Alle Artikel in „Wirtschaft“ vom 12.09.2000

Die Stimmung der Siemens-Belegschaft in der Treptower Elsenstraße ist gereizt. Seit Tagen sind Spekulationen im Umlauf, die davon ausgehen, dass die Produktion am Berliner Standort für Verkehrstechnik (VT) eingestellt werden soll.

Die deutsche Bahnindustrie kann nicht damit rechnen, von der Bahn AG Aufträge zu erhalten, um die Kapazitäten ausschöpfen zu können. Bahnchef Hartmut Mehdorn machte am Dienstag bei der Eröffnung der Schienenverkehrsmesse Innotrans in Berlin klar, dass nur bestellt werde, was die Bahn benötige.

Wer sich vor einem halben Jahr Ölaktien ins Depot gelegt hat, kann sich heute über sprudelnde Kursgewinne freuen. Der Anstieg des Ölpreises von fast 60 Prozent innerhalb eines Jahres hat vor allem die Aktien der ölproduzierenden Konzerne stimuliert und damit Anleger am Boom teilhaben lassen.

Der langfristige Aufwärtstrend der amerikanischen Hochtechnologiebörse Nasdaq bleibt intakt. Bedingt durch einen neuen Schwung an der Börse nach dem absehbaren Ende des Zinserhöhungszyklus könne der Technologiemarkt noch im Herbst dieses Jahres wieder nach oben gehen, heißt es in der Studie der Frankfurter BHF-Bank.

Nach den Blitzen aus London nun also der erwartete Donner: Die Fusion der London Stock Exchange mit der Frankfurter Börse findet nicht statt. Der Londoner Börsenchef Don Cruickshank hatte für sein Vorhaben nicht mehr die notwendige Unterstützung gefunden.

Aus der langen Seitwärtsbewegung seit März haben sich die europäischen Aktienmärkte an das obere Ende ihres Trendkanals herangearbeitet. Einige Indizes haben bereits energisch angeklopft.

Stützkäufe zu Gunsten des Euro bleiben unter Finanzexperten weiter umstritten. Nach dem Rekordtief von 0,8543 Dollar zum Wochenbeginn wurde die Talfahrt am Dienstag zunächst gestoppt.

Die London Stock Exchange (LSE) hat ihre Fusionspläne mit der Deutschen Börse zurückgezogen. Das bestätigte die Börse am Dienstag.

Der geplante Verkauf der Daimler-Chrysler-Schienenfahrzeugtochter Adtranz an den kanadischen Bombardier-Konzern stößt auf größere Schwierigkeiten als erwartet. Wie aus Unternehmenskreisen verlautete, müssen die Verhandlungspartner nicht nur mit Auflagen der Wettbewerbsbehörden in Brüssel rechnen.

Der Benzinpreis an den Tankstellen steigt und steigt, doch die großen Ölgesellschaften profitieren davon nach eigener Aussage nicht. Dennoch findet der hohe Ölpreis seinen Niederschlag in den Bilanzen, die Ölgesellschaften verdienen ihr Geld mit der Förderung.

Die Deutsche Post AG plant vor ihrem Börsengang am 6. November noch einen weiteren Unternehmenszukauf in Frankreich.