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Wirtschaft: Arbeitgeber der Leiharbeitsbranche zerstritten Nach Platzen der Tarifgemeinschaft getrennte Verhandlungen

Berlin (alf). Die Tarifverhandlungen für die Leiharbeitnehmer werden komplizierter als gedacht, weil sich das Arbeitgeberlager zerstritten hat.

Berlin (alf). Die Tarifverhandlungen für die Leiharbeitnehmer werden komplizierter als gedacht, weil sich das Arbeitgeberlager zerstritten hat. Der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) und die Interessengemeinschaft deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ), die ursprünglich eine Tarifgemeinschaft bilden wollten, haben sich nicht auf eine Führung einigen können und gehen nun getrennte Wege. Eigentlich sollten am 30. Januar die Verhandlungen zwischen der Tarifgemeinschaft der Gewerkschaften mit BZA/IGZ beginnen. Laut Gewerkschaftskoordinator Reinhard Dombre wird an dem Tag nun allein mit der BZA verhandelt, ein Termin für die IGZ stehe noch nicht fest. Der Gewerkschafter bedauerte die Teilung des Arbeitgeberlagers und kündigte an, mit beiden Verbänden „inhaltlich identische Verträge“ abschließen zu wollen.

Bei den Tarifgesprächen wird erstmals flächendeckend für Leiharbeiter ein Tarif ausgehandelt. Umstritten ist dabei vor allem die Höhe des Einstiegstarifs für die Leiharbeiter. Die HartzKommission hatte vorgeschlagen, dass der Lohn in den so genannten Personal- Service-Agenturen (PSA) deutlich unter Tarif liegen sollte. Im Gesetz ist vorgesehen, dass für die gesamte Zeitarbeitsbranche ab dem ersten Verleihtag der Grundsatz „Equal pay“ gilt: Wer als Leiharbeitnehmer in einem Unternehmen arbeitet, soll danach den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft des Unternehmens erhalten. Allerdings kann die Verleihfirma einen niedrigen Einstiegslohn zahlen, wenn entsprechende Tarifverträge abgeschlossen wurden. Vor allem für schlecht ausgebildete Langzeitarbeitslose dürften größere Abschläge in den Tarifverträgen vereinbart werden, um deren Einstellungschancen zu verbessern.

Das Platzen der Tarifgemeinschaft begründeten BZA und IGZ am Freitag mit einem personalpolitischen Dissens. Die BZA, in der alle großen Branchenfirmen vertreten sind, wollte den Verhandlungsführer und gleichzeitigen Sprecher der Tarifgemeinschaft stellen. Die vom Mittelstand getragene IGZ beanspruchte ihrerseits einen Sprecher, um „die gleichrangige Stellung in den Verhandlungen“ zu zeigen, wie IGZ-Geschäftsführer Werner Stolz auf Anfrage sagte. In der IGZ sind etwa 300 Unternehmen mit rund 900 Filialen vertreten, in der BZA sind es gut 200 Firmen mit 1500 Filialen.

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