französischen Polizisten Daniel Nivel vor Gericht steht, gehört zur "High Society" der Berliner Hooligans.
Joop Vogel mahnt zur Eile. Der Chef der niederländischen Polizeigewerkschaft ACP kritisiert die "zu abwartende Haltung" der zuständigen Ministerien vor der Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2000.
"Sie sind die Nachbesserungsregierung - was am Morgen noch gilt, ist am Abend schon nicht mehr vorhanden." Als Bayerns Sozialministerin Barbara Stamm (CSU) so im Bundestag polemisierte, ahnte sie selbst nicht, wie recht sie in diesem Fall behalten sollte.
Die jetzt präsentierte Gesundheitsreform ist ein dickes Paragraphenwerk von gut 350 Seiten, für die zahlreiche Änderungsanträge vorgesehen waren. Die wichtigsten Punkte:Globalbudget: Das ist die Grenze für die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Der Streit um die Zukunft der katholischen Schwangerenberatung geht am Montag in die nächste Runde: Eine Gruppe deutscher Bischöfe fliegt dann zu den traditionellen "Ad-Limina"-Gesprächen mit dem Papst nach Rom, bei denen es auch um die Schwangerenberatung gehen wird. Einige Bischöfe wollen diese Gelegenheit nutzen, um den Papst doch noch von einem Verbleib der katholischen Kirche in der gesetzlichen Schwangerenberatung zu überzeugen.
Auch Schwerverbrecher haben einen Anspruch auf vorzeitige Entlassung, wenn von ihnen keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit ausgeht. Das Bundesverfassungsgericht gab in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss einem wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilten Mann Recht, der - wie im Strafgesetzbuch vorgesehen - nach Absitzen von zwei Dritteln der Strafe seine vorzeitige Entlassung beantragt hatte.
Das Amtsgericht Augsburg hat Haftbefehl nach Informationen der "Bild"-Zeitung gegen den früheren CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep (73) erlassen. Wie "Bild" schreibt, ist der ehemalige niedersächsische Finanzminister (1976 - 1980) in allen deutschen Polizei-Computern wegen Steuerhinterziehung zur Fahndung ausgeschrieben.
Die Entscheidung über die geplante Leistungssteigerung des Atomkraftwerks Gundremmingen ist völlig offen. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) will den bayerischen Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) bitten, vorerst keine Genehmigung für die geplante Druckerhöhung in den Blöcken B und C in Gundremmingen zu erteilen.
Der Ort war geschickt gewählt. Anlässlich des Mauerfalls und unweit vom Brandenburger Tor, wo am 9.
EU-Kommissar Verheugen ist zuständig für die Aufnahme neuer Mitglieder in die Union. Mit Verheugen sprachen Nadja Kirsten, Markus Fasse und Christoph Neßhöver.
Ralf Busch (37) arbeitet beim Fan-Projekt der Sportjugend Berlin. Mit dem Sozialpädagogen sprach Armin Lehmann über Hooligans.
Hooligan - der Name hat viele Gesichter, allesamt keine besonders netten, allesamt irisch - darin stimmen die Quellen überein. "Eine irische Familie, deren Mitglieder notorische Raufbolde gewesen sein sollen", hat laut Brockhaus den Namen zu verantworten.
Das Ende mit Schrecken ist verhindert worden. Die Berliner SPD hat sich dazu durchgerungen, die Vorentscheidung für die Fortsetzung der Großen Koalition zu treffen.
Drei Themen rangieren ganz oben auf der Skala der Nervenbelastung des Joschka Fischer: Marathon, Botschaftsbau und Panzerverkauf. Marathon, das ist jenes Rennen in New York, an dem der Außenminister eigentlich am Wochenende teilnehmen wollte.
Nur "ein Placebo für soziale Gerechtigkeit" seien die Überlegungen der Sozialdemokraten zur Vermögensbesteuerungaho In der Koalition schwelt der Streit um die Vermögensteuer weiter. Der haushaltspolitische Sprecher der Bündnisgrünen im Bundestag, Oswald Metzger, kritisierte am Donnerstag erneut entsprechende Überlegungen der Sozialdemokraten.
Im Zuge der DDR-Wende standen sie vor zehn Jahren plötzlich im Rampenlicht. Viele von ihnen kennt inzwischen kaum noch jemand.
An einer Stelle sollte man dieses Mal ganz genau hinhören, wenn am 9. November Beethovens Neunte aus den hundert Kehlen des Staatsopernchors schallt: Denn schon eine kleine Textkorrektur würde aus dieser Passepartout-Festmusik tatsächlich ein anlassgerechtes Jubelstück machen.
Die Verkehrsminister der Länder lehnen die von der Bundesregierung am Mittwochabend beschlossenen Kürzungen bei der Straßen- und Schieneninfrastruktur ab. Zum Abschluss der Länderverkehrsministerkonferenz am Donnerstag in Saarbrücken sagte deren Vorsitzender, der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Dieter Posch (FDP), es bestehe im Gegenteil ein zusätzlicher Finanzbedarf von vier Millionen Mark.
Die rot-grüne Koalition ist die erste deutsche Regierung, die grundsätzlich bereit ist, die Zwangsarbeiter zu entschädigen. Aber die gute Tat war von Anfang an nicht ohne Makel.
In die Auseinandersetzung um den Neubau der US-Botschaft am Brandenburger Tor in Berlin hat sich jetzt auch die Bundesregierung eingeschaltet. Bundeskanzler Gerhard Schröder stehe gern helfend zur Seite, wenn die Beteiligten es wünschten, sagte ein Regierungssprecher.
Stets in der Mitte: der Kanzler. Diesmal in einem kleinen Raum der Großen Halle des Volkes, Peking, hinter einem blumengeschmückten Pult, vor ihm Presse, Fotografen, Kameras, die durch Kordel-Absperrung in angemessenem Abstand gehalten werden.
Den drei Politikern da vorne auf dem Podium platzt der Kragen. "Was Sie da sagen, ist ungerecht und unhistorisch", ruft Hans-Dietrich Genscher zwei Jugendlichen im Publikum zu, die gefragt hatten, ob die Wende in der DDR statt einer Revolution nicht eher das Ergebnis von ungestilltem Konsumrausch gewesen sei, die Lust auf Golf statt Trabi.
Der sächsische Rechnungshof hat eine Verschwendung von Steuermitteln und Fördergeldern in Millionenhöhe angeprangert. Im Fadenkreuz der Prüfer standen insbesondere das Dresdner Finanz- und Wirtschaftsministerium, wie aus dem Jahresbericht 1999 hervorgeht.
Lothar Menne, der designierte Leiter der Berliner Ullstein Verlage, will in seiner neuen Funktion an alte Traditionen des renommierten Presse- und Verlagshauses anknüpfen. "Das ist eine Aufgabe, die mich sehr reizt", sagte der 55-jährige, der heute zu den profiliertesten deutschen Verlagsmanagern zählt.
Nachgeben unter Druck ist nicht leicht, aber manchmal verhilft nur Druck zu Einsichten, gegen die man sich lange gesperrt hat. Es war also doch nicht nur eine politisch motivierte Kampagne, wenn Kritiker der Wehrmachtsausstellung immer wieder Fehler oder Versäumnisse vorhielten.
In Potsdam sind vielleicht noch mehr als in Berlin Vorgestern und Übermorgen vereint. Amerikanische Multimedia-Unternehmen sind hier heute ebenso beheimatet wie die aus Ruinen auferstandenen "Langen Kerls", die gelegentlich zur nostalgischen Freizeitparade aufmarschieren.
Europas größter Reiseveranstalter, die TUI in Hannover, steigt mit einer Investition von rund 40 Millionen Mark bei der Weltausstellung ein. Das Unternehmen werde Führungen über das Gelände anbieten, sagte der Vorstandsvorsitzende der TUI Deutschland, Karl Born, in Hannover.
Die Bundesregierung schätzt die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt jetzt weniger optimistisch ein. Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums in Berlin bestätigte einen Bericht der Zeitung "Die Welt", wonach die Schätzung der Arbeitslosenzahlen nach oben korrigiert worden ist.
In ein warmes Rot sind die Stellwände in der Rotunde des Kunstforums der Berliner GrundkreditBank getaucht. Hier begegnen sich Maler und Bildhauer aus Ost- und Westdeutschland in der Nähe von postmodernen Zitaten, expressivem Gestus, subjektivem Schmerz und der Suche der Stille.
Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat die Rolle der Kirchen während der deutsch-deutschen Vereinigung heftig kritisiert. Das Verhalten der beiden Kirchen sei "eine der ganz großen Enttäuschungen" seines Lebens gewesen, sagte Kohl der christlichen Wochenzeitung "Rheinischer Merkur".
Wenn die Musiker den Mut dazu haben, sollen sie schreien. Im Schauspielhaus folgen sie den Anweisungen des Komponisten Leif Segerstam, der sich mit der Partitur seines Werkes "April" in der Hand an das Publikum wendet und von Sonne, Feuchtigkeit und Blumen spricht.
Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak hat die jüdischen Siedler im Westjordanland energisch aufgefordert, mehrere illegale Siedlungs-Außenposten wie vereinbart zu räumen. Israelische Medien berichteten am Donnerstag, Barak habe während einer Sitzung des Sicherheitskabinetts am Mittwoch damit gedroht, Anfang kommender Woche Soldaten zu schicken, falls die Dachorganisation der Siedler die Außenposten bis Freitag nicht selbst räumt.
Der neue Koalitionsstreit über die Öko-Steuer erweist sich als unerwartet problematisch. Noch am Mittwochnachmittag hatten SPD und Grüne nach einem Krisentreffen der Fraktionsspitzen die Zuversicht verbreitet, dass eine Lösung gefunden wird.
Was ist ein Bildhauer ohne Marmor? Johann Gottfried Schadow, Hofbildhauer König Friedrich Wilhelms II.
Am Ende führt die ganze Gesellschaft die Polonaise auf. Gravitätisch schreiten die Tänzer an der Kamera vorbei, verbeugen sich, tanzen weiter: Eine Epoche, die für 157 Kinominuten auferstanden ist, entschwindet langsam unseren Blicken, hinweg in die Vergangenheit, aus der sie nur durch die Magie des Kinos gelangte.
Erst Blüm, dann Seehofer, nun Frau Fischer: Wer das Gesundheitswesen reformieren will, taugt in der Heilbranche immer als Feindbild zum fröhlichen Draufschlagen. "Herz-Jesu-Sozialist" oder "grüne Hornisse" sind noch harmlose Etiketten, beim Kampf gegen Systemveränderer jedweder Coleur marschieren wortradikale Ärzte gern in der ersten Reihe.
Wer Hans-Olaf Henkel zuhört, ist versucht, dem Mann aus Mitleid eine Mark in die Hand zu drücken. Nur Ärzte-Funktionäre vermögen es, die Lage ihrer Mitglieder noch herzzerreißender darzustellen als der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.
Früher trieb es die Dirne mit dem Soldaten, der Soldat mit dem Stubenmädchen, das Stubenmädchen mit dem jungen Herrn. So ging der stets mit Gier und Genuss beginnende, in Ekel und Kälte mündende "Reigen" weiter.
Die zentrale Holdinggesellschaft des südkoreanischen Industrieriesen Daewoo, die Daewoo Corp., könnte unter Zwangsverwaltung gestellt werden, sollten die ausländischen Gläubigerbanken weiterhin ihre Zustimmung zu den vorgelegten Sanierungskonzepten verweigern.
Dank der gestiegenen Ölpreise hat der niederländisch-britische Ölkonzern Royal Dutch/Shell mit Sitz in Den Haag und London seinen Gewinn in den ersten neun Monaten dieses Jahres gesteigert. Bereinigt um die Wiederbeschaffungskosten kletterte der Gewinn nach Angaben des Unternehmens vom Donnerstag von 4,3 auf 4,8 Milliarden US-Dollar - umgerechnet rund 8,64 Milliarden Mark.
Ungläubige Blicke in der Elektro-Abteilung des KaDeWe. Yuhsuke Iwahashi wirft einen pinkfarbenen Tennisball in den Ring.
Eigentlich könnten die Bewohner der Häuser in der Luisenstraße ruhig schlafen:Die Diskussion um eine Verlängerung des angrenzenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses scheint längst abgeschlossen zu sein, der Abriss der Plattenbauten in weite Ferne gerückt. Das neue Domizil der Bundestagsabgeordneten wird nur bis auf rund 40 Meter an den Wohnblock mit den Adressen Luisenstraße 22-30 und Schiffbauerdamm 25 heranreichen.
Die privaten deutschen Banken halten es für konsequent, dass sich die EU-Kommission nach der WestLB nun auch unerlaubte Beihilfen für andere Landesbanken genau anschaut. Damit wird nach Ansicht von Bankenverbandspräsident Martin Kohlhaussen ein Schritt zu mehr Wettbewerbsgleichheit in der Kreditwirtschaft getan.