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Landeshauptstadt: Schwieriger Einstieg

AIB will mit „Jump-Plus“ junge Leute in den Beruf bringen

AIB will mit „Jump-Plus“ junge Leute in den Beruf bringen Von Karsten Sawalski Der Einstieg in das Berufsleben ist für alle jungen Menschen schwierig. Nach den Bemühungen um eine der wenigen Lehrstellen kann der „Ernst des Lebens“ zur täglichen Tortur werden. Die Berufsanfänger müssen sich neu orientieren, sind anderen Leistungsanforderungen und Regeln ausgesetzt. Wieviel schwerer noch müssen es Jugendliche haben, die dann nicht von den Eltern gestärkt werden oder deren Selbstbewusstsein durch frühes Scheitern geschwächt ist? Jugendliche aus einem belasteten sozialen Umfeld sind meist die Verlierer im Wettbewerb um Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Diesen Jugendlichen will der Verein für Arbeitsmarktintegration und Berufsförderung e.V. (AIB) den Einstieg in das Berufsleben ermöglichen. Seit Oktober 2003 nehmen 15 Teilnehmer, zwischen 18 und 25 Jahre, an Praktika teil, erhalten eine Berufsorientierung und eine gezielte sozialpädagogische Begleitung. Das Projekt nennt sich „Jump-Plus“ und läuft im Auftrag der Bundesregierung, die damit „der Arbeitslosigkeit den Nachwuchs entziehen“ will. Der AIB ist im Bereich Potsdam der größte Verein, der sich mit Arbeitsmarktintegration beschäftigt. Derzeit laufen dort 18 Projekte mit etwa 170 Teilnehmern. „Es sind oft Menschen, die aufgrund ihrer Vorgeschichte fast verstummt sind“, beschreibt Andrea Faust, die Projektleiterin, ihre Teilnehmer. Die jungen Leute, die meist in einem schwierigen sozialen Umfeld aufgewachsen sind, haben den Abbruch ihrer Lehre oder den Schulabgang ohne Abschluss oft als persönlichen Misserfolg erlebt. 90 Prozent der Teilnehmer sind ohne Berufsausbildung. Diese Biographien würden dann häufig zu psychischen Blockaden führen, die den Einstieg in das Berufsleben oft unmöglich machen. Dagegen kämpft die Projektleiterin mit Motivations- und Kommunikationstrainig an. Sie vermittelt die Neue Deutsche Rechtschreibung, übt in Spielsituationen mögliche Vorstellungsgespräche und hilft bei der Gestaltung der Bewerbungsunterlagen. „Motivation ist, wenn ich ihnen erkläre, dass sie ihre Chance für den Arbeitsmarkt erlangen können“, sagt Faust, „und nach einer Weile sehen die Jugendlichen dann ihre Chancen selber!“. In enger Zusammenarbeit mit dem Sozialamt der Stadt Potsdam werden für jeden Teilnehmer Maßnahmen für dessen persönliche Entwicklung abgestimmt. Anfangs hätten die Praktikanten entweder unrealistische Vorstellungen davon gehabt, welchen Beruf sie ergreifen wollten oder aber realistische, die sie dann nicht in die Tat umsetzten. „Wir haben jemanden, der Koch werden will. Er hatte sich aber vorher immer nur um andere Jobs bemüht. Jetzt macht er ein Praktikum in einer Großküche“, erzählt die Projektleiterin stolz. Die Zukunft der jungen Leute bleibt ungewiss. Dieses erste Projekt läuft Ende März 2004 aus. „Wir können sie nicht vermitteln, wir bereiten sie auf den Arbeitsmarkt vor“, sagt Jörgpeter Lund, Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender des AIB, „aber wir bieten jedem eine Nachbetreuung an“. Für einen Rat bleibe der Verein als Ansprechpartner.

Karsten Sawalski

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