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Rettung in letzter Sekunde. Am Dienstagabend schlugen die Volleys den VfB im Tiebreak und erzwangen ein fünftes Spiel.

© dpa/Harry Langer

Nach dramatischer Aufholjagd: BR Volleys wollen in eigener Stimmungshochburg den Titel holen

In letzter Sekunde gelingt Berlins Volleyballern, was beinahe unmöglich schien. Nun könnten sie die Meisterschaft gewinnen – und den Dauerrivalen Friedrichshafen als Rekordmeister ablösen.

| Update:

Am Ende war es ein Aufschlagfehler, der den Sieg der BR Volleys im vierten Finalspiel gegen den VfB Friedrichshafen besiegelte. Ausgerechnet von Michal Superlak, der sich in dieser Serie immer wieder hervorgetan und seine beeindruckende Durchschlagskraft unter Beweis gestellt hatte.

Der polnische Spieler wirkte am Dienstagabend sichtlich geknickt, schließlich stand seine Mannschaft wenige Minuten zuvor noch davor, die Meisterschaft zu gewinnen. Das war ihnen seit 2015 nicht mehr gelungen. Doch stattdessen sieht es nun so aus, als würden die Berliner sich erneut zum Meister krönen - zum achten Mal in Folge. Damit würden sie den Rekordmeister VfB ablösen.

„Wir müssen in schwierigen Situationen konsequenter sein“, sagte Superlak. „Manchmal machen vier oder fünf Fehler hintereinander. Das darf uns nicht passieren.“ Tatsächlich waren es die Berliner, die die Nerven behielten und in den entscheidenden Momenten ihre Leistung abrufen konnten. Entscheidend dazu beitrugen zwei Spieler, die erst kürzlich verletzt gewesen waren und am Bodensee auf dem Spielfeld standen, obwohl sie noch nicht hundertprozentig fit waren.

Das war zum einen Außenangreifer Ruben Schott, der zwar keinen Punkt machte, aber das Team als Kapitän mental pushte. Zum anderen glänzte der Australier Nehemiah Mote im Block, der sogar zum wertvollsten Spieler gewählt wurde. „Solche Spiele gelingen nur, wenn man in den entscheidenden Momenten kämpft und zusammenhält“, sagte Mote. „Das hätte leicht zu Gunsten unserer Gegner ausfallen können, der Unterschied zwischen den Mannschaften war minimal.“

Trainer Mark Lebedew wird den VfB verlassen.

© dpa/Harry Langer

Dass Friedrichshafen es dem amtierenden Meister so schwer machen würde, hätte bis vor einigen Wochen wohl kaum einer gedacht. In der Hauptrunde waren sie chancenlos gewesen und hatten 0:3 gegen Berlin verloren. Im März hatte der Verein sogar bekannt gegeben, den Vertrag von Cheftrainer Mark Lebedew nicht zu verlängern, sondern „seine sportliche Führung und Ausrichtung neu strukturieren“ zu wollen. Doch in den fünf Halbfinalspielen gegen Giesen und den ersten beiden Finalspiel-Siegen gegen Berlin holte der VfB insbesondere im Angriff und Block nochmal alles raus und stellte insbesondere den engen Teamzusammenhalt unter Beweis.

Im vierten Finalspiel lagen die Häfler zwischenzeitlich sogar mit 2:1 vorne und hätten gute Chancen gehabt, einen dritten Satz und damit den Titel zu holen. Doch diese einmalige Chance verpassten sie und so kommt es am Sonntag zu einem entscheidenden Spiel. Vor zwei Jahren, als die Mannschaften sich in der gleichen Ausgangslage befanden, krönte sich am Ende Berlin zum Meister.

Und auch dieses Mal stehen die Zeichen auf Titelverteidigung: Nach zwei Siegen und in einer voraussichtlich ausverkauften Halle dürfte die Stimmung auf ihrer Seite sein. Dennoch sagt Superlak: „Wir werden um alle Bälle kämpfen. Wir haben alle Chancen dort.“ Wenn es seiner Mannschaft dieses Mal gelingt, die Eigenfehler zu reduzieren und die Nerven zu bewahren, haben sie tatsächlich alle Chancen. Inwiefern ihnen das in der Stimmungshochburg Max-Schmeling-Halle besser gelingt als daheim, ist allerdings fragwürdig.

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