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Catherine von Fürstenberg-Dussmann, Stiftungsratsvorsitzende der Dussmann-Stiftung, und Wolf-Dieter Adlhoch, Vorstandsvorsitzender der Dussmann-Gruppe, bei der Jahres-Pressekonferenz am Mittwoch.

© dpa/Fabian Sommer

Drei-Milliarden-Marke geknackt: Dussmann-Gruppe in Berlin trotz Krisen erfolgreich

Das Berliner Unternehmen konnte im 60. Jahr einen Rekordumsatz verbuchen. Großaufträge sollen weiteres Wachstum ermöglichen. Problematisch sei jedoch die Lage bei den Pflegeheimen.

Catherine von Fürstenberg-Dussmann ist nie um griffige Bilder verlegen – und so formuliert sie in ihrem unnachahmlichen Dialekt: „Unser Umsatz hat Rekord. Die Schallmauer durchbrochen! Und das nur, weil wir das beste Team haben.“ Dussmann, eins der großen deutschen Familienunternehmen, hat 2023 mit 68.200 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro erzielt, ein Wachstum von rund neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies wurde am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im Dussmann-Kulturkaufhaus in der Friedrichstraße präsentiert.

Vom Durchbrechen einer Schallmauer im 60. Unternehmensjahr sprach auch Wolf-Dieter Adlhoch, der Vorstandschef der Dussmann-Gruppe. Er betonte, es handle sich bei dieser Zahl „im Wesentlichen um organisches Wachstum“, bei dem Inflationseffekte keine große Rolle gespielt hätten. Allerdings sei die Marge vor Steuern und Zinsen (Ebitda) von 6,1 auf 4,4 Prozent gesunken. „Wir sind finanzkräftig, wir sind quasi schuldenfrei, und wir können weiter investieren“, sagte er.

Das Kulturkaufhaus war sogar überproportional erfolgreich

Auch das Kulturkaufhaus konnte seinen Umsatz von 38 auf 43 Millionen Euro sogar überproportional steigern. Es ist, wie Adlhoch formulierte, „unser Tor zum Unternehmen in Berlin“, steuert aber zum Gesamtumsatz nur 1, 4 Prozent bei. Gut zwei Drittel der drei Milliarden entfallen auf die „Facility and Food Services“, also Gebäudemanagement und Großverpflegung in ganz Europa. 16,7 Prozent auf „Care & Kids“, das sind Kursana-Altenpflegeheime und Kindertagesstätten.

12,4 Prozent steuert „Dussmann Technical Solutions“ bei, also der technische Anlagenbau, allerdings bei zuletzt sinkendem Anteil. Adlhoch betonte, die Einbußen seien ein temporärer Effekt, begründet in jahresübergreifenden, noch nicht finalisierten Großaufträgen. Diesem expandierenden Firmenbereich haben in den vergangenen Jahren viele kleinere Unternehmen aus Anlagenbau und Klimatechnik übernommen. Erst neun Monate alt ist auch das Joint Venture mit dem israelischen Cybersicherheits-Unternehmen Code Blue, das Schutzkonzepte vor und nach Hacker-Angriffen anbietet.

Adlhoch nannte eine Reihe von neuen Großaufträgen, die die Hoffnung auf weiteres Wachstum begründeten. So habe man bei der Bosch-Gruppe europaweit das Facility-Management zahlreicher Betriebstätten übernommen, bei der Hamburger Sparkasse seien 200 Gebäude hinzugekommen, in Italien die Reinigung und Instandhaltung von 38 Museen in der gesamten Toskana. Seit Januar betriebe man zudem sechs gastronomische Einrichtungen des Bundestages und den Konferenzservice.

Zunehmend problematisch sahen Adlhoch und seine Chefin die Lage bei den Pflegeheimen. Das Marktumfeld und die regulatorische Lage seien herausfordernd, sagten sie, neben dem Personalmangel drückten vor allem die schlechte Zahlungsmoral der Versicherungsträger und bürokratische Hürden. Auch die ungeklärte Refinanzierung der Kostensteigerungen sei ein großes Problem.

Aktuell beteiligt sich Dussmann an der Initiative „Wir stehen für Werte“, mit der 30 große deutsche Unternehmen ihre Mitarbeiter zur Teilnahme an der Europawahl aufrufen und Stellung beziehen gegen Rechts- und Linksextremismus sowie Antisemitismus.

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