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ATLAS: Mahnung

Juliane Wedemeyer über die schlechte Zahlungsmoral der Potsdamer

Jeder hat sich schon einmal über Handwerker geärgert. Und wahrscheinlich haben einige auch schon eine Rechnung so lange nicht bezahlt, bis der Grund des Ärgernisses beseitigt war. Ein anderes Druckmittel hat der Kunde gar nicht. Doch nicht jeder Handwerker schludert. Und dennoch zahlt ein Drittel aller Potsdamer nicht pünktlich oder sogar gar nicht.

Die Zahlungsmoral der Landeshauptstädter scheint kaum vorhanden. Ausnehmen kann sich da niemand: weder Land und Stadt, die nur verzögert zahlen, noch die Gewerbekunden – ja nicht einmal die Handwerksbetriebe selbst, die Subunternehmern teilweise einfach den Preis drücken. Und auch der Otto–Normal-Verbraucher ist nicht unbedingt ein guter Kunde. Er wartet, bis Mahnungen im Briefkasten liegen, erfindet Mängel oder zahlt schlicht 100 Euro weniger – in der Hoffnung, dass der Handwerker deshalb nicht klagen wird. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen, auch die Stadt Potsdam. Sicher mahlen die Mühlen der Bürokratie langsamer, aber die Verwaltung sollte erst Aufträge verteilen, wenn sie weiß, dass sie diese auch rechtzeitig bezahlen kann. So wie bisher kann es jedenfalls nicht weiter gehen: Betriebe machen pleite, Handwerker werden arbeitslos. Das Wissen darum sollte jedem Mahnung genug sein.

Juliane Wedemeyer

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