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Javier Milei, Präsident von Argentinien, spricht während der „Viva 24“-Veranstaltung von Vox im Palacio de Vistalegre.

© dpa/EUROPA PRESS/Carlos Luján

Spanien zieht Botschafterin ab: Madrid fordert „öffentliche Entschuldigung“ von Argentiniens Präsident Milei

Der argentinische Präsident Javier Milei ist bei einer Wahlkampfveranstaltung der spanischen Rechtspopulisten (Vox) aufgetreten. Seine Rede sorgte für einen Eklat.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung der spanischen Rechtspopulisten (Vox) zur Europawahl ist der ultraliberale argentinische Präsident Javier Milei besonders euphorisch gefeiert worden. Mit seiner viel bejubelten Rede sorgte der 53-Jährige am Sonntag in Madrid aber auch für einen Eklat.

Er kritisierte in aller Schärfe die linke Regierung Spaniens und bezeichnete die Frau von Ministerpräsident Pedro Sánchez, Begoña Gómez, als „korrupt“. Milei nannte Gómez zwar nicht beim Namen, aber die Anspielung war eindeutig. Die Antwort der spanischen Regierung ließ nicht lange auf sich warten. Sie rief ihre Botschafterin in Buenos Aires zu Konsultationen und „für unbefristete Zeit“ nach Madrid zurück.

Außenminister José Manuel Albares sprach bei der Bekanntgabe dieser Maßnahme von einem „Frontalangriff auf unsere Demokratie, auf unsere Institutionen und auf Spanien“.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass ein amtierender Präsident Spanien und den spanischen Ministerpräsidenten bei einem Besuch in Spanien beleidigt“, sagte Albares. Er forderte eine „öffentliche Entschuldigung“ von Milei. Sollte er sich nicht entschuldigen, werde die spanische Regierung „alle Maßnahmen ergreifen, die sie für angemessen hält, um unsere Souveränität zu verteidigen“.

Menschen schwenken spanische Flaggen am Ende einer von der spanischen rechtsextremen Vox-Partei organisierten Kundgebung vor den Europawahlen.

© REUTERS/Ana Beltran

Eine rechtsextreme Gruppe hatte Anzeige gegen die Frau von Sánchez wegen angeblicher Verbindungen zu Firmen erstattet, die Staatshilfen erhalten. Sánchez hatte daraufhin mit Rücktritt gedroht und eine massive Kampagne von Konservativen und Ultrarechten gegen seine linke Regierung beklagt.

Milei in Argentinien mit Protesten konfrontiert

Zuvor hatte Milei in Madrid mit seiner Rede die rund 11.000 Teilnehmer aus Europa, den USA und Lateinamerika begeistert. Man müsse „dem verdammten und krebsartigen Sozialismus basta“ sagen. Sozialismus führe „zu Sklaverei oder Tod“, soziale Gerechtigkeit sei „immer ungerecht“, rief der Gastredner, der sich als „Anarchokapitalist“ bezeichnet.

Milei sei wie ein „Rockstar“ gefeiert worden, beschrieben die Zeitung „El Mundo“ und andere Medien die Stimmung im Palacio de Vistalegre. Beim Auftritt des Argentiniers skandierten die Menschen immer wieder „Freiheit, Freiheit“. „Herzlichen Dank, Javier Milei, für den Schrecken, den du den Linken des Westens eingejagt hast“, sagte Vox-Präsident Santiago Abascal.

Milei hat im überschuldeten und von Wirtschaftsproblemen geplagten Argentinien seit seinem Amtsantritt einen rigiden Sparkurs umgesetzt, der die Kaufkaft vieler Argentinier stark beschnitten und dadurch zu massiven Protesten geführt hat. In Madrid wurde sein Modell dennoch von der rechtsextremen Vox als Vorbild für Europa gelobt.

Veranstaltung mit Le Pen, Meloni und Orban

Unter den Teilnehmern waren zahlreiche hochrangige rechte, rechtspopulistische und nationalkonservative Politiker aus dem Ausland, darunter Marine Le Pen von der französischen Partei Rassemblement National, der Portugiese André Ventura, der Chilene José Antonio Kast und auch der israelische Minister für soziale Gleichheit, Amichai Chikli.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni schaltete sich mit einer Rede per Video zu und wurde ebenfalls lautstark gefeiert. Ungarns Regierungschef Viktor Orbán schickte eine Botschaft, in der er die Wahl zum Europäischen Parlament vom 6. bis 9. Juni als „einen großen gemeinsamen Kampf“ gegen ein Europa bezeichnete, das „massenhafte illegale Migration“ fördere und „unsere Kinder mit Gender-Propaganda vergiftet“.

Sánchez schrieb im Onlinedienst X, die internationale Ultrarechte treffe sich in Madrid, „weil Spanien für alles steht, was sie hassen: Feminismus, soziale Gerechtigkeit, Arbeitswürde“. Hunderte Menschen protestierten im Zentrum von Madrid gegen das Treffen der Ultrarechten, viele hielten Schilder mit der Aufschrift „Kein Faschismus“. (dpa/AFP)

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