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Sport: Körbe für Deutschland

Ohne Nowitzki und NBA-Kollegen: Basketball-Bundestrainer Menz hat vor der EM nur ein Reserveteam.

Berlin - Der deutsche Basketball-Bundestrainer Frank Menz kann zurzeit zwei Mannschaften aufstellen. Die eine ist die Nationalmannschaft der Absagen und sie ist ziemlich stark: Mit dem NBA-Star Dirk Nowitzki als Power Forward, den beiden NBA-Spielern Chris Kaman und Tim Ohlbrecht auf Center und fünf weiteren gestandenen Nationalspielern wie Yassin Idbihi oder Jan-Henrik Jagla. Nur auf der Aufbauposition hätte diese Mannschaft ein paar Probleme, bisher steht in Steffen Hamann nur ein wichtiger Spielmacher nicht zur Verfügung. Das dürfte sich aber in den nächsten Tagen ändern, wenn noch zwei weitere NBA-Spieler absagen könnten, Elias Harris und Dennis Schröder, der neue Aufbauspieler der Atlanta Hawks.

Und dann gibt es noch die andere Mannschaft. Jene, mit der Frank Menz ab dem 4. September die Europameisterschaft in Slowenien bestreiten will. „Das ist auf jeden Fall eine schwere Aufgabe, aber sie ist auch reizvoll“, sagt der leidgeprüfte Bundestrainer, der im Winter das Erbe des neuen Bayern-Trainers Svetislav Pesic angetreten hat. Aufgrund der vielen Absagen kann er den ohnehin anvisierten Umbruch in der Mannschaft sofort vollziehen. „Die Absagen geben mir die Chance, den talentierten Nachwuchs so schnell wie möglich in Verantwortung zu bekommen“, sagt Menz. Gestern nominierte er den Berliner Jonas Wohlfarth-Bottermann nach. Menz habe seine Aufgabe ohnehin mit einem mittelfristigen Ziel angetreten. „Wir wollen ein Team entwickeln, das wieder oben in Europa mitspielen kann“, sagt der Jugendtrainer und gibt zu: „Davon sind wir im Moment ein Stück entfernt.“

Der Bundestrainer hat in Per Günther, Tibor Pleiß, Robin Benzing und Heiko Schaffartzik nur vier Spieler zur Verfügung, die über größere Erfahrung in der Nationalmannschaft verfügen. Benzing ist zu allem Überfluss angeschlagen und muss noch in Form gebracht werden. Angesichts dieses unfreiwilligen Umbruchs bleibt das EM-Ziel bescheiden. „Natürlich wollen wir die Vorrunde überstehen“, sagt Menz. Das wird schwer genug, mit Frankreich, Israel, Großbritannien, Belgien und der Ukraine ist die Konkurrenz groß. Nur drei Mannschaften kommen weiter. Eine WM-Qualifikation, für die man unter die besten sieben Teams kommen muss, ist kein Thema. „Damit beschäftigen wir uns überhaupt nicht“, sagt Menz.

Noch ist völlig unklar, wo die junge Mannschaft steht. Nicht nur in den Testspielen ab dem 6. August gegen Frankreich steht die Entwicklung der Spieler im Vordergrund. „Die Jüngeren spielen zwei Monate lang fast ausnahmslos gegen europäische Topteams, das macht sie auch besser“, sagt der Trainer. Frank Menz nimmt die vielen Absagen nicht persönlich. Er hat als ehemaliger Jugendtrainer des DBB nicht das Renommee seiner Vorgänger Pesic und Dirk Bauermann. Als Grund dafür, dass kaum einer kommt, wenn der neue Bundestrainer ruft, will er das nicht sehen. „Das halte ich für ausgeschlossen“, sagt er. Vielmehr hätten die Absagen von Nowitzki und Kaman einen Trend gesetzt. „Es ist klar, wenn Kaman und Nowitzki spielen, sind die Erfolgschancen größer, da springt dann jeder auf“, sagt er. Hinzu kämen Verletzungen und die nicht vorhersehbaren NBA-Engagements von Ohlbrecht, Harris und Schröder.

Gegenwärtig hält sich der DBB-Sportdirektor Peter Radegast in den USA auf, um Gespräche mit den NBA-Klubs zu führen. „Er wird unsere Position erläutern, und vielleicht ergibt sich ja noch kurzfristig etwas“, sagt Menz. Er hofft weiterhin, dass die Nationalmannschaft der Absagen ohne zweiten Aufbauspieler bleiben möge. Benedikt Voigt

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