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King CHarles III.

© Bearbeitung: TSP, picture alliance / empics

100 Tage im Amt: Wird King Charles III. noch ein bedeutender König?

Am Samstag ist King Charles III. seit 100 Tagen im Amt. Aber was ist noch von ihm als König zu erwarten?

Offiziell gekrönt wird King Charles III. im Mai kommenden Jahres. Aber schon jetzt hat er mit Skandalen zu kämpfen. Welche Rolle wird er noch spielen. Eine neue Folge „3 auf1“.


Er steht im Zentrum der Debatten

Kein anderes Staatsoberhaupt in Europa ist so gründlich auf seine Rolle vorbereitet wie Charles III.: gut 70 Jahre der Lehrling seiner Mutter. Was sind da 100 Tage? Zwar soll ihm stets ein Bediensteter die Zahnpasta auf die Bürste quetschen, aber Großbritannien hat in intellektueller Hinsicht durchaus einen König von dieser Welt bekommen.

Er steht schon jetzt mehr im Zentrum gesellschaftlicher Debatten, als es seine Mutter je gewollt hätte. Im Guten wie im Schlechten. Die Queen hielt sich raus, ist leidenschaftlich geritten. Ihr Sohn wurde lieber in den Themen der Gegenwart sattelfest. Beim Thema Schöpfungserhalt war der Bio-Prinz seiner Zeit gar voraus. Auch in Sachen Rassismus muss man zugeben: mitten in der Debatte befindet er sich auch hier. Er ist deshalb nie egal, was er tut.

Einigen Ballast warf er schon ab: Foie Gras ist wegen Tierquälerei in allen Palästen verboten. Und zur Krönung am 6. Mai werden statt 8000 wie bei Elizabeth II. nur 2000 Gäste geladen. Von Charles kann man noch einige Überraschungen erwarten.


Vielleicht ist er schon ein guter König

Die Briten kennen ihn. Charles, gerade 74 geworden, war doch auch immer da, nicht nur die Queen. Er hat nun wirklich lange gelernt, was Regentschaft bedeutet.

Was Regentschaft über die Dauer hinaus noch bedeuten kann, wird Charles als König jetzt zeigen. Offener denn je. Denn er ist doch für Veränderung, Erneuerung. Nicht nur, was verunglückte Architektur betrifft.

Wer setzt sich in Britannien so wie Charles für Umweltschutz ein? Seit den Siebzigerjahren drängt er zum Umdenken. Sein Besitz ist umweltfreundlich, es gibt Solaranlagen auf den Dächern. An zwei Tagen der Woche verzichtet er auf Fleisch, an einem weiteren auf Milchprodukte.

Als Charles Premierministerin Liz Truss empfing, entfuhr ihm ein „Ach je“. Truss stand für alles, was er ablehnt, bis hin zu einer Politik der sozialen Härte. Charles traktierte aber schon Premier Margaret Thatcher in den Achtzigerjahren mit handgeschriebenen Briefen wegen ihrer mitleidlosen Politik.

Ob er ein guter König wird? Nun, vielleicht ist er es schon.


Charles III. muss William und Kate einbinden

Ob Charles III. noch ein guter König wird? Ja, unter drei Voraussetzungen. Er muss beim Schweigen bleiben, das er in seiner ersten Ansprache als Monarch angekündigt und bisher eingehalten hat. Äußerungen zu politischen Problemen dürfen höchstens noch so diskret ausfallen wie diese Woche die Auswahl eines flüchtlingsfreundlichen Gedichts für den königlichen Adventsgottesdienst.

Er sollte, zweitens, seine Frau Camilla und die jüngere Generation, vor allem Thronfolger William und dessen kluge Frau Kate, in alle wichtigen Entscheidungen einbeziehen. Das gilt für die überfällige Verschlankung der Monarchie ebenso wie für den Umgang mit jenen Staaten in Übersee, die den britischen König nicht mehr als Staatsoberhaupt haben wollen.

Er muss, drittens, den sehr öffentlichen Versuch einer Versöhnung mit Harry und Meghan machen. Hat er Erfolg, umso besser. Vielleicht aber ist die Kluft zwischen dem Narzissmus des kalifornischen Paars und der königlichen Pflichterfüllung schon zu groß; dann sollte in der Wahrnehmung des Souveräns, also des Volkes, wenigstens deutlich sein, dass ein Ausgleich nicht an Charles scheitert.

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