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Julian Nagelsmann hat sich für seine 27 Spieler entschieden, die mit zur EM-Vorbereitung dürfen.

© dpa/Arne Dedert

Zur Nominierung des EM-Kaders: Nagelsmann bleibt sich nur teilweise treu

Der Fußball-Bundestrainer hat sein finales EM-Aufgebot bekannt gegeben. Im Kader fehlen gestandene Spieler wie Hummels oder Goretzka. Eine Entscheidung, die vor allem mutig ist.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Es ist schon erstaunlich, für wie viel Aufregung die Nominierung des Kaders für die anstehende Fußball-Europameisterschaft 2024 in den vergangenen Tagen gesorgt hat.

Der DFB hat es mit seiner ganz neuen Nominierungstaktik über die verschiedensten Kanäle, ob in einer Bäckerei, durch eine Dachdeckerin oder die Tagesschau, geschafft, dass sich viele Menschen in Deutschland schon jetzt der Turniermannschaft zugehörig fühlen.

Als Julian Nagelsmann am Donnerstagmittag das Podium in Berlin betrat und auf der offiziellen Pressekonferenz des DFB die restlichen Kaderplätze des 27-köpfigen Aufgebots nannte – bislang waren 18 Namen verkündet worden – gab es demnach keine ganz großen Überraschungen mehr.

Leistungsträger wie Toni Kroos oder Jamal Musiala sind selbstverständlich dabei, Spieler wie Mats Hummels oder Leon Goretzka fehlen im Kader. Auch das verwunderte nicht, nachdem die „Bild“-Zeitung bereits am Dienstag berichtet hatte, dass sowohl der Dortmunder Innenverteidiger als auch der Mittelfeldakteur vom FC Bayern von Bundestrainer Nagelsmann eine Absage erhalten haben. Damit verzichtet der 36-Jährige auf gestandene Profis mit einer Erfahrung von 135 Länderspielen.

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Mit seinem finalen Aufgebot ist sich Nagelsmann nur teilweise treu geblieben. Seine Devise, auf die derzeit formstärksten Spieler zu setzen, steht durchaus im Gegensatz zur Nicht-Nominierung von Hummels und Goretzka, die beide im Halbfinale dieser Champions-League-Saison standen.

Es geht nicht immer nur darum, die besten Spieler zu finden, sondern vielleicht auch einfach die passendsten.

Julian Nagelsmann, Bundestrainer

Dennoch hätten beide bei der EM wohl keinen Stammplatz erhalten. Dazu ist die Innenverteidigung mit Antonio Rüdiger und Jonathan Tah zu gut aufgestellt. Im defensiven Mittelfeld gelten Toni Kroos und Robert Andrich als gesetzt.

Und hier schließt sich der Kreis, denn schon bei der Kaderbekanntgabe für die jüngste Abstellungsperiode im März mit den Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande hatte der Bundestrainer keine Rücksicht auf etablierte Kräfte genommen. Die Entscheidung hatte er damals mit den folgenden Worten begründet: „Es geht nicht immer nur darum, die besten Spieler zu finden, sondern vielleicht auch einfach die passendsten.“

Nagelsmann möchte nach wie vor in den Rollen der Back-ups auf den einzelnen Positionen lieber junge Herausforderer wie Robin Koch oder Aleksandar Pavlovic. Der EM-Kader unterstreicht letztlich nur das, was er bereits im März mit Nachdruck erklärt hatte. Es geht um eine klare Rollenverteilung.

Nur solche Spieler, die damit umgehen können, den Großteil des Turniers auf der Bank zu sitzen und wenn es drauf ankommt, zu liefern, werden nominiert. Folglich traut Nagelsmann eine solche Aufgabe weder Goretzka noch Hummels zu. Damit geht der Bundestrainer den möglicherweise unangenehmen, aber vor allem mutigen Weg.

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