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Das Theater unterm Dach arbeitet misslungene Integrationsversuche auf: Kains Versuche, sich auf konventionellem Wege in die Gesellschaft einzugliedern, sind hoffnunglos fehlgeschlagen. Da er nach heftigstem Streit mit dem Vater bei seinem Vorzeige-Bruder Abel nicht auf die erhoffte Unterstützung, sondern auf eine völlig konträre Weltsicht stößt, eskaliert der Bruder-Konflikt vollends.

Ensemble-Wettbewerb im Musikinstrumenten-MuseumGrand-Prix-Feeling im Musikinstrumenten-Museum: Wenn am Ende des Alte-Musik-Treffs die Stimmen der Publikumsjury ausgezählt werden, zittern und bangen die Mitglieder von Berlins Nachwuchs-Ensembles in Sachen Alter Musik beinahe so wie die Gruppen beim europäischen Schlagerwettbewerb. Denn im Vergleich zu anderen Klassikveranstaltungen kann das Publikum nicht nur via Applaus, sondern mit Sitz und Stimme über seinen Favoriten entscheiden: Die Eintrittskarte zählt als Stimmzettel.

Herr Jesus, warum mordest Du so feige/ Die Raben von van Gogh sind lange leer/ man trinkt sie aus und wollte immer mehr/ denn Deine Fantasie geht längst zur Neige.Ihr habt den Blick in Ecken eingeteilt/ die Erde ist durchbohrt an Eidesstatt/ denn alle sind vom Worte reden satt/ich hab schon meine Seele angefeilt.

Die Walzen mahlen alles klein; dröhnend schluckt das Mahlwerk seine Beute: Es sind Fotografien. Andreas Müller-Pohle hat den Industrieschredder mit Arbeiten aus dem eigenen Fotolabor gefüttert, den Vorgag auf Video aufgenommen, Bild und Ton auf 20 Prozent verlangsamt und führt das Ganze nun in einer Ausstellung mit dem Titel "ex machina - Über die Zersetzung der Fotografie" vor.

Studienräte, die keck sind, wollen im Deutschunterricht manchmal noch mit abendländischer Bildung durchdringen und alte Begriffe erklären, zum Beispiel "Oxymoron". Das bezeichnet ein Bild, in dem unvereinbare Gegensätze zusammengebracht werden; man lernt es immer anhand von Paul Celans Metapher der "schwarzen Milch".

Mit einer reizvollen Kombination aus Puppen- und Menschentheater kommt das argentinische Trüppchen La Gorda Azul zum ersten Mal nach Berlin, um ein hierzulande wohlbekanntes Märchen aufzuführen: "Der standhafte Zinnsoldat" von Hans Christian Andersen. Wie aber sollen wir und unsere Kinder (ab 4 Jahren) "El Soldadito de Plomo" verstehen?

Wer den mitunter köstlich abgedrehten Autor René de Obaldia kennt, mag sich wundern, dass eines seiner Stücke in einem Berliner Volkstheater gelandet ist. Aber das passt schon: "Der Wind in den Zweigen des Sassafras" ist eine Western-Persiflage im Kammerformat.

Vater, Mutter, Töchter, Schwiegersöhne, zusammengetrommelt auf engem Raum, das verspricht einen wahren Rausch an familiären Konflikten. Aber so weit lässt es der amerikanische Stückeschreiber Jerry Mayer nicht kommen.

Von Christoph Funke

Öffentliche Erregung über Kunst im Stadtraum liegt weit zurück - wie weit, demonstrierte eine Diskussion im Haus der Kulturen der Welt. Den Anlass bildete eines der prominentesten öffentlichen Projekte der vergangenen Jahre: Olaf Metzels Skulptur "Niemandsland", die in Kürze im Park nördlich des Bundesforums im Spreebogen aufgestellt werden soll.

Wenn es ums Geld geht, ist auch Weltkulturerbe nicht gleich Weltkulturerbe. Die umfassende Restaurierung des von Walter Gropius 1925/26 errichteten Bauhausgebäudes - seit 1996 auf der Welterbeliste der Unesco - soll mit vergleichsweise schlappen 22 Millionen zu Buche schlagen.

Von Michael Zajonz

"Die Flucht aus der Verantwortung liegt mir nicht", sagte Eberhard Diepgen Ende Mai. Da wollte der Regierende Bürgermeister die Krise noch nicht zur Kenntnis nehmen.

Von Gerd Nowakowski