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© dpa

Zukunftsforum: Austausch mit Israel

Schimon Peres startet ein „Zukunftsforum“ für junge Leute. Für den israelischen Präsidenten hat die Arbeit mit Jugendlichen besonderes Gewicht. Kurz vor dem Staatsbesuch hatte er geklagt, ihn beunruhigten Umfragen, nach denen junge Deutsche Israel für gefährlicher hielten als den Iran.

Berlin - Es sind die Jugendlichen, die die gemeinsame deutsch-israelische Zukunft bauen sollen. In einem „Zukunftsforum“ werden in den nächsten Jahren Netzwerke geknüpft – beide Länder wollen so das Verständnis der Menschen füreinander stärken. Ein Schwerpunkt: bei einem Freiwilligendienst in Deutschland können junge Israelis Erfahrung sammeln.

Für den israelischen Präsidenten Schimon Peres, der das „Zukunftsforum“ in Berlin gemeinsam mit Bundespräsident Horst Köhler startet, hat die Arbeit mit Jugendlichen besonderes Gewicht. Kurz vor dem Staatsbesuch hatte er geklagt, ihn beunruhigten Umfragen, nach denen junge Deutsche Israel für gefährlicher hielten als den Iran. Aufklärungsbedarf sieht er vor allem in Deutschland, weniger in seinem eigenen Staat: „Die jungen Israelis wissen, dass es ein neues Deutschland gibt“, sagte der Friedensnobelpreisträger kürzlich.

Der 86-jährige Peres wird an diesem Mittwoch als erster israelischer Präsident zum Holocaust-Gedenktag im Bundestag sprechen. „Für mich schließt sich ein Kreis, der von meiner Kindheit bis zum heutigen Tag reicht“, hatte Peres zu seinem Besuch in Berlin gesagt. Unter den Opfern der Nazis waren seine Großeltern und ein Onkel. Sie verbrannten bei lebendigem Leib in einer Synagoge in der damals polnischen und heute weißrussischen Stadt Wischnewa.

Am Dienstagmittag besuchte Peres gemeinsam mit Bundespräsident Köhler die Gedenkstätte von Gleis 17 im Berliner Grunewald. Von hier aus waren die Berliner Juden in die Vernichtungslager transportiert worden.  Beim Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) standen später wieder die aktuellen Probleme im Mittelpunkt: der seit Jahren stockende Friedensprozess im Nahen Osten, das iranische Atomprogramm, ein eigenständiger Palästinenserstaat. Während die Kanzlerin die „engen Beziehungen zwischen unseren beiden Staaten“ hervorhob, nannte Peres die Kanzlerin eine „große Freundin unseres Landes“.

Am Mittwoch, in seiner Rede zum Holocaust-Gedenktag vor dem Bundestag, will der Staatspräsident sich grundsätzlich zur Zukunft Israels, Deutschlands und des Nahen Ostens äußern. Er werde versuchen, ausgewogen die Wahrheit zu sagen, hat er angekündigt. Möglich, dass er dann nicht nur einen diplomatischen Ton wählt: „Mein Ziel ist es nicht, irgendjemandem mit meinen Worten eine Freude zu bereiten.“ 

Jörg Blank (dpa)

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