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Kein Korb für die Träume. Unserer Praktikantin hat noch viel vor im Basketball.

© IMAGO/Addictive Stock

Lieben und leiden : Über das Leben als Nachwuchs-Leistungssportlerin

Unsere Schülerpratikantin ist Basketballerin. Für ihren Sport muss sie auf vieles verzichten, bekommt aber auch viel zurück, findet sie.

Von Pola Kepesz

Es sind die letzten zehn Sekunden vom Spiel, es steht 86:85 für den Gegner und du dribbelst auf die Dreipunktelinie zu. Es hängt alles von dir ab. Dein Gegner steht direkt vor dir, doch du gibst den Ball per „Handoff“ an deinen Mitspieler, somit setzt er zum Wurf an und wirft von der Dreipunktelinie. Dabei zählen die letzten vier Sekunden runter.

Der Ball trifft auf den Ring des Korbes und er geht rein, während die Sekunden ablaufen. Du rennst zu ihm und ihr freut euch wie schon lange nicht mehr. Ihr wisst, dass sich all die Arbeit für diesen Moment gelohnt hat. Ihr seid stolz.

Es ist wie im Leben. Schön, hart, aber nicht immer von Freude überschüttet ist das Leben als Nachwuchs-Leistungssportlerin beim Basketball. Wir haben vier Mal die Woche Training, dazu Fitness, sowie Spiele. Die Trainer*innen müssen dabei Glauben an dich haben, sonst ist es schwer. Bei den Trainern geht das Training vor und wird durchgezogen. Somit ist es sehr schwer, auch eine gute Schülerin zu sein und alle Hausarbeiten zu erledigen.

Die Psyche steht dir als Spielerin schon mal im Weg. Der Zwang die Beste zu sein, kann einen innerlich bedrücken. Außerdem ist es schwer, das Niveau der anderen, älteren oder besseren, zu erreichen. Ich überdenke oft, ob sich die Arbeit auszahlt oder es sinnvoller wäre, sie in etwas anderes zu investieren. Vor allem, weil die Verletzungsgefahr sehr hoch ist und wenn es zur Verletzung kommt, kann für einen die Welt zusammenbrechen. Sich danach wieder zu motivieren und von Null zu beginnen, ist nicht leicht für Sportlerinnen.

Sein restliches Leben auf die Leistung des Körpers zu setzen, ist sehr riskant

Ein Thema, welches dazu selten besprochen wird, sind die Vorstellungen für die Zukunft in dem jeweiligen Sport. Selten nehmen Menschen den Sport als ihren Zukunftsplan, da es auch kein nachhaltiger Plan ist. Sein restliches Leben auf die Leistung des Körpers zu setzen, ist natürlich machbar, aber auf jeden Fall sehr riskant.

Es sind jedoch sehr wenige, die den Leistungssport nicht aufgeben, damit weitermachen und davon leben wollen. Wichtig ist aber zu wissen, dass es nicht lebenslang möglich ist, wegen der physischen Leistung und dass man sich ein zweites Standbein, nebenbei aufbauen sollte.

Basketballtraining besteht aus Konditionstraining, Angriff, Verteidigung, Korbwurf und natürlich Korblegern. Das Training scheint simpel und wird als Nachwuchsbasketballerin zur Routine, doch es ist sehr schwer all dies zu erlernen und gut auszuführen. Was jedoch am liebsten nicht zur Routine geworden wäre, sind Linienläufe. Vor denen graut vielen von uns Spielerinnen.

Sport hilft bei Stressabbau, man kann seine Wut in etwas Positives umwandeln

Leistungssport hat jedoch auch viele positive Seiten, finde ich. Dein Idol suchen zu können und dich nach ihm zu richten, sind Dinge, die man anders nicht erleben würde. Zum Stressabbau oder um mit Wut umzugehen, ist Sport förderlich. Vor allem beim Basketball. Dort kann ich meine Emotionen, etwa beim Dribbeln oder Korbwurf, in etwas Positives umwandeln.

Es ist einfach für mich, Dinge zu vergessen und zu verdrängen, während wir trainieren. Außerdem sind die Freundschaften, die ich dort schließe, Gold wert. Da man sowieso am meisten Zeit mit den Mitspielerinnen verbringt, bietet sich an, sich dort den Freundeskreis aufzubauen. Nicht jeder Außenstehende versteht jedoch den Ehrgeiz von uns Nachwuchssportlerinnen.

Klar, beim Basketball belastest du deinen Körper. Es werden Gelenke, Bänder und Muskeln überstrapaziert und sehr stark in Anspruch genommen. Doch es erfüllt mich trotzdem und macht mich in bestimmten Momenten sehr glücklich. Deshalb ziehe ich es durch, trotz aller nicht so schönen Seiten, die es wie beschrieben auch gibt.

Im Endeffekt ist es die Liebe für den Sport, die mich dabei hält. Der Trainer, der in dir die Leidenschaft erweckt hat und immer an dich glaubt, ist wichtig. So jemanden findet man selten, aber wenn, dann ist es wundervoll und man verliebt sich in die Sportart. So wie ich in den Basketball.

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