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Menschen bringen Blumen als Anteilnahme zur Iranischen Botschaft in Moskau.

© AFP/ALEXANDER NEMENOV

Update

„Großer Verlust“: Internationale Beileidsbekundungen nach dem Tod von Irans Präsidenten Raisi

Mehrere Nationen haben dem Iran ihr Beileid ausgesprochen. Putin und Xi beklagten, einen Freund verloren zu haben. Der russische Außenminister hält gar die USA für mitverantwortlich.

Aus der arabischen Welt kommen nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und seines Außenministers Hussein Amirabdollahian zahlreiche Beileidsbekundungen. Auch der EU-Ratschef Charles Michel hat im Namen der EU sein Beileid bekundet.

Kremlchef Wladimir Putin hat Raisi als einen herausragenden Politiker und wahren Freund Russlands gewürdigt. Der chinesische Staats- und Parteichef Xi ließ verlauten, Raisis Tod sei „ein großer Verlust für das iranische Volk und auch das chinesische Volk hat einen guten Freund verloren.“

Auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat ihr Beileid ausgesprochen. „Ich möchte meine Solidarität und die Solidarität Italiens mit der iranischen Regierung und dem iranischen Volk zum Ausdruck bringen“, sagte Meloni am Montag beim privaten Sender Canale 5. Angesichts des Vorfalls sei sie in ständigem Kontakt mit europäischen Partnern sowie den Verbündeten der G7-Gruppe.

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EU-Ratschef Michel schrieb am Montag auf seinem offiziellen Account auf X: „Die EU drückt ihr aufrichtiges Beileid zum Tod von Präsident Raisi und Außenminister Abdollahian sowie anderer Mitglieder ihrer Delegation und der Besatzung bei einem Hubschrauberunfall aus.“

„Er wurde von seinen Landsleuten zu Recht hoch geachtet und genoss im Ausland großes Ansehen“, hieß es in einem am Montag vom Kreml veröffentlichten Beileidsschreiben Putins an den iranischen Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow machte zudem die USA indirekt mitverantwortlich für den Hubschrauber-Absturz. Die von den USA gegen den Iran verhängten Sanktionen hätten die Sicherheit in der iranischen Luftfahrt verschlechtert, sagte Lawrow am Dienstag. „Die Amerikaner bestreiten es, aber die Wahrheit ist, dass andere Länder, gegen die die Vereinigten Staaten Sanktionen verhängt haben, keine Ersatzteile für amerikanische Ausrüstung erhalten, das betrifft auch die Luftfahrt“, sagte Lawrow mit Blick auf den Hubschrauber-Absturz. „Wir sprechen hier von einer vorsätzlichen Schädigung der Bürger, die diese Fluggeräte nutzen, und wenn keine Ersatzteile geliefert werden, steht dies in direktem Zusammenhang mit einer Verringerung des Sicherheitsniveaus.“

Syrien beklagt „großen Verlust“

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Raisi kondoliert. Er spreche dem iranischen Volk und den Familien Raisis sowie der weiteren Verstorbenen sein Beileid aus, hieß es am Montag in einem Beitrag auf der Plattform X. 

Der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani schrieb am Montag auf X, über „sein aufrichtiges Beileid an die Regierung und das Volk der Islamischen Republik Iran“.

Ägypten trauere um Präsident Raisi und die weiteren Opfer des Unfalls, hieß es in einer Erklärung des Regierungssprechers. Der jordanische König, König Abdullah II., bekundete seine Solidarität mit dem iranischen Volk. Sein „tiefstes Beileid gelte den Brüdern, der Führung, der Regierung und dem Volk der Islamischen Republik Iran zum Tod von Bruder Präsident Ebrahim Raisi“.

Der mit dem Iran verbündete syrische Machthaber Baschar al Assad äußerte sich ähnlich. Er drückte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana sein Beileid für „diesen schmerzlichen Vorfall und dem daraus resultierenden großen Verlust aus“. Auch die Regierung in Bagdad im Irak bekundete Mitgefühl.

„Großer Unterstützer“ im Gaza-Krieg

Von den vom Iran unterstützen Milizen in der Region kamen ebenfalls Worte der Trauer. Die Hisbollah im Libanon erklärte, Raisi sei ein großer Unterstützer und „ein überzeugter Verfechter unserer Anliegen, insbesondere in Jerusalem und in Palästina“ gewesen.

Ähnliche Worte kamen von den Huthi im Jemen. Der Tod Raisis sei „nicht nur ein Verlust für den Iran, sondern für die gesamte islamische Nation, Palästina und Gaza“, erklärte ein Sprecher auf X.

Die radikal islamistische Hamas hat Raisi als wichtigen „Unterstützer des palästinensischen Widerstands“ gewürdigt. Raisi habe dem palästinensischen Volk wertvolle Hilfe geleistet und unermüdlich Solidarität im Gaza-Krieg gegen Israel bekundet, teilte die Hamas am Montag mit. 

US-Regierung bekundet Beileid

US-Außenminister Antony Blinken teilte am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme mit, die Vereinigten Staaten bekundeten ihr „offizielles Beileid“ zum Tod des iranischen Präsidenten und weiterer Regierungsmitglieder bei einem Hubschrauberabsturz im Nordwesten des Irans. „Während der Iran einen neuen Präsidenten wählt, bekräftigen wir unsere Unterstützung für das iranische Volk und seinen Kampf für Menschenrechte und Grundfreiheiten“, hieß es weiter in der Mitteilung.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, Raisi sei für grausame Menschenrechtsverletzungen in seinem Land verantwortlich gewesen, ebenso für die Unterstützung von Terrornetzwerken in der gesamten Region. „Keine Frage – das war ein Mann, der eine Menge Blut an seinen Händen hatte“, sagte Kirby. Die US-Regierung bedaure aber generell den Verlust von Menschenleben und habe daher offiziell ihr Beileid ausgesprochen. Dies sei übliche Praxis.

Die iranische Führung sieht die USA als Erzfeind. Der Iran und die USA standen in der Vergangenheit immer wieder am Rande eines Krieges. Gerade in den vergangenen Monaten spitzten sich die Spannungen angesichts des Nahost-Konflikts zeitweise dramatisch zu. Die US-Regierung traktiert den Iran auch seit Langem mit weitreichenden Sanktionen.

UN-Chef Guterres und Papst Franziskus kondolieren

Nach dem Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi und seines Außenministers Hussein Amirabdollahian beim Absturz eines Hubschraubers hat UN-Generalsekretär António Guterres den Familien sowie der Regierung und den Menschen im Iran sein Beileid ausgesprochen. Die Nachricht habe ihn traurig gemacht, sagte Guterres am Montag laut seinem Sprecher in New York.

Auch Papst Franziskus hat seine Anteilnahme übermittelt. In einem Telegramm bekundete er am Montagabend sein Beileid zum Tod aller Passagiere, die bei dem Helikopterabsturz tags zuvor im Nordiran ums Leben kamen. Er bete für die Angehörigen und vertraue die Seelen der Toten der Barmherzigkeit des Allmächtigen an, schrieb der Papst an Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei.

Verhaltene Reaktionen aus Europa

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In Europa fielen die Reaktionen auf den Tod Raisis verhalten aus. Etliche Staatschefs äußerten sich überhaupt nicht. Im Namen der EU kondolierte der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, mit einem knappen Posting auf der Online-Plattform X. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die aktuell den Vorsitz der G7-Staaten innehat, brachte in einem TV-Statement ihre Solidarität zum Ausdruck.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach etwas später von einem „tragischen Hubschrauberunglück“ und brachte ebenfalls „das Beileid der Europäischen Union“ zum Ausdruck.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Anteilnahme bekundet. „Unser Beileid gilt der Regierung der Islamischen Republik Iran und den Familien der beim Absturz Getöteten“, erklärte Scholz am Dienstag in einer Kondolenz an den Vizepräsidenten des Iran, Mohammad Mokhber. Der Kanzler schloss „mit stillem Gruß“.

Kritik an EU-Spitzen wegen Beileidsbekundungen nach Tod des iranischen Präsidenten

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Beileidsbekundungen der EU-Spitzenpolitiker Charles Michel und Josep Borrell zum Tod des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi sind in Europa auf deutliche Kritik gestoßen. „Können Sie den mutigen Frauen und Freiheitskämpfern im Iran je wieder in die Augen sehen?“, schrieb der schwedische Europaabgeordnete David Lega am Montag im Onlinedienst X und ergänzte: „Schämen Sie sich.“ Belgiens früherer Einwanderungsminister Theo Francken kritisierte das „europäische Beileid für einen Schlächter und grausamen Massenmörder“ und betonte: „Sie sprechen nicht in meinem Namen.“

Auch die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, meldete sich mit Kritik zu Wort. Sie bezog sich darauf, dass die EU am Sonntag ihren Kartendienst aktiviert und dem Iran Satellitendaten für die Suche nach dem abgetürzten Präsidentenhubschrauber zur Verfügung gestellt hatte. Dazu hatte der zuständige Kommissar für humanitäre Hilfe, Janez Lenarcic, den Hashtag „EUSolidarität“ geschrieben.

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Strack-Zimmermann kritisierte daraufhin im Onlinedienst X: „Was für ein erbärmlicher Hashtag, was für eine Verhöhnung der mutigen Kämpfer für Menschenrechte im Iran.“ Sie erwarte eine Erklärung. Auch viele andere Nutzer im Internet kritisierten Lenarcic.

Der Iran erhält seinen militärischen Einfluss in der Region vor allem auch durch die Unterstützung von proiranischen Milizen oder politische Bewegungen. Syriens Regierung ist direkt mit dem Iran verbündet. Im Libanon zählen die Hisbollah und im Jemen die Huthi-Milizen zur sogenannten „Achse des Widerstands“, die der Iran gegen Israel aufgebaut hat.

Im Iran sind nach dem Tod von Präsident Ebrahim Raisi und Außenminister Hussein Amirabdollahian Trauerfeierlichkeiten angesetzt. Am Dienstagmorgen soll es zunächst eine Zeremonie im Nordwesten des Landes in der Provinzhauptstadt Tabris geben. Anschließend ist iranischen Medien zufolge eine Feierlichkeit in der Pilgerstadt Ghom geplant. Das Datum für die Beerdigung der beiden Staatsmänner ist bislang nicht bekannt. Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei ordnete eine fünftägige Staatstrauer an.

(mit Agenturen)

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