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Anti-Drogenkampf: Bolivien kündigt Zusammenarbeit mit USA

Der bolivianische Staatschef Evo Morales erteilte dem amerikanischen Anti-Drogenkampf eine Abfuhr. Der ehemalige Kokabauer will den Anbau des Drogenrohstoffes ausweiten - zum Entsetzen der USA.

Bolivien will künftig nicht mehr mit der US-Anti-Drogenbehörde DEA zusammenarbeiten. Bei einem Besuch in der Koka-Anbauregion Chapare sagte Staatschef Evo Morales am Samstag, die Aktivitäten der DEA in Bolivien sollten ab sofort eingestellt werden. Morales warf den Mitarbeitern der US-Behörde vor, Proteste gegen seine linksgerichtete Regierung unterstützt zu haben, bei denen im September 19 Menschen ums Leben kamen. Ob die Behördenmitarbeiter das südamerikanische Land verlassen müssen, wurde zunächst nicht bekannt.

Der bolivianische Geheimdienst verfüge über Informationen, dass DEA-Mitarbeiter "politische Spionage" betrieben und "verbrecherische Banden" finanziert hätten, damit diese Anschläge gegen Vertreter des bolivianischen Staates und möglicherweise sogar gegen den Präsidenten verübten, betonte Morales. Erst im September hatte Morales US- Botschafter Philip Goldberg wegen dessen Kontakten zur Opposition in den an Bodenschätzen reichen Departements ausweisen lassen. Im Oktober hatte die bolivianische Regierung schon die Luftüberwachung von Kokaanbaugebieten durch DEA-Flugzeuge untersagt.

USA: Bolivien bekämpft Drogenhandel nicht intensiv genug

Koka-Blätter, aus denen auch Kokain gewonnen werden kann, werden in Bolivien von vielen Menschen legal konsumiert. Sie werden gekaut oder als Tee getrunken. Der Anbau der Sträucher ist auf einer Fläche von 12.000 Hektar erlaubt. Allerdings werden ständig illegale Koka- Felder entdeckt, die für die Kokainproduktion angelegt werden.

DEA-Sprecher Garrison Courtney wies die Anschuldigungen von Morales in Washington zurück und betonte, seine Agenten hätten ein ausgezeichnetes Verhältnis zu ihren bolivianischen Kollegen. Die DEA habe in Bolivien nur Berater, die mit den örtlichen Behörden zusammenarbeiteten. Die US-Regierung wirft Bolivien vor, nicht genug gegen die Rauschgiftproduktion zu unternehmen und hatten jüngst damit gedroht, wegen mangelnder Zusammenarbeit im Kampf gegen den Drogenhandel Zollerleichterungen für bolivianische Exporte in die USA aufzuheben. Morales war einst selbst Kokabauer und hatte sich nach seinem Amtsantritt Anfang 2006 zum Entsetzen der USA die Ausweitung des Anbaus des Drogenrohstoffs Koka zum Ziel gesetzt. (jg/dpa/AFP)

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