zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Mit Unterschriften gegen Anschlusszwang

Stücken und Fresdorf wollen selbst entsorgen

Stücken und Fresdorf wollen selbst entsorgen Michendorf - Nun ist es amtlich: Die Mehrheit der Stückener Bürger sprechen sich gegen einen Anschluss ihrer Grundstücke an das zentrale Netz des Wasser- und Abwasserzweckverbandes (WAZV) Mittelgraben aus. Auf einer Bürgerversammlung im Dezember hatten bereits fast alle Anwesenden den Wunsch nach einer dezentralen Abwasserentsorgung bekräftigt (PNN berichteten). Mittlerweile wurden fast alle übrigen Bürger befragt. Die Stückenerin Dagmar Sartorius und weitere Mitglieder einer im Oktober 2004 gegründeten Arbeitsgruppe präsentierten am Mittwochabend dem Ortsbeirat die Ergebnisse. Von den 95 befragten Haushalten – 32 stehen noch aus, sollen aber bis Montag ihr Votum abgegeben haben – sprachen sich 93,5 Prozent gegen einen Anschluss ans Kanalnetz aus. Hauptargument der Stückener: Eine Kleinkläranlage ist günstiger als die Anschlussgebühr des WAZV und schließlich die Entsorgung über das Netz. Darüber hinaus seien Kleinkläranlagen umweltfreundlicher, wie verschiedene Gutachten belegen. „Wir verlangen, dass unser Wille in das Konzept des WAZV aufgenommen wird“, heißt es nun in einem Schreiben, das dem Verband und der Michendorfer Bürgermeisterin Cornelia Jung umgehend zugestellt werden soll. Am kommenden Mittwoch ist die nächste Verbandsversammlung, hier wollen die Stückener, und mit ihnen Vertreter des Nachbarortes Fresdorf, persönlich für ihren Willen eintreten. Dass der Wille ohne weiteres akzeptiert wird, ist längst nicht sicher: Die Fresdorfer streiten schon seit über zwei Jahren mit dem Verband. Einer Untersuchung eines vom WAZV beauftragten Ingenieurs der Universität Cottbus – er befand die zentrale für die beste Lösung – folgte im November 2002 eine ORB-Vor-Ort-Sendung, in dem die Bürger ihrem Ärger Luft machten. Fresdorfs Gemeindevertretung beschloss einen Monat später den Austritt aus dem Zweckverband, was von diesem zurückgewiesen und später von der Gemeinde zurückgenommen wurde, unter der Bedingung, dass man bei einem Antrag auf Befreiung von der Anschlusspflicht von der Verbandsversammlung unterstützt werde. Außerdem sollten ergänzende Untersuchungen der Zweckmäßigkeit eines Zentralanschlusses erfolgen. Die „Bürgerinitiative für ein abwasserfreies Fresdorf“ hat vor einer Woche eine Stellungnahme herausgegeben, in der sie dem Ingenieur vorwirft, damals mit falschen Zahlen gearbeitet zu haben: So habe dieser die Kosten auf mehr Einwohner umgelegt, als tatsächlich für den Anschluss in Betracht kämen. Ferner sei die Kleinkläranlage im Gutachten zu schlecht weg gekommen, meinen die Fresdorfer. So liegen die Kosten dafür nicht bei 7500, wie angegeben, sondern gingen auf bis zu 3000 Euro herunter. Durch einen Ausbau des Kanalnetzes würden im Übrigen die Gebühren für alle anderen Bürger steigen, Mehreinnahmen durch den Anschluss von Fresdorf und Stücken seien nicht zu erwarten. Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false