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Lesben am See.

© IMAGO/Wirestock

50 Jahre LFT: Lesbenfestival in Brandenburg

Das vor 50 Jahren in West-Berlin gegründete Lesbenfrühlingstreffen feiert sein Jubiläum am Pfingstwochenende am Werbellinsee in Brandenburg. Mit Musik, Lesungen, Erzählcafés und vielem mehr.

Das Lesbenfrühlingstreffen war immer ein Stadtkind. Angefangen mit der ersten Ausgabe, die im Juni 1974 in West-Berlin stattfand, wanderte das Treffen ab Ende der Siebziger durch westdeutsche Städte wie Münster, München, Hamburg, Bremen oder Heidelberg und war ab 2001 auch vier Mal im Osten des Landes zu Gast.

Nun folgt mit Joachimsthal in Brandenburg die fünfte Ost-Ausgabe – und die Premiere auf dem Land. Vom 17. bis 20. Mai versammeln sich die Teilnehmerinnen im Seezeit-Ressort am Werbellinsee.

Und noch etwas ist anders: Zum 50. Geburtstag wird das Lesbenfrühlingstreffen, das anfangs noch Lesbenpfingsttreffen hieß, einen Festivalcharakter haben und nicht mehr mit Tagestickets besucht werden können. Das hat zum einen mit der Location zu tun, doch es ist auch Programm: „Wir wollen drei Tage zusammen verbringen. Es soll kein Kommen und Gehen geben, wo dann etwa die Berlinerinnen mal kurz vorbeischauen und sagen, was alles doof ist“, erklärt Ilona Bubeck aus dem Orgateam am Telefon. Das Motto ist diesmal „Bewegung“, was sowohl politisch als auch wörtlich gemeint ist.

Die vorhandenen 600 Plätze sind schon fast ausgebucht, doch wer kurzfristig noch kommen mag, kann das nach Anmeldung per Mail (anmeldung@lft2024.de) noch tun. Die Kosten betragen 300 Euro, wobei weniger finanzstarke Lesben auch einen niedrigeren Preis bezahlen können, was von wohlhabenderen aufgefangen wird. Von der Übernachtung über die komplette Verpflegung ist alles enthalten. Nur alkoholische Getränke kosten extra. Das Programm besteht aus einer Mischung von Workshops, Konzerten, Lesungen, Filmvorführungen und Partys.

Die Generationen miteinander ins Gespräch bringen

Es lesen unter anderem Katharina Scholz, Joey Juschka, Chantalle El Helou und Ahima Beerlage. Ein Vernetzungstreffen für Künstlerinnen und Kulturschaffende bietet Sabine Küster an. Zur Erforschung sexpositiver Gruppenenergien laden mit Laura Méritt und das Freudenfluss-Netzwerk ein. Als musikalische Gästinnen sind unter anderem die Songwriterin Lorraine Jordan aus Irland, R&B-Popsängerin Soukey aus der Schweiz und die Szenelegenden Kick La Luna angekündigt.

Zentral sind drei Erzählcafés, in denen die ältere Generation gewürdigt wird. Jeweils eine Runde wird sich mit der westdeutschen Lesbenbewegung der Siebziger und der Achtziger befassen und eine mit Lesben in der DDR und Nachwendezeit.

Die 72-jährige Ilona Bubeck, unter anderem als Mitgründerin des Querverlags bekannt geworden, wird die Gespräche mit den Pionierinnen der siebziger Jahre moderieren. „Mir liegt am Herzen, dass die verschiedenen Generationen miteinander ins Gespräch kommen, voneinander lernen und sich gegenseitig bestärken“, sagt sie.

Teilnehmen können am LFT nur Lesben, auch trans Frauen, wie Bubeck betont. Laut Website nicht eingeladen sind „Männer, Transmänner und nonbinäre amabs“ (assigned male at birth). Hatte es 2021 beim letzten LFT (2022 und 2023 sind ausgefallen) in Bremen noch Ärger um Workshops zu Trans-Themen gegeben, steht diesmal dazu nichts auf dem Programm, es habe sich einfach nicht ergeben, so Bubeck.

Und wie geht es mit dem LFT weiter? Dazu traut sie sich keine Prognose zu, sagt aber: „Die Hoffnung ist natürlich ein bisschen, dass es so toll wird, dass dann welche sagen: Oh, wir haben auch Lust, so was zu machen.“ Es hänge an der jüngeren Generation, die übrigens auch im elfköpfigen Orgateam vertreten ist.

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