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Kultur: Lagerfeurig

Ed Csupkay singt und geigt im Berliner Bassy Club

Das erste Album von Ed Csupkay, „Das Tier in mir“, folgt einem minimalistischen Konzept. Folk, Country, Blues, sparsam aufgenommen mit akustischen Instrumenten. Sven Regener von Element Of Crime hat produziert und mitgeschrieben an den Texten. Klingt interessant. Da man von einem Debüt noch nicht unbedingt den ganz großen Wurf erwartet, wären Vergleiche unfair. Hier versucht einer, sein eigenes Terrain abzustecken. Um halb zwölf hängt Csupkay im Bassy Club seine Ovation-Gitarre um. Cool. Csupkay ist Kult. Prenzlauer Berg: Hornbrille, breite Koteletten, große Ohren, bollerige Schuhe. Steht mit beiden Beinen fest auf der Bühne, schrummelt Akkorde. Neben ihm lässt Roland Heinrich, Johnny-Cash- und Jimmy-Rodgers-Darsteller, die Mundharmonika kreischen. „In der Stadt, aus der wir kommen, kennt uns heute keiner mehr“, singt Csupkay. Er kommt aus Bremen, Heinrich aus Recklinghausen, beide leben in Berlin. „Wenn du meinen Namen aussprichst, glaub ich selber fest daran, dass es immer weitergehen und immer besser werden kann.“ Heinrich spielt jetzt Gitarre, Csupkay Mandoline und singt: „Komm noch etwas näher, noch einmal geküsst, als lebendes Beispiel, dass nichts bleibt wie es ist.“ Die Fans rücken etwas näher. Wird es besser? Oder bleibt es wie es ist? Sven Regener steht in der ersten Reihe, kratzt sich am Kopf. Csupkays Stimme klingt wie ein knarziges Türscharnier. Roland spielt ein Gitarrensolo. Lagerfeuerig. Csupkay geigt ein bisschen, singt brummelig tief und immer tiefer. Wobei der Stimme noch die Tiefe des Ausdrucks fehlt. Zu viel Druck auf den Stimmbändern. Dass sich Csupkay in „Hinten geht's bergan“ Wortklänge bei Dylans „Subterranean Homesick Blues“ borgt, zeugt von Geschmack. Und „Holstein“, der beste Song des Albums, klingt schwer nach Element Of Crime. Aber wir wollten doch nicht vergleichen. H.P. Daniels

H.P. Daniels

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