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Kriminaltechniker und Gerichtsmediziner in weißen Schutzanzügen ermitteln am Tatort in Spandau.

© REUTERS/LIESA JOHANNSSEN

Update

Tödliche Schießerei in Berlin-Spandau: Staatsanwaltschaft widerspricht Clan-Theorie

Ein 19-jähriger Mann soll erschossen worden sein. Die Polizeigewerkschaft spricht von Hinrichtung in der organisierten Kriminalität – die Staatsanwaltschaft sieht keine Verbindung zum Clan-Milieu.

Ein Mann ist am Montagnachmittag in Spandau leblos aufgefunden worden. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus, wie eine Sprecherin am frühen Montagabend dem Tagesspiegel auf Nachfrage sagte. Eine Mordkommission ermittelt.

Gegen 15.20 Uhr waren die Beamten den Angaben der Sprecherin zufolge zu einer verletzten Person in die Straße Im Spektefeld, Ecke Hauskavelweg im Ortsteil Falkenhagener Feld gerufen worden. Dort fanden sie dann den toten Mann. Eine Reanimation blieb erfolglos, wie die Polizei auf X mitteilte. Rund um den Tatort befinden sich Ein- und Mehrfamilienhäuser, eine Schule und ein Supermarkt.

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Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur sollen vorher Schüsse gefallen und auch eine Stichwaffe eingesetzt worden sein. Der Täter oder die Täter seien flüchtig. Nach Informationen der Zeitungen „B.Z.“ und „Bild“ soll ein Mann auf dem Bürgersteig aus einem fahrenden Auto heraus erschossen worden sein.

Nach Informationen des RBB gehe die Polizei inzwischen von zwei Tätern aus. Einer von ihnen sei polizeibekannt, so der Sender. Berichte, nach denen es sich bei dem getöteten Mann um einen 19-jährigen Flüchtling handelt, der in einem nahe gelegenen Heim wohnt, wollte die Staatsanwaltschaft „zum Schutz der andauernden Ermittlungen“ nicht bestätigen. 

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Vor Ort befanden sich am Montag Mitglieder von Einsatzhundertschaften sowie Ermittler der Kriminalpolizei. Kriminaltechniker der 6. Mordkommission sicherten Spuren. Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz – mutmaßlich, um geschockte Augenzeugen zu betreuen. Eine RBB-Reporterin sagte in der „Abendschau“, Augenzeugen hätten von mehreren Schussverletzungen berichtet und dabei von „sehr viel Blut“ gesprochen.

Gewerkschaft der Polizei spricht von „öffentlicher Hinrichtung“

Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, äußerte sich am Montagabend dazu: „Diese öffentliche Hinrichtung heute in Spandau zeigt uns, wozu Menschen in der organisierten Kriminalität fähig sind.“ Zwar sei Berlin grundsätzlich sicher, dennoch werde es im Konkurrenzkampf innerhalb der organisierten Kriminalität immer häufiger zur Waffengewalt gegriffen.

„Natürlich werden die Kollegen allen Ansätzen nachgehen, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen“, sagte Jendro. Bereits in den vergangenen Wochen sei es zwischen verfeindeten Clans in Spandau verstärkt zu Auseinandersetzungen gekommen. „Jeder weiß, dass man in diesen Bereichen auch als junger Kerl zu vielem bereit ist, um sich Respekt, Anerkennung und Macht zu verdienen.“

Gerichtsmediziner sichern Beweise, nachdem ein Mann in Berlin am 6. Mai 2024 erschossen worden sein soll.

© REUTERS/LIESA JOHANNSSEN

Ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft sagte am Dienstag laut Deutscher Presse-Agentur, es gebe bisher keine Anhaltspunkte für Verbindungen zum Clan-Milieu. Details zum Hintergrund und zum Tathergang seien weiterhin noch nicht bekannt, so der Sprecher. Eine Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft sagte dem Tagesspiegel am Dienstagmorgen, die Obduktion des Opfers laufe. Weitere Informationen würden zurückgehalten, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.

Die Berliner Polizei selbst hielt sich mit Informationen zurück. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte eine Polizeisprecherin am Tatort auf dpa-Anfrage. Ablauf und Hintergründe des Tötungsdelikts seien unklar. Angaben zur Todesursache des Mannes und damit zur Frage, welche Waffen eingesetzt wurden, machte die Sprecherin nicht. Der Täter oder die Täter seien geflüchtet, sagte sie. Eine Gefahr für andere Personen habe nach Einschätzung der Polizei nicht bestanden. Der Tatort wurde mit Flatterband abgesperrt.

Am Abend waren neben Fachleuten der Kripo sowie der Spurensicherung in weißer Schutzkleidung auch zahlreiche weitere Polizisten im Einsatz. Die Polizei griff auch auf mindestens eine Drohne zurück, um Aufnahmen aus der Luft zu machen. Rund um den Tatort befinden sich Ein- und Mehrfamilienhäuser und auch eine Schule. Polizei und Staatsanwaltschaft riefen mögliche Zeugen der Tat auf, sich zu melden oder gegebenenfalls Handy-Videos zur Verfügung zu stellen. Wer Fotos oder Videos gemacht hat, kann diese unter https://be.hinweisportal.de/hauskavelweg an das Hinweisportal der Berliner Polizei senden. (mit dpa)

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