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Sport: Lothar Matthäus: Runter vom Spielfeld, rein ins Internet

Sein vielleicht letzter Auftritt als Fußball-Profi in Deutschland war für Lothar Matthäus schon nach 45 Minuten vorbei. Nach drei überstandenen Tagen mit Fieber und vollgepumpt mit Medikamenten kam der Weltrekord-Nationalspieler zur zweiten Halbzeit nicht mehr aufs Spielfeld des Aggerstadions im rheinischen Troisdorf.

Sein vielleicht letzter Auftritt als Fußball-Profi in Deutschland war für Lothar Matthäus schon nach 45 Minuten vorbei. Nach drei überstandenen Tagen mit Fieber und vollgepumpt mit Medikamenten kam der Weltrekord-Nationalspieler zur zweiten Halbzeit nicht mehr aufs Spielfeld des Aggerstadions im rheinischen Troisdorf. So mussten sich die 4500 anwesenden Zuschauer mit dem dürftigen Testspiel-Gekicke zwischen Lothars New York/New Jersey-MetroStars und der zweiten Garnitur des 1. FC Köln zufrieden geben. Die müde Partie mit dem Stargast aus Amerika endete mit dem bereits zur Halbzeit feststehenden 2:1 für die Kölner.

Lothar Matthäus verbrachte die zweite Halbzeit in der Kabine - "zum Duschen und Erholen", wie später seine Betreuer verlauten ließen. Doch vielleicht hatte ihn Trainer Octavio Zambrano gar nicht wegen seiner Erkrankung herausgenommen. Ein kleiner Schnitzer des ansonsten souverän als Libero agierenden Matthäus beim 2:1-Führungstor der Kölner wäre durchaus auch ein Grund für eine Auswechslung gewesen. Oder blieb Matthäus in der Kabine, um einfach einmal in Ruhe die verschiedenen Anfragen für ein zukünftiges Engagement zu sondieren und sie nach dem Rückflug in New York mit Freundin Maren zu besprechen.

Ob und wo es für den Fußballer weitergeht, konnte Lothar Matthäus bei seiner Stippvisite in Deutschland nicht sagen. "Das Alter zum Aufhören habe ich", antwortete der 39-Jährige lapidar auf entsprechende Anfragen. Noch immer gibt es reichlich Interessenten am Spieler Matthäus. Da ist zunächst einmal sein Noch-Arbeitgeber, die Metrostars. General Manager Nick Sakiewicz plant bereits ein gemeinsames Arbeitsessen für die kommende Woche, bei dem es um die Zukunft von Matthäus gehen soll. Vorteil für New York: Lothar hat Gefallen an Amerika gefunden. Außerdem könnte er neben Englisch gleich noch Spanisch lernen, die Sprache bei den Aufwärmspielen des mit Lateinamerikanern gespickten Teams. Hinzu kommen nach Angeben von Matthäus Anfragen aus Europa und Dubai. Für ihn gibt es bei der Auswahl nur eine Prämisse: "Ich will neue Erfahrungen sammeln."

Ausschließen will der 150-malige Nationalspieler ein Engagement in Deutschland ("Ich gehe nicht davon aus, dass ich noch mal in der Bundesliga spiele."). Auch Österreich will er sich lieber "nicht antun", wie er gegenüber dem österreichischen Fernsehen sagte. Sollte Matthäus nach seinem Auftritt in Troisdorf wirklich seine einmalige Karriere beenden, stünden ihm jedoch zahlreiche andere Optionen offen.

Den Posten des Bundestrainers kann er sich irgendwann vorstellen, zurzeit ist er von diesem Traum aber noch weit entfernt. Neben dem Fußball engagiert sich Matthäus auch im Internet. Vergangene Woche hat er eine Kooperationsvereinbarung mit der New Economy-Unternehmen "e.multi.ag" abgeschlossen. Dort soll Matthäus an der Entwicklung "neuer und spannender Online-Gewinnspiele" mitarbeiten.

Bei allen Spekulationen um Karriereende oder nicht, um Dubai, New York oder doch nur noch Internet: vielleicht blieb der angeschlagene Lothar Matthäus in Troisdorf doch einfach nur in der Kabine, um in Ruhe das Fanartikel-Sortiment des 1. FC Köln zu durchstöbern. Die Kölner hatten Lothar vor dem Spiel als neues Mitglied in ihren Verein aufgenommen. Und mit der Mitgliedschaft erhält er alle Fanartikel der Geißböcke zehn Prozent günstiger.

Thorsten Schabelon

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