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Sport: Optimistisch am Berg

Felix Neureuther scheidet im Riesenslalom aus – trotzdem spricht er vom ersten Weltcupsieg

Berlin - Deprimiert klingt er nicht, eher hoffnungsfroh. „Mein Tag kommt morgen“, sagte Felix Neureuther gestern. Zuvor war der deutsche Skirennfahrer beim Riesenslalom-Weltcup in Adelboden in der Schweiz bereits im ersten Durchgang ausgeschieden, der Schweizer Marc Berthod gewann das Rennen. Seit einem Jahr muss Neureuther nun schon auf Weltcuppunkte in dieser Disziplin warten. Aber der Partenkirchener glänzt sowieso eher im Slalom – und dort geht es erst heute (10.30 Uhr, live bei Eurosport) vom Berg. „Ich bin derzeit in einer Superform“, sagt Neureuther. Mit seinem zweiten Rang beim Weltcup-Slalom in Alta Badia vor der Weihnachtspause hat der 23-Jährige große Hoffnungen geweckt.

Endlich scheint es möglich, die lange erfolglose Zeit der deutschen Skifahrer mit Siegen zu beenden. Neureuther jedenfalls gibt sich im persönlichen Gespräch angriffslustig. „Ich kann noch schneller fahren und bin in der Lage, ein Weltcuprennen zu gewinnen.“

Der letzte Weltcupsieg eines Fahrers des Deutschen Skiverbandes liegt drei Jahre zurück, als am 9. Januar 2005 Alois Vogl den Slalom in Wengen gewann. Zuvor mussten die Deutschen gar 14 Jahre auf einen Erfolg im Slalom warten. Dass Neureuther früh in der Saison ein Zeichen gesetzt hat, war nach einer nicht optimal verlaufenen Vorbereitung kaum abzusehen. Gerade hatte er eine Operation an der Schulter im vergangenen März auskuriert, da stürzte er im Sommertrainingslager und durfte wochenlang nicht trainieren. Anfang Dezember warf ihn eine Viruserkrankung zurück. Doch dann fuhr Neureuther zweimal in die Punkteränge, es folgte das „Wahnsinnsresultat von Alta Badia“ (Alpinchef Wolfgang Maier). Das brachte Neureuther neue Sicherheit. „Man wird lockerer“, sagt der Slalom-Spezialist, dem manche Großes zutrauen. So schwärmte die italienische Ski-Legende Alberto Tomba über Neureuther: „Er ist ein toller Slalomfahrer und hat die Möglichkeit, Seriensieger zu werden.“

Neureuther hat sich mit seiner Rolle abgefunden und nimmt die Herausforderung an. „Ich werde ja schon länger als eine Art Heilsbringer gesehen – allein wegen meines Nachnamens“, sagt der Sohn des früheren Slalom-Spezialisten Christian Neureuther und der zweimaligen Olympiasiegerin Rosi Mittermaier. Schon von klein auf habe es geheißen: „Du musst in die Fußstapfen deiner Eltern treten, du musst Rennen gewinnen.“

Von seinen Eltern sei allerdings nie ein Zwang ausgegangen. „Mein Vater hat immer versucht, so viel Druck wie möglich von mir zu nehmen“, sagt der Sohn. Nur zum Abitur hätten die Eltern ihn gezwungen. Zu seinem ersten Weltcupsieg will er es nun aus eigener Kraft schaffen.

Interview mit Felix Neureuther:

www.tagesspiegel.de/sport

Matthias Bossaller

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