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Wirtschaft: Weitere Querelen an der Salzgitter-Spitze

SALZGITTER .Die Führungskrise bei der Salzgitter AG verschärft sich.

SALZGITTER .Die Führungskrise bei der Salzgitter AG verschärft sich.Nach den Plänen der Anteilseigner für eine Ablösung des Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Adams durch den früheren Thyssen-Chef Dieter Vogel, muß ein weiteres Aufsichtsratsmitglied um seinen Platz bangen.Für die Hauptversammlung des zweitgrößten deutschen Stahlkonzerns am 16.März liegt seit Montag der Antrag vor, auch den wichtigsten Vertreter der Arbeitnehmerseite und stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Horst Schmitthenner, abzulösen.

Schmitthenner, Mitglied im Bundesvorstand der IG Metall, ist einer der schärfsten Kritiker von Salzgitter-Vorstandschef Hans-Joachim Selenz und fordert dessen Absetzung auf der für Sonnabend geplanten Sondersitzung des Aufsichtsrats.Gestellt wurde der Antrag gegen den Gewerkschaftsvertreter vom Geschäftsführer der Braunschweiger Spedition Nelke-Hartwig, Richard Hartwig, einem Kleinaktionär der Salzgitter AG.Der Vorstoß sei mit den Haupteignern Land Niedersachsen und Norddeutsche Landesbank (NordLB) allerdings nicht abgestimmt.Er sei aber zuversichtlich, daß die Hauptversammlung mehrheitlich seine Kritik an Schmitthenner teile, erklärte Hartwig am Montag.

Hartwig wirft Schmitthenner vor, auf der Betriebsversammlung der Salzgitter AG die Vorgänge um die Verhandlungen über ein Zusammengehen mit der luxemburgischen Arbed S.A."in Kenntnis der Fakten" falsch dargestellt und Selenz zu Unrecht massiv attackiert zu haben.Außerdem meint Hartwig, es sei nicht vereinbar, daß Schmitthenner sowohl im Aufsichtsrat der Salzgitter AG als auch im Aufsichtsrat des früheren Mutterkonzerns Preussag AG sitze.Schmitthenner habe vor gut einem Jahr außerdem die Pläne der Preussag für einen Verkauf der Stahl-Tochter an die österreichische Voest Alpine mitgetragen, ehe der damalige Ministerpräsident und heutige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zusammen mit Selenz "damals den Ausverkauf verhinderte."

Der Vorstand der Salzgitter AG ist seit längerem heftig zerstritten.Die Führungskrise wurde verschärft durch die Gespräche von Land und NordLB mit Arbed, in die die Arbeitnehmerseite nicht eingeweiht war.Selenz nahm als Berater der Hauptaktionäre teil.Den offiziellen Angaben zufolge ruhen derzeit die Gespräche mit Arbed.Der Großteil der Vertreter der Anteilseigner im Aufsichtsrat lehnt eine Ablösung von Selenz ab.Dem Vorsitzenden Adams - ein Kritiker von Selenz - wird indessen vorgehalten, er habe gegenüber dem zerstrittenen Vorstand nicht hart genug durchgegriffen.

In der vergangenen Woche hatte sich Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Glogowski nach 20 Jahren aus dem Aufsichtsgremium zurückgezogen und dies mit der Belastung als Ministerpräsident begründet.Über eine Holding hält das Land die Mehrheit an Salzgitter.

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