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Sport: Getrenntes Gehen

Melanie Seeger, Sabine Zimmer und Andreas Erm vom SC Potsdam trainieren nun daheim, auf Lanzarote und im südafrikanischen Dullstroom

Potsdam mausert sich immer mehr zur deutschen Geher-Hochburg. Neben Melanie Seeger und Sabine Zimmer, Andre- as Erm, Maik Berger, Carsten Schmidt und Christopher Linke hat der SC Potsdam seit dem Jahreswechsel mit Sandra Krause und Marcel Poreba zwei weitere junge Geher in seinen Reihen, die als C-Kader vom LC Jüterbog an die Havel kamen. Andererseits wechselte Maja Landmann, die B-Kader ist, nach Freiburg im Schwarzwald.

„Wir entwickeln uns zum Aushängeschild für den deutschen Gehersport“, meint daher auch Ronald Weigel aus Werder. Der einstige Potsdamer Weltklasse- Geher – er wurde unter anderem Olympiazweiter und -dritter sowie Weltmeister – ist seit Ende 2002 Geher-Bundestrainer und hat den Mittelpunkt seiner Tätigkeit inzwischen im Potsdamer Luftschiffhafen. „Es gibt inzwischen auch schon Anfragen von Gehern aus anderen Regionen Deutschlands, so dass wir uns als Geher-Zentrum weiterentwickeln werden.“ Der 47-Jährige trainiert auch selbst Erm, Linke, Krause und Poreba; letztere bezeichnet er als „hoffnungsvolle Talente“.

Am kommenden Dienstag wird Weigel in den Süden düsen. Gemeinsam mit seinem Musterschüler Andreas Erm – der 2003 in Paris Weltmeisterschafts-Bronze über 50 Kilometer gewann, ehe er beim olympischen Gehen in Athen disqualifiziert wurde und die WM-Saison 2005 verletzungsbedingt vorzeitig abbrechen musste –, mit Maik Berger, André Höhne vom Berliner SC Charlottenburg und dem jungen Freiburger Michael Kramer fliegt er ins Trainingslager nach Südafrika. In Dullstroom sollen sie in 2000 Metern Höhe der Nähe des höchstgelegenen Bahnhofs Afrikas wieder die Grundlagen für ein hoffentlich erfolgreicheres Wettkampfjahr als 2005 gelegt werden. Saisonhöhepunkt 2006 sind die Europameisterschaften vom 8. bis 13. August in Göteborg, „wo wir um eine Medaille und drei Top- Acht-Plätze kämpfen wollen“, umreißt Weigel das Ziel der deutschen Geher, die in diesem Jahr auf das bisher traditionell dem Südafrika-Tripp folgende Höhentrainingslager in Mexiko verzichten. Andreas Erm will sich 2006, „das ich eher als Aufbaujahr betrachte“, zunächst auf die 20-Kilometer-Strecke orientieren. „Soll- te ich merken, dass es mit dem Tempo nicht wie gewünscht klappt, werde ich wieder die 50 Kilometer gehen“, sagt er.

Neben Erm zählen mit Melanie Seeger und Sabine Zimmer zwei weitere Potsdamer Asse zu den EM-Hoffnungen des SC Potsdam – im Training geht das Trio derzeit aber getrennte Wege. Seeger beispielsweise düst im Gegensatz zur vergangenen Saisonvorbereitung diesmal nicht mit in den Transvaal, sondern übt unter Regie ihres Coaches Michael Klabuhn weiter im Flachland. „Ich werde nur zur Unmittelbaren Wettkampfvorbereitung auf den Belmeken trainieren“, kündigte die Olympia-Fünfte und letztjährige WM- Elfte an. Zimmer, die WM-23. von Helsinki, fliegt währenddessen morgen ins dreiwöchige Übungscamp nach Lanzarote. „Wir haben die letzte Saison analysiert“, erzählte der Schützling Marino Grandis. „Ich muss lernen, die Fehler von 2005 künftig zu vermeiden, und blicke diesem Jahr sehr zuversichtlich entgegen.“

Erstmals wieder sehen wird sich das Trio bei den Deutschen Hallenmeisterschaften am letzten Februar-Wochenende in Karlsruhe, ehe Wettkämpfe im Freien rufen. Seeger und Zimmer werden beim Race Walking Challenge am 1. April im portugiesischen Rio Maior, am 1. Mai in Mailand und beim Weltcup am 13./14. Mai in La Coruna um Punkte gehen. Nach den EM wird das Trio dann nebst weiteren Weltklasse-Gehern am 19. August in Potsdam beim Speed-Gehen in der Yorckstraße zu erleben sein.

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